Botanische Aktivitäten im LBV

In der Landesgeschäftstelle des LBV in Hilpoltstein werden im Referat Landschaftspflege alle Belange zum Thema Vegetation, Ökologie, Botanik und Artenvielfalt behandelt. Dabei ist ein enger Austausch zwischen den Referaten Artenschutz und Landschaftspflege von großem Vorteil, da die Interessen für den Naturschutz einheitlich gewahrt werden. Oftmals gehen Projekte zur floristischen und faunistischen Artenvielfalt Hand in Hand.

Artenreiche blühende Wiese | © Franziska Wenger © Franziska Wenger
Farbenreiche blühende Wiese mit verschiedenen Arten

Ökologische Zusammenhänge

Artenreiche Blumenwiese | © Bernd Raab © Bernd Raab
Zahlreiche Farben auf einen Blick - eine artenreiche Blumenwiese

 

Um zu verstehen welche Faktoren im Naturschutz eine Rolle spielen und um gezielt Arten- und Lebensraumschutz zu betreiben, muss in ganzen Zusammenhängen gedacht werden. Durch Beispiele wie den Dunklen Wiesenknopfameisenbläuling und dem Verschwinden von Wiesen zu erklären. Auch der Hochmoorgelbling und seine komplexe Lebensstrategie im Moor zeigt, wie empfindlich das System Natur sein kann.

Dabei gelten Regeln, wie beim Schlussstein-Prinzip in der Architektur. Wird der falsche Stein, also die falsche Art, entfernt, wird das System instabil und droht in sich zusammenzubrechen. Solche Schlüsselarten sowohl in der Tier- als auch in der Pflanzenwelt zu finden, oftmals in enger Verzahnung.

 

 

Rückgang der Artenvielfalt

Fluss mit Kiesbank Obere Isar | © Hans-Joachim Fünfstück © Hans-Joachim Fünfstück
Wildflusslandschaften wie ein letzter Teil der Oberen Isar sind in der Roten Liste der gefährdeten Biotoptypen mit RL 1-2 geführt: stark gefährdet und vom Aussterben bedroht

Immer mehr Arten stehen auf der Roten Liste. Erstmals wurde eine Rote Liste als Red Data Book von der IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) 1962 herausgegeben. Auf dieser Liste sind Arten zu finden, die nach Vorkommen und Gefährdungsgrad kategorisiert sind.

  • 0: ausgestorben, verschollen
  • 1: vom Aussterben bedroht
  • 2: stark gefährdet
  • 3: gefährdet
  • V: Vorwarnstufe

Rote Listen bieten eine Übersicht über den Gefährdungsstatus und können sowohl als Untermauerung zur Argumentation für den Schutz bedrohter Tier- und Pflanzenarten als auch ganzer Lebensräume herangezogen werden.

Siehe dazu auch eine Publikation von Zehm et al., diese finden Sie hier.

Aber was ist das Problem?

Gute Beispiele für zurückgedrängte Pflanzenarten ist die Blume des Jahres 2021, der große Wiesenknopf.

Lebensräume, wie die Pflanzengesellschaft 2021, die Hartholz-Auewälder bieten einer Vielzahl von Arten Schutz und Lebensgrundlage.

Welche Faktoren führen zum Aussterben oder Verschwinden von Tier- und Pflanzenarten oder ganzen Lebensräumen?

Vorwiegend ist die Zerstörung der Lebensräume der ausschlaggebende Punkt für den Artenrückgang:

  • Fragmentierung der Habitate und Versiegelung von Flächen
  • Intensivierung der Landwirtschaft mit Pestizid- und Düngereinsatz
  • Aufgabe von Nutzung, Verbrachung und Sukzession sowie Landnutzungswandel
  • Klimawandel

 

Neophyten und invasive Arten

Heracleum mantegazzinum | ©Dieter Hopf ©Dieter Hopf
Der Riesenbärenklau ist phototoxisch und verursacht bei Berührung Verbrennungen auf der Haut

Arten, die durch den Menschen, in etwa seit der Entdeckung Amerikas im 15. Jahrhundert, nach Europa eingeführt wurden, werden als Neophyten bezeichnet. Sie sind also nicht heimisch. Diese Pflanzen wurden aus unterschiedlichsten Gründen absichtlich eingeführt, beispielsweise als Nahrungsmittel (Tomate, Kartoffel), als Heil-, oder Zierpflanze oder als Forstpflanze. Oder sie wurden unabsichtlich durch den internationalen Handel oder durch Reisetätigkeit eingeschleppt. Eine Liste der invasiven Pflanzenarten in Bayern finden Sie hier

Auch auf LBV-eigenen Flächen, haben wir teilweise mit invasiven Neophyten zu kämpfen wie beispielsweise mit dem Indischen Springkraut (Impatiens glandulifera) und dem Japanischen Staudenknöterich (Fallopia japonica). Hierbei sind aufwendige Bekämpfungsmaßnahmen notwendig, um die heimische Vegetation zu erhalten. Auch der Riesenbärenklau (Heracleum mantegazzianum) stellt ein immer größeres Problem dar.  Ab fünf Individuen ist diese Pflanze sogar bei der Unteren Naturschutzbehörde meldepflichtig.

LBV-Projekte zur botanischen Arbeit

Böhmischer Enzian | © Oliver Wittig © Oliver Wittig
Böhmischer Enzian, eine seltene Schönheit der bayerischen Flora

Seit langem werden im LBV kleinere und auch größere Projekte zur Sicherung und Entwicklung der heimischen Flora durchgeführt.

Einige Beispiele:

  • Floristische Kartierung von Verbandsflächen
  • Inventur natürlicher Steppenheiden im Naturpark Fränkische Schweiz
  • Erhaltungskonzept für Balmenfluren in Oberfranken
  • Schutz und Pflegekonzepte von Eiszeitrelikt-Standorten in der nördlichen Frankenalb
  • Vorstudie zum Bayern-Netz-Natur-Projekt „Bärwurzwiesen im Fichtelgebirge, Landkreis Tirschenreuth"
  • Erfassung der arktisch-alpin verbreiteten Reliktflora in den Hochlagen des Bayerischen Waldes vor dem Hintergrund des Klimawandels
  • Erhalt der Dolomitsandheide und Dolomitkiefernwälder in den Landkreisen Forchheim und Bayreuth.
  • Wiederansiedelung von Böhmischem Enzian auf LBV-Flächen.
  • Erhalt von Reliktflora und Kletterkonzepte im Nördlichen Frankenjura
  • Verantwortlichkeitsarten auf LBV-Grundstücken

An vielen Stellen erfassen LBV’ler die Flora ihrer Region, z.B. im Landkreis Coburg oder z.B. am Ammersee.

 

Mitmachaktionen:

- "Europa sucht nach Schlüsselblumen": Das von der ANL gestützte LIFE-Projekt lädt ein, an der größten Schlüsselblumen-Beobachtung teilzunehmen, mehr dazu finden Sie hier.

 

Weiterführende Links:
www.flora-deutschlands.de
http://bayernflora.de/web/

 

Der LBV Arbeitskreis Botanik in Hilpoltstein

Patricia Danel

Ihre Fragen beantwortet Ihnen:

Patricia Danel

0 91 74 / 47 75 - 73 66

Aktuelles zur floristischen Artenvielfalt

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