Jagd ohne Blei
Vielen Greifvögeln drohen schwere Vergiftungen!
Die Jagd mit bleihaltiger Munition hat auf vor allem auf große und oftmals seltene Greifvogelarten entsetzliche Auswirkungen. Diese sind schon lange bekannt und gut dokumentiert. Arten wie zum Beispiel Stein- und Seeadler, Rotmilan und Mäusebussard nehmen das extrem starke Gift über Kugelgeschossfragmente in bei der Jagd im Wald zurückgelassenen Aufbruch auf. Und auch für die seit Juni 2021 ausgewilderten Bartgeier stellt bleihaltige Munition die größte Gefahr dar.
Im März 2021 ist im Unterammergau das fünfjährige Steinadlerweibchen Luisa qualvoll an einer Bleivergiftung gestorben. Verschiedene Studien aus europäischen Ländern haben ergeben, dass Bartgeier und Steinadler hohen Dosen von Blei ausgesetzt sind und letztlich an den körperlichen Erscheinungen der Vergiftung verenden können. Zudem kommt es auch zu häufigen Todesfolgen durch indirekte Auswirkungen von Bleivergiftungen, wie zum Beispiel die Kollisionen durch Orientierungs- und Koordinationsverlust der Vögel.
Hier erfahren Sie alles rund um das Thema bleihaltige Munition und deren Auswirkungen, wie unsere Bartgeier davon betroffen sind, welche Forderungen wir stellen und erhalten die Antworten auf die häufigsten Fragen.
Jetzt unterschreiben: EU-weite Kampagne #BanLeadNow
Bereits geringe Mengen sind fatal und führen zu schwersten Vergiftungen. Da in der Natur Kadaver eine wichtige Nahrungsquelle für viele aasfressende Wildtierarten darstellen, ist es notwendig, dass Aufbruch und nicht verwertbare Wildteile im Wald nach der Jagd zurückgelassen werden - aber eben bleifrei. Das hochtoxische Schwermetall wird im Körper angereichert und verursacht unter anderem Nervenschädigungen, die Beeinträchtigung der Blutbildung, die Blockierung von Enzymen und der Sauerstoffzufuhr sowie den Abbau der Brustmuskulatur.
Außerdem kann eine Störung des zentralen Nervensystems zur Erblindung sowie zur Lähmung des Magen-Darm-Traktes und des Atemzentrums führen. Die Vögel verhungern auch häufig, ziehen sich durch Kollisionen mit Hindernissen schwere Verletzungen zu und nicht selten verenden sie qualvoll an Atemnot und Nährstoffmangel.
Kampagne jetzt unterschreiben
Der internationale Naturschutzverband Birdlife Europe ruft mit der Kampagne #BanLeadNow nun die Entscheidungsträger in der EU auf, der Bleivergiftung endlich Einhalt zu gebieten, und zwar konkret:
- Europäische Kommission: Veröffentlichung eines Vorschlags zur wirksamen Beschränkung der Verwendung von Bleimunition und Bleifischgewichten
- EU-Regierungen: Unterstützen Sie den Vorschlag der EU-Kommission, sobald er veröffentlicht ist.
- EU-Parlament: Stimmen Sie für einen starken Vorschlag, der die Verwendung von bleihaltiger Munition und Fischereigewichten einschränkt
Bleifrei für Bavaria, Dagmar und Recka!

Das vom LBV initiierte Auswilderungsprojekt von Bartgeiern im Nationalpark Berchtesgaden hat bisher einen erfolgreichen Verlauf genommen. Seit den Jungfernflügen von Wally und Bavaria 2021 und den erfolgreichen Ausflügen von Recka und Dagmar 2022 sind Bartgeier wieder Teil der faszinierenden Natur in den bayerischen Alpen. Wenn sie den Nationalpark Berchtesgaden verlassen und neue Lebensräume erkunden, geht die größte Gefahr für die Aasfresser von mit Blei belasteter Nahrung aus.
Michaela Kaniber hat angekündigt, dass ab dem ab 1. April 2022 auf der gesamten bayerischen Staatswaldfläche ausschließlich bleifreie Jagdmunition verwendet werden muss. „Wir danken Frau Kaniber für diesen entscheidenden Schritt für mehr Artenschutz auf den Flächen der Bayerischen Staatsforsten. Dabei wird sie ihrer Verantwortung für viele gefährdete Greifvögel und damit einer jahrelangen Kernforderung des LBV nach bleifreier Jagd gerecht“, sagt der LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer.
Staatsministerin Kaniber hält mit dieser Entscheidung ihr Wort, sich für die gefährdeten Greifvögel einzusetzen, das sie bereits am Tag der Auswilderung der beiden Bartgeier „Bavaria“ und „Wally“ im Rahmen des LBV-Wiederansiedlungsprojekt gegeben hat. „Das berufliche Jagdpersonal der Forstbetriebe und der beiden bayerischen Nationalparks geht hier mit gutem Beispiel voran und kann zum Teil langjährige und erfolgreiche Erfahrungen mit bleifreier Munition aufweisen“, so der LBV-Vorsitzende weiter.
Wir fordern: Jetzt umstellen auf bleifrei!
Ein seit Juni 2020 laufendes Leuchtturmprojekt für große Greifvögel von den Bayerischen Staatsforsten und LBV war hierbei ein weiterer, wichtiger Schritt in der Verbesserung der Lebensbedingungen gefährdeter Vogelarten, wie Stein- und Seeadler sowie Bartgeier. Hierbei konnten viele positive Erfahrungen zur Umstellung auf bleifreie Munition gesammelt werden. Die Umsetzung des Verbots von bleihaltiger Büchsenmunition auf der gesamten Staatswaldfläche Bayerns war daher nur logisch und konsequent.
In Deutschland ist in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und dem Saarland bleihaltige Büchsenmunition bereits vollständig verboten. Ein landesweites Verbot jeglicher Bleimunition gibt es in der EU bisher nur in Dänemark und den Niederlanden.
Eine EU-weite, einheitliche Regelung mit einem flächendeckenden Verbot muss das Ziel sein, um weitere unnötige und qualvolle Tode vieler oftmals seltener Wildtiere endlich zu stoppen.
Wir fordern deshalb, dass auch auf Kommunalen Flächen und von Privatpersonen bleifrei gejagt wird. Es freut uns, dass viele private Jäger bereits bleifreie Munition nutzen. Wichtig für den Artenschutz wäre hier aber eine vollständige Umstellung.
Dass die Umstellung auf bleifreie Jagd problemlos funktioniert, zeigen neben den Staatsforsten auch die bayerischen Berufsjäger*innen in den beiden Nationalparken, die schon lange bleifrei jagen und das unter teilweise schwierigsten Bedingungen im Hochgebirge. Sie haben erfolgreich auf bleifreie Jagdmunition umgestellt.
FAQ - Auswirkungen und Folgen von bleihaltiger Munition
Im Folgenden finden Sie die häufigsten Fragen & Antworten zum Thema bleihaltige Munition in Bayern.
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