Insekten - Nützliche Helfer im Garten

Warum Insekten so wertvoll sind und wie Sie sie unterstützen können

Die Ödnis in den Fluren spiegelt sich vielerorts auch in den Gärten wider: Rasen-Monokulturen, Einheitshecken und vermeintlich pflegeleichte Schotterbeete bestimmen in vielen Siedlungen das Bild. Doch auch in unseren Gärten kann jeder etwas gegen das Verschwinden der Insekten tun. 

Blumenkasten "Bienen-Restaurant" | © Birgit Helbig © Birgit Helbig
Lebensraum für viele nützliche Insekten.

Denn nicht nur in der freien Natur, sondern gerade auch in Gärten helfen die vielen nützlichen Insekten dabei, das ökologische Gleichgewicht zu bewahren. Denn sie ernähren sich oft von Schädlingen oder deren Larven, andere wiederum bestäuben die Blüten der Nutzpflanzen und tun das auch dann, wenn Honigbienen aufgrund niedriger Temperaturen nicht fliegen.

Darüber hinaus sind sie interessant zu beobachten, und ihr Gesumm und Gebrumm gehört für viele Naturfreunde einfach zu einem Sommer dazu. Wie können Sie Hummeln, Wildbienen, Schlupf-, Falten-, Grab- und Wegwespen, Florfliegen oder Ohrwürmer im Garten oder auf dem Balkon am besten helfen?

Natürlich gehört eine entsprechende Umgebung dazu, also beispielsweise ein Garten, der über einen langen Zeitraum (heimische) Blüten beherbergt und giftfrei ist. Darüber hinaus kann aber auch ein Insektenhotel gute Dienste leisten, denn hier finden viele verschiedene Arten Möglichkeiten zur Eiablage und sind sehr gut zu beobachten.

Wichtig sind insektenfreundliche Pflanzen

Der Aurorafalter ist unten weiß und oben orange mit einer schwarzen Bänderung an den Oberseiten seiner Flügel | © Lydia Geisenberger © Lydia Geisenberger
Aurorafalter

Im Garten können viele Lebensräume auf engstem Raum entstehen. Das ist nicht nur spannend anzusehen, sondern bietet vielen Insekten eine Zuflucht. Gärtner müssen oft nur auf Gift verzichten und etwas Mut zur Wildnis beweisen, etwa indem sie keinen Laubsauger im Herbst einsetzen und das Laub in Ecken und unter Sträuchern belassen.

Von größter Bedeutung für einen insektenfreundlichen Garten ist natürlich auch die Pflanzenauswahl. Gefragt sind heimische und ungefüllte, reich blühende Pflanzenarten mit einem kontinuierlichen Blütenangebot von Anfang März bis Ende Oktober. Doch nicht nur Pollen und Nektar, auch Blattgrün ist ein wichtiger Nahrungsfaktor in der Entwicklung vieler Insekten. So fehlt es vielerorts an Futterpflanzen für Schmetterlingsraupen.

Auf der Brennnessel leben die Raupen bekannter Tagfalter wie Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs oder C-Falter. Eine Salweide im Garten bietet Arten wie Großem Fuchs, Trauermantel oder Abendpfauenauge Nahrung und zusätzlich Pollen für die Bienen. Der eher selten gepflante Faulbaum (Frangula alnus) ist gut für eine naturnahe Hecke geeignet und beliebt bei Zitronenfalter und Faulbaumbläuling.

Je abwechslungsreicher die Gartengestaltung, desto mehr Arten finden hier eine Heimat

Sandarium im Garten | © Birgit Helbig © Birgit Helbig
Sandarium mit Feldsteinen: ein idealer Brutort, z. B. für die Graue Sandbiene

Von verschiedenen Bläulingen, aber auch Dickkopffaltern und Widderchen bevorzugt wird der gelb blühende Gemeine Hornklee, den man in Wiesen oder auch Staudenbeeten pflanzen kann. Wiesenschaumkraut wird vom Aurorafalter zur Eiablage bevorzugt, während der Schwalbenschwanz Doldenblüter wie die Wilde Möhre, aber auch Kulturpflanzen wie Dill oder Petersilie aufsucht.

Viele Naturfreunde haben sich schon am Bau eines Wildbienenhotels versucht, dabei bietet dieses nur rund 30 der weit über 550 Arten in Deutschland einen Platz für die Brut. Knapp drei Viertel aller Wildbienen nisten hingegen im Boden, viele davon benötigen unbewachsene Sandflächen zur Anlage ihrer Brutgänge. Ihnen kann man mit der Gestaltung eines Sandariums Lebensraum schaffen: Auf einer gut besonnten, trockenen Fläche von mindestens 50 x 50 cm – besser größer – wird eine etwa 50 cm tiefe Mulde ausgehoben.

Diese wird mit ungewaschenem Sand gefüllt. Obenauf darf auch gerne ein Haufen liegen, den man sehr gut mit Natursteinen einfassen kann. Der Sand darf nicht zu fein sein, damit die Brutgänge später nicht einstürzen. Man kann auch etwas unkrautfreie Erde aus dem Aushub darunter mischen. Mit Totholz, Steinen und einzelnen Pflanzen am Rand, wie zum Beispiel der Sandgrasnelke, lässt sich das Sandarium attraktiv gestalten. Auch Eidechsen sonnen sich hier gerne.

Unerwünschter, zu dichter Bewuchs muss regelmäßig entfernt werden. An einem eher schattigen Standort, beispielsweise an einer Hecke, lässt sich ein Käferkeller einrichten: eine frostfreie Mulde mit circa 80 cm Tiefe wird hierzu mit Totholz in verschiedenen Stärken, etwas Laub und vielleicht einigen Steinen gefüllt und dekoriert. Hier finden Käfer, die für ihre Entwicklung verrottendes Totholz benötigen, ideale Bedingungen, aber auch Erdkröten finden sich hier gerne ein. Weniger aufwändig, aber ebenfalls wertvoll sind zudem jegliche Art von dauerhaften Totholz- oder Reisigstrukturen sowie Laub – egal ob als Haufen oder Benjeshecke angelegt.

Abschließend gilt stets die Faustregel: Je abwechslungsreicher die Gartengestaltung, desto mehr Arten finden hier eine Heimat.

Auch Wespen, Bienen und Hornissen haben ihren Nutzen

Hornisse hängt an grünen Pflanzen im Sonnenlicht und saugt an den Blüten der Pflanze | © Peter Bria © Peter Bria
Hornissen sind ungefährlich und zudem sehr nützlich

Zu den Wespen gehören neben den sozial lebenden Arten auch eine Vielzahl einzeln lebender Arten wie Pflanzenwespen, Schlupfwespen oder Gallwespen. Während diese ein von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerktes Leben führen, sind die schwarz-gelb gestreiften und in größerer Zahl auftretenden sozialen Wespen recht unbeliebt. Die größte einheimische Wespenart ist die Hornisse.

Die Nützlichkeit Staaten bildender Wespen wird oft verkannt, da sie im Gegensatz zu Bienen weder Honig noch Wachs produzieren und daher für den Menschen nicht direkt nutzbar sind. Als Insektenjäger sind Wespen jedoch wertvolle Schädlingsbekämpfer und sind selbst Glieder in der Nahrungskette.

Ein starkes Hornissenvolk verfüttert pro Tag bis zu 500 g Insekten an seine Brut und leistet somit das Tagespensum von fünf bis sechs Meisenfamilien. Auch gibt es eine Reihe von Pflanzen, die von Wespen befruchtet werden (z. B.: Knotige Braunwurz, Schneebeere).

Hornissen werden von einigen Imkern für Bienenschäden verantwortlich gemacht. Zur Zeit der Nestgründung von Hornissen sind Bienenvölker in der Regel schon so weit entwickelt, dass die Wegnahme von Bienen nicht ins Gewicht fällt und keine nennenswerten Ertragseinbußen beim Honig zu beklagen sind. Auch sind angeführte Schäden an Obst oder an Bäumen durch Ringeln der Rinde von Jungtrieben, um einen Saftausstrom herbeizuführen, im Vergleich zu anderen Schadeinflüssen als sehr gering einzuschätzen

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