Sonnenuntergang im Ammergebirge | © Dr. Olaf Broders © Dr. Olaf Broders

Der LBV und die Alpen

Schutz eines einzigartigen Ökosystems in Bayern

Die Alpen erstrecken sich vom Golf von Genua bis zur Donau in einem 150 bis 250 Kilometer breiten und 1.200 Kilometer langen Massiv. Mit einer Fläche von circa 200.000 Quadratmetern sind die Alpen das höchste Hochgebirge in Mittel- und Südosteuropa. Als größter zusammenhängender Naturraum Europas bieten sie Lebensraum für mehr als 13.000 Pflanzen- und 30.000 Tierarten. Einige Pflanzenarten sind sehr spezialisiert und kommen sogar nur in diesem Gebiet vor, wie zum Beispiel der Steinbock oder der Bartgeier. Auch als Naherholungs- und Wintersportgebiet erfreuen sich die Alpen großer Beliebtheit.

Bayern trägt als einziges Bundesland mit Alpenanteil eine große Verantwortung für diesen weltweit einmaligen Lebensraum mit einer einzigartigen alpinen biologischen Vielfalt. Rund ein Drittel der Fläche ist als Natura 2000-Schutzgebiet ausgewiesen. Als bayerischer Naturschutzverband hat der LBV die Aufgabe, die Biodiversität im Alpenraum zu schützen und zu erhalten.

Birkhuhn im Schnee | © Henning Werth © Henning Werth
Seltener Anblick in den Alpen: Das Birkhuhn

Der Alpenplan - Gerüst des Alpenschutzes

Seit 50 Jahren regelt der Alpenplan die Zulässigkeit von Verkehrserschließungen. Er unterteilt den bayerischen Alpenraum in die drei Zonen A, B und C.

Während in der Zone A Bauprojekte und touristische Erschließung (z. B. Seilbahnen und Pisten) uneingeschränkt zulässig sind, darf in der Zone B nur unter Berücksichtigung strenger Auflagen gebaut werden. In der strengsten Schutzzone C darf mit Ausnahme von Alm- und Forstwegen keine Erschließung stattfinden. So wurde ein Gerüst geschaffen, das eine nachhaltige Entwicklung des bayerischen Alpenraums ermöglicht, unter Berücksichtigung der verschiedenen Interessen von Tourismus, Wirtschaft sowie Natur und Artenschutz.

Gemeinsam mit der CIPRA und anderen Naturschutzverbänden setzt sich der LBV für den Fortbestand und die Einhaltung des Alpenplans in den bayerischen Alpen ein. Mehr zum Alpenplan

Herausforderungen in den Alpen

Die Klimakrise trifft Berggebiete besonders hart, da hier die Sonneneinstrahlung und damit einhergehende Temperaturschwankungen viel extremer sind als in den Tälern. So sind die Temperaturen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts im Jahresmittel um fast zwei Grad gestiegen. In der Folge schmelzen die Gletscher schneller, das lokale Klima ändert sich und viele Tiere müssen in andere Gebiete ausweichen, wodurch das vorhandene Ökosystem bedroht ist. Ein Temperaturanstieg verschiebt Artareale in höhere Regionen. Für bestimmte Tiere und Pflanzen droht sogar der Totalverlust ihres Lebensraumes. Hohe Verkehrsbelastung und Massentourismus sind weitere Bedrohungen für die Alpen. Zwar ist der Tourismus wichtig für die Region, er benötigt aber viel Platz, unter anderem für Hotels und neue Skigebiete. Flächen werden zunehmend bebaut und versiegelt und damit wichtiger Lebensraum für heimische Arten zerstört.

Unsere Ziele in den Alpen 

1. Der LBV verbessert den Schutz von Arten und Lebensräumen in den Bayerischen Alpen: auf Almen, in und an Wildflüssen, in Felslebensräumen sowie die Lebensräume der vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten Birkhuhn, Alpenschneehuhn, Alpensalamander und verschiedener Moose und Flechten.


2. Der LBV kämpft auf politischer Ebene für den Erhalt der biologischen Vielfalt in den Bayerischen Alpen. Er setzt sich unter anderem für den Erhalt des Alpenplans in bestehender Form ein und für einen Verzicht auf Neuerschließungen und Ausbau von Liftanlagen. Der LBV ergreift die notwendigen Maßnahmen, um die Vernetzung von Schutzgebieten in den Alpen und im Alpenvorland weiter voranzutreiben.

Unsere Projekte in den Alpen

Bartgeier

© Hansruedi Weyrich

Als „Lämmergeier“ lange vom Menschen gefürchtet, es wurde dem Bartgeier nachgesagt, Vieh, Wild und selbst kleine Kinder davonzutragen und zu töten. Die damit verbundene Verfolgung führte dazu, dass der Bartgeier zu Beginn des 20. Jhd. im gesamten Alpenraum ausgerottet wurde. Seit Sommer 2021 wildern wir zusammen mit dem Nationalpark Berchtesgaden jährlich 2-3 Jungvögel aus.

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Birkhuhn

© Henning Werth

Im Bayerischen Wald ist es dem LBV mit der Unterstützung vieler Spender gelungen, die Art wieder heimisch zu machen. Trotzdem bleibt das Birkhuhn in Bayern sehr selten.

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Steinadler

© Dr. Christoph Moning

Der Steinadler ist nach dem Seeadler der größte derzeit in Deutschland brütende Greifvogel. Mit einer Spannweite von bis zu 230cm ist er eine beeindruckende Erscheinung und ein unvergessliches Erlebnis.

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Bayerns Seltenste: Arten der Trockenlebensräume

© Michael Schödl

Trockenlebensräume sind für viele hochspezialisierte Arten essenziell. Doch die wertvollen Lebensräume schwinden zunehmend. Um dieser Entwicklung entgegenzutreten, haben wir im Juni 2023 das auf sechs Jahre angelegte Projekt „Bayerns Seltenste: Arten der Trockenlebensräume“ gestartet.

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Monitoring Hochgebirgsvögel (MHg)

© H.-J. Fünfstück

Alpine Matten und Felsbereiche sind schwer zugänglich: Schnee liegt oft noch bis Ende Juni, Wege sind teils ausgesetzt, der Zustieg setzt körperliche Fitness voraus. Ziel des Monitoring Hochgebirgsvögel (MHg) ist es, mit begrenztem Aufwand quantitative Angaben über die Brutvögel von der Waldgrenze an aufwärts zu gewinnen.

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Faszination Alpenvögel

© H.-J. Fünfstück

In den Alpen leben viele Vogelarten, die in ganz Deutschland nur hier vorkommen - ob Steinadler, Mauerläufer oder Zitronenzeisig. Doch wo genau es diese seltenen Vögel noch gibt, das wissen wir oft nicht.

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Steinbock melden

© Henning Werth

Mit Ihrer Hilfe möchten wir den Steinbock zählen und herausfinden: Wie geht er mit Störungen um? Machen Sie mit!

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Schluss mit den Ski-Subventionen!

© AdobeStock 500599221

In Bayern wird die Modernisierung von Skigebieten mit Steuergeldern bezahlt. Skigebiete zu fördern und damit die Zerstörung letzter naturnaher Lebensräume in den Alpen voran zutreiben, ist eine Absurdität inmitten der Klimakrise.

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Leistungen und Erfolge

In der Politik: Angriff auf den Alpenplan und Einsatz mit Erfolg!

Die illegale Änderung der Zonierung am Riedberger Horn (Schutzzone C) im Jahr 2017 durch das bayerische Parlament sorgte für einen großen Aufschrei unter den Naturschutzverbänden. Der LBV reichte Klage ein. Er und andere Naturschutzverbände mobilisierten ihre Ressourcen. Sie demonstrierten unter anderem am 9. November 2017 vor dem Bayerischen Landtag. Das Riedberger Horn wurde nicht erschlossen und das dort vorkommende, äußerst seltene Birkhuhn gerettet. Neben dem Riedberger Horn im Allgäu blieben in Oberbayern zum Beispiel der Watzmann, die Rotwand, der Hochgern, der Inzeller Kienberg und die Alpspitze bei Garmisch von geplanten Bergbahnerschließungen verschont.

 


Bildung für nachhaltige Entwicklung: Klassenzimmer Alpen

Der Verband setzt sich auch für die Wissensvermittlung und den Naturschutz-Nachwuchs ein. Das Klassenzimmer Alpen ist ein Biodiversitäts- und BNE-Projekt zwischen dem LBV und Grundschulen in Bayern. Die Schüler*innen erforschen hierbei unter anderem die Artenvielfalt in den verschiedenen Höhenlagen. Das Projekt wird als Teil des Bayerischen Biodiversitätsprogramms 2030 vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV) gefördert und von der Regierung von Schwaben fachlich begleitet.

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