Naturschutz im Wald: Tipps für Waldbesitzer & Waldbesitzerinnen
Den Wald nutzen und Natur schützen
Angesichts dramatischer Verluste an Lebensräumen und Arten ist auch im Wald mehr Naturschutz dringend notwendig. Im eigenen Wald Naturschätze zu entdecken, zu bewahren oder für weitere Arten Lebensraum zu schaffen, ist eine besonders inspirierende und beglückende Form des Naturerlebnisses. Hier finden Sie sowohl einfache Tipps auf einen Blick zum Thema Waldnaturschutz als auch umfangreiche Broschüren zum Download direkt aus der Praxis.
Totholz
Lassen Sie einige tote oder absterbende Bäume im Bestand. Abseits von öffentlichen Wegen ist dies auch kein haftungsrechtliches Problem. Altes und morsches Holz hat übrigens kaum mehr Brennwert und schadet sogar der Holzheizung. Tote oder absterbende Bäume sind keine Brutstätten für Forstschädlinge.
Eine Ausnahme sind Fichten, die regelmäßig auf Borkenkäferbefall überprüft und dann gegebenenfalls gefällt und geschält oder entfernt werden sollten. Eine seit mehr als einem Jahr abgestorbene Fichte wird vom Borkenkäfer jedoch nicht mehr besiedelt
Spechthöhlen beachten
Achten Sie auf Spechthöhlen! Höhlenbäume nutzen nicht nur Spechte, sondern auch unzähligen „Nachmietern“, wie z. B. vielen Singvögeln und Fledermäusen. Die Entfernung eines Höhlenbaumes kann zudem einen Verstoß gegen geltende Naturschutzvorschriften darstellen.
Höher abgeschnittene Baumstumpen sind besonders für Spechte ein Anziehungspunkt, da sie bereits nach 1-2 Jahren voller Insekten sind.
Vogelnester
Achten Sie auf Bäume mit Vogelnestern. Die Horste werden z. B. von Greifvögeln oft viele Jahre genutzt. Abgesehen von auch hier geltenden Naturschutzvorschriften hilft man damit z. B. den Landwirten. Allein ein Bussardpaar mit Jungen fängt in seinem Revier jährlich Tausende von Mäusen!
Reisighaufen - Einfach und effektiv
Bei der Aufarbeitung der Baumkronen kann man das zurückbleibende Astwerk zu einem Haufen zusammenräumen. Auch damit schafft man wertvolle Lebensräume, z. B. für Reptilien.
Ein paar stärkere Äste oder Stammteile am Waldrand stellen einen besonders attraktiven Lebensraum für viele Tiere dar: Von der Sonne aufgewärmte Hölzer werden z. B. gerne von Schmetterlingen, Eidechsen und vielen anderen Tieren aufgesucht.
Baumarten naturnah auswählen
Forstarbeiten sollen im Winter stattfinden und bis Februar abgeschlossen sein, ab März beginnt die Brutsaison der Vögel und deren Nester könnten dann zerstört werden, oder gar die Jungen zu Tode kommen.
Achten Sie generell auf eine naturnahe Baumartenzusammensetzung sowie auf seltene Baumarten wie z. B. die Elsbeere. Lassen Sie sich von Mitarbeitern der Forstverwaltung, Fachbehörden oder Verbänden beraten!
Umfassende Praxistipps für mehr Waldnaturschutz
LBV-Praxisbroschüre: Schwerpunkt Totholz
Für Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen, die in ihrem Wald aktiv Naturschutz betreiben wollen, hat der LBV im Rahmen des deutschlandweiten BioHolz-Projekts eine Praxisbroschüre mit vielen Tipps und Informationen herausgebracht. Sie kann kostenlos als pdf heruntergeladen werden. Ein inhaltlicher Schwerpunkt ist der Erhalt von Totholz.
Es werden unter anderem folgende Themen behandelt:
- naturschutzfachlich wertvolle Strukturen erkennen
- gezielte Förderung von Baumarten durch Freistellung
- unerwünschte Baumarten im Naturwald
- Baumschutz mit Naturmaterialien
- Umgang mit dem Borkenkäfer
- Erzeugung von Hochstümpfen
- Einsatz eines Rückepferds
- Baummanipulationen zur Schaffung von Biotopbäumen
- Totholz aus externen Quellen
- Wurzelteller erhalten oder schaffen
- Anlage eines Waldsaumes
- Empfehlenswertes Werkzeug
Praxisnahe Handlungsempfehlungen, Schwerpunkt Waldnaturschutz
Aus den vergangenen Jahren liegen umfangreiche Erfahrungen zu verschiedenen Biotoppflegemaßnahmen im Rainer LBV-Wald vor, die hier als Handlungsempfehlungen im Folgenden zum Download allen interessierten Personen oder Institutionen zur Verfügung gestellt werden sollen.
Einen kurzen Film zum Förderprojekt gibt es HIER