Tipps für Waldbesitzer
Den Wald nutzen und Natur schützen

Lassen Sie einige tote oder absterbende Bäume im Bestand. Abseits von öffentlichen Wegen ist dies auch kein haftungsrechtliches Problem. Altes und morsches Holz hat übrigens kaum mehr Brennwert und schadet sogar der Holzheizung. Tote oder absterbende Bäume sind keine Brutstätten für Forstschädlinge. Eine Ausnahme sind Fichten, die regelmäßig auf Borkenkäferbefall überprüft und dann gegebenenfalls gefällt und geschält oder entfernt werden sollten. Eine seit mehr als einem Jahr abgestorbene Fichte wird vom Borkenkäfer jedoch nicht mehr besiedelt.
LBV-Praxisbroschüre für mehr Artenvielfalt im Wald

Für Waldbesitzer und Waldbesitzerinnen, die in ihrem Wald aktiv Naturschutz betreiben wollen, hat der LBV im Rahmen des deutschlandweiten BioHolz-Projekts eine Praxisbroschüre mit vielen Tipps und Informationen herausgebracht. Sie kann kostenlos als pdf heruntergeladen werden. Ein inhaltlicher Schwerpunkt ist der Erhalt von Totholz. Es werden unter anderem folgende Themen behandelt:
- naturschutzfachlich wertvolle Strukturen erkennen
- gezielte Förderung von Baumarten durch Freistellung
- unerwünschte Baumarten im Naturwald
- Baumschutz mit Naturmaterialien
- Umgang mit dem Borkenkäfer
- Erzeugung von Hochstümpfen
- Einsatz eines Rückepferds
- Baummanipulationen zur Schaffung von Biotopbäumen
- Totholz aus externen Quellen
- Wurzelteller erhalten oder schaffen
- Anlage eines Waldsaumes
- Empfehlenswertes Werkzeug
Spechthöhlen beachten

Achten Sie auf Spechthöhlen! Höhlenbäume nutzen nicht nur Spechten, sondern auch unzähligen „Nachmietern“, wie z. B. vielen Singvögeln und Fledermäusen. Die Entfernung eines Höhlenbaumes kann zudem einen Verstoß gegen geltende Naturschutzvorschriften darstellen. Höher abgeschnittene Baumstumpen sind besonders für Spechte ein Anziehungspunkt, da sie bereits nach 1-2 Jahren voller Insekten sind.
Vogelnester

Achten Sie auf Bäume mit Vogelnestern. Die Horste werden z. B. von Greifvögeln oft viele Jahre genutzt. Abgesehen von auch hier geltenden Naturschutzvorschriften hilft man damit z. B. den Landwirten. Allein ein Bussardpaar mit Jungen fängt in seinem Revier jährlich Tausende von Mäusen!
Reisighaufen - Einfach und effektiv

Bei der Aufarbeitung der Baumkronen kann man das zurückbleibende Astwerk zu einem Haufen zusammenräumen. Auch damit schafft man wertvolle Lebensräume, z. B. für Reptilien. Ein paar stärkere Äste oder Stammteile am Waldrand stellen einen besonders attraktiven Lebensraum für viele Tiere dar: Von der Sonne aufgewärmte Hölzer werden z. B. gerne von Schmetterlingen, Eidechsen und vielen anderen Tieren aufgesucht.
Baumarten naturnah auswählen

Forstarbeiten sollen im Winter stattfinden und bis Februar abgeschlossen sein, ab März beginnt die Brutsaison der Vögel und deren Nester könnten dann zerstört werden, oder gar die Jungen zu Tode kommen. Achten Sie generell auf eine naturnahe Baumartenzusammensetzung sowie auf seltene Baumarten wie z. B. die Elsbeere. Lassen Sie sich von Mitarbeitern der Forstverwaltung, Fachbehörden oder Verbänden beraten!