Wiesenweihe in Bayern

Werden Sie Wiesenweihen-Schützer

Früher brütete die Wiesenweihe in Mooren und Feuchtwiesen. Als diese verschwanden, zog sie in Getreideäcker um, wo sie am Boden brütet. Doch jetzt sind die Schneidwerke der Mähdrescher eine Todesgefahr für die Jungvögel. Wir vom LBV finden die Nester der Wiesenweihen und überzeugen die Landwirte, diese Bereiche bei der Ernte auszusparen. 

Wiesenweihe bewacht ihren Nachwuchs im Nest | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Die Wiesenweihe braucht Schutz

Gefahr für die Wiesenweihe

LBV-Aktiver Edgar Hoh rettet Wiesenweihe vor Mähdräscher | © Claudia Pürckhauer © Claudia Pürckhauer
Mähdrescher gefährden die Jungtiere in ihrem Nest am Boden.

Die weitgehende Zerstörung großer Feuchtgebiete seit den 1950er Jahren hatte zu einem starken Bestandsrückgang geführt, der die Wiesenweihe auf die Rote Liste der gefährdeten Tierarten katapultierte - und zwar in Bayern in die höchste Gefährdungsstufe "Vom Aussterben bedroht". Auch wenn die Wiesenweihe in Ersatzlebensräume umgezogen ist - ohne unsere Hilfe würde es ihr nicht besser gehen. Im neuen Lebensraum ergeben sich neue Bedrohungen. Lagergetreide, wie es nach starken Regenfällen auftritt, kann das Nest verdecken. Es wird dann aufgegeben.

Viel schlimmer: Der Erntezeitpunkt von Winterweizen und Wintergerste, welche die meistbesiedelsten Ackerfrüchte darstellen, liegt meist vor dem Ausflugzeitpunkt der Jungvögel. Für den Bodenbrüter ist das eine tödliche Gefahr, denn den Mähdrescher können die kleinen Jungvögel nicht überleben. Und der Fahrer der großen Maschine kann das kleine Nest mit den gut getarnten Jungen nicht rechtzeitig bemerken.

Das Hilfsprojekt für die Wiesenweihe

Selbst aktiv werden im Wiesenweihenschutz | © Pürckhauer/Juncker © Pürckhauer/Juncker
Artenhilfsprogramm Wiesenweihe

Wir führen im Auftrag des Bayerischen Landesamts für Umwelt das Artenhilfsprogramm Wiesenweihe durch. Und so sieht unser Einsatz aus:

Im April beginnen wir mit der Kontrolle der Agrarlandschaft auf potenzielle Niststandorte. Diese liegen meist in Bereichen mit Wintergetreide, wie Wintergerste oder Winterweizen, welche in einer offenen Feldflur liegen. Bis Anfang Mai beobachten wir dann die balzenden Paare und grenzen die Horststandorte somit weiter ein. Jetzt können wir die Nester genau lokalisieren und die Landwirte informieren.

Ab Juni kontrollieren wir die Nester zur Altersbestimmung der Jungvögel. Wir können dadurch den Ausflugstermin der Jungen vorausberechnen. Im Juli werden die jungen Wiesenweihen z.T. mit Flügelmarkierungen versehen. Außerdem markieren wir einen ca 50 x 50 Meter großen Bereich um den Horst mit gut sichtbaren Stangen. Dieser Bereich wird bei der Ernte wenn nötig ausgespart.

Ende Juli beginnen die Wiesenweihen in ihre Überwinterungsgebiete in Afrika zu fliegen. Den Herbst und Winter nutzen wir, um die Landwirte über die Brutsaison zu informieren und die Ausgleichzahlungen für den Ernteausfall zu veranlassen.

Aktiv werden

Sie haben Freude am Beobachten unserer Vogelwelt? Greifvögel faszinieren Sie? Und Ihnen liegt eine bunte, artenreiche Feldflur am Herzen und sie möchten selber zu ihrem Erhalt beitragen? Dann sind Sie der perfekte Wiesenweihen-Schützer! Als Wiesenweihen-Schützer spüren Sie die Bruten in der fränkischen Agrarlandschaft auf und leiten in Absprache mit den Landwirten und den Naturschutzbehörden vor Ort Schutzmaßnahmen in die Wege.

So geht´s konkret:

  • Sie sprechen mit uns ein zu ihrem Zeitbudget passendes Beobachtungsgebiet in Ihrer Nähe ab.
  • Sie kontrollieren dieses Gebiet regelmäßig vom Auto aus auf Wiesenweihen-Vorkommen und versuchen die Bruten aufspüren.
  • Sie treten mit den Landwirten in Kontakt und setzten in Absprache mit ihnen und den Naturschutzbehörden einfache Maßnahmen zum Schutz der Bruten um (z.B. Abstecken einer Restfläche rund um den Horst)

Das brauchen Sie:

  • hohe Motivation, sich im Vogelschutz zu engagieren
  • Zeit für die Kontrolle ihres Gebietes - zwischen Ende April und Anfang August und insbesondere im Mai und Juni
  • ein Auto, mit dem Sie "Ihr" Gebiet nach Wiesenweihen-Bruten absuchen
  • ein Fernglas

Das bieten wir Ihnen:

  • eine gründliche Einarbeitung (ornithologische Grundkenntnisse sind von Vorteil, aber nicht Voraussetzung)
  • Erstattung Ihrer Fahrtkosten
  • eine kleine Aufwandsentschädigung
  • Material: Karten, GPS-Gerät

Hier brauchen wir Ihre Hilfe:

  • in Franken in den Landkreisen Fürth (insbesondere Großhabersdorf, Cadolzburg, Wilhermsdorf), Neustadt an der Aisch - Bad Windsheim, Würzburg, Kitzingen, Schweinfurt, Hassberge, Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld - und zwar ganz besonders in der Umgebung von Würzburg und Uffenheim
  • in Niederbayern in den Landkreisen Deggendorf, Straubing-Bogen und Dingolfing-Landau
  • in der Oberpfalz im Landkreis Cham

Lust bekommen?

... dann melden Sie sich bitte bei uns - ganz unverbindlich. Wir informieren Sie gerne über Möglichkeiten, sich zu engagieren und über alle Details des Artenhilfsprogramms (AHP) Wiesenweihe:

; Telefon: 0931/45265048 oder 0931/45326059

Rückblick 2019

Wiesenweihen im Aufwind

In diesem Jahr können wir besonders stolz auf die Wiesenweihen-Saison zurückblicken: Es war das zweitbeste Jahr in der Geschichte des AHP. Mit insgesamt 221 Brutpaaren sind dies nur sechs Paare Unterschied zum Rekordjahr 2015 mit 227 Brutpaaren. Die erfolgreichen Paare brachten 590 Jungvögel zum Ausflug, in 2015 waren es 616. 

Das gute Ergebnis dieser Saison ist wohl vor allem der verbesserten Nahrungssituation zuzuschreiben. Das Jahr 2019 war nach dreijähriger Durststrecke das erste mit einer guten bis sehr guten Nahrungsverfügbarkeit. Wiesenweihen-Schützer sichteten häufig beutetragende Wiesenweihen-Männchen mit Mäusen und die Dichte der Feldmaus-Baue war regional sehr hoch. 

Bedeutend für den Verlauf der Brutsaison war auch die Witterung. Wie wir bereits in den vergangenen Jahren beobachten konnten, stellen sich zunehmend extremere Bedingungen ein. Der April 2019 war im Vergleich zum vieljährigen Durchschnitt wieder deutlich zu warm und zu trocken. Im Gegensatz dazu folgte ein überdurchschnittlich regenreicher und kalter Mai. Da dies für die Wiesenweihen die Phase des Brutbeginns ist, wurden regional aufgrund der Witterung einige Revierwechsel bzw. ein späterer Brutbeginn festgestellt. Das schlechte Wetter hatte aber durchaus auch Vorteile - das Getreide reifte besonders im Vergleich zum letzten Jahr deutlich langsamer. Einige Landwirte sprachen von einer Ernte "wie früher". Somit konnten in diesem Jahr auch spät begonnene Bruten teils ohne Restfläche auskommen. 

Nur Dank der Kooperationsbereitschaft der bayerischen Landwirte, der Behörden und dem hohen Engagement unserer ehrenamtlichen Wiesenweihen-Schützer konnten wir auch in diesem Jahr wieder hunderte Jungvögel vor dem Erntetod bewahren! 

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