Nachhaltige Gartennutzung

Der perfekte Kreislauf

Viele Gartenprodukte aus dem Baumarkt sind schädlich für die Umwelt und enden als Sondermüll. Gartenbesitzer sollten stattdessen bei der Bewirtschaftung einen Kreislauf schaffen, der kaum Ressourcen von außen benötigt und „Abfälle“ wieder in wertvollen Rohstoff verwandelt.

Flächenkompost im Gemüsegarten | © Birgit Helbig © Birgit Helbig
Mischkultur und Flächenkompost sorgen für gesunde Pflanzen und reiche Ernte.

Müllvermeidung fängt im Garten an

Torfabbau in einem Moor, was dadurch zerstört wird | © Willi Rolfes © Willi Rolfes
Was viele Gartenbesitzer nicht wissen: viele Gartenerden haben einen hohen Torfanteil, was mit der Zerstörung von Mooren einhergeht

Rhododendronerde, Graberde, Kräutererde, Tomatenerde, Aussaaterde, Erde für Töpfe oder Beete. Dazu noch Weißtorf in Ballen und eine unüberschaubare Zahl von Düngern und anderen Mittelchen – Gartenmärkte und der Landhandel haben scheinbar für jede Gartenfreundin und jeden Gartenfreund das Passende für ihre Pflanzen im Angebot.

Die Folge sind unwiederbringlich zerstörte Moore, denn viele dieser Gartenerden haben einen hohen Torfanteil. Natürlich dürfen auch kesseldruckimprägnierte Palisaden und Terrassendielen nicht im Sortiment fehlen, am besten gleich aus Kunststoff in Holzoptik. So entsteht am Ende des Produktlebenszyklus massenhaft Sondermüll aus unseren Gärten. Zu diesem zählt auch der mit Teerfarbe gestrichene Zaun.

Denn irgendwann ist auch er morsch und muss, anders als zum Beispiel unbehandeltes Lärchenholz oder Pfosten aus fast unverwüstlicher Robinie, aufwändig entsorgt werden. Zu diesem vermeidbaren Müll gesellt sich Ast- und Grasschnitt aus dem Garten, der jedes Jahr die Grüngutcontainer der Gemeinden überquellen lässt.

Zwar wird dieser heute meist weiterverarbeitet, aber die Kompostierung von Grüngut, Laub, Garten- und Küchenabfällen sollte besser im eigenen Garten erfolgen. Mit verschiedenen mineralischen und organischen Zuschlagstoffen, wie Sand, Holzfasern, Splitt, Holzkohle o.ä., kann man praktisch für jeden Bedarf seine eigene Erde mischen. Reifer Kompost liefert Nutzpflanzen reichlich Nahrung und macht zusammen mit Pflanzentees, Jauchen und einer Prise Steinmehl Kunstdünger überflüssig.

Tipps zur nachhaltigen Gartennutzung

Langes Hochbeet aus Holz mit angebautem Gemüse und Töpfen vor einem Haus | © Birgit Helbig © Birgit Helbig
Bauen kann man (Hoch-)Beete aus allerlei Recyclingmaterial oder dem, was vor Ort vorhanden ist

Man muss nicht einmal den Komposthaufen mühsam umsetzen: Flächenkompostierung und Mulchen wirken sich positiv auf den Wasserhaushalt und das Bodenleben in den Beeten aus. Sogenannte Superbeete düngen sich quasi von selbst. Bauen kann man solche (Hoch-)Beete aus Recyclingmaterial oder dem, was vor Ort vorhanden ist.

Ganz ohne Dünger kommen die schönsten heimischen Blütenpflanzen aus. Sie mögen es eher mager und gedeihen von allein, wenn sie standortgerecht gepflanzt wurden. Sie bieten Insekten und Kleintieren ungleich mehr Nutzen als hochgedüngte Exoten aus dem Baumarkt – und bezaubern mit ihrer Schönheit. Sie müssen auch in heißen Sommern nicht gegossen werden.

Lässt man seinen Rasen zur Wiese aufwachsen, stellt sich oft die Frage: Wohin mit dem Schnittgut? Daraus lassen sich Mulchwürste machen, die unter Hecken oder in Gemüsebeeten für Nährstoffe sorgen und zum Bodenschutz dienen. Das Prinzip dieser Nährstoffverfrachtung hat Markus Gastl mit dem Prinzip des Drei-Zonen-Gartens perfektioniert. In einer Mischung aus Natur- und Permakultur-Garten wird die überschüssige Biomasse, vor allem aus den Magerstandorten (wegen ihrer Artenvielfalt „Hotspot-Zonen“ genannt) in die sogenannte Ertragszone gebracht (hier wird viel Nachschub an Nährstoffen gebraucht, die durch die laufende Ernte verlorengehen).

Eine „Pufferzone“ (meist eine Heckenstruktur) mit heimischen Gehölzen nimmt alles anfallende Laub, den Astschnitt oder verholzte Staudenstängel auf und bietet Vögeln und vielen Kleinlebewesen eine Heimat. Ein perfekter Kreislauf, der wirklich gut funktioniert!

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