Fledermäuse - die beliebten Nachbarn
Schutz für die beliebten Tiere unter'm Dach
Heute sind Fledermäuse beliebt. Gut so, denn alle 23 heimischen Arten sind völlig harmlos - sie fliegen weder in die Haare noch saugen sie Blut. Sie zählen zu den faszinierendsten Säugetieren unserer heimischen Tierwelt. Leider auch zu den Bedrohtesten, denn ihre Lebensräume dezimieren sich immer stärker.
Können Sie diese "Fledertiere" bei sich zu Hause beobachten? Das Vorkommen von ihnen ist ein wichtiger Indikator dafür, ob die Umgebung freundlich und geeignet für Fledermäusen ist oder nicht. Wir haben Ihnen Tipps zusammgestellt, wie Sie Fledermäusen helfen können. Außerdem können Sie ein kostenloses Faltblatt zum Thema bestellen.
Fledertiere: "Die mit der Hand fliegen"
Der wissenschaftliche Name der sogenannten Fledertiere, Chiroptera, - zu denen sowohl die Flughunde als auch die Fledermäuse gehören - kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie "die Handflügler" oder "die mit der Hand fliegen".
Ihre vorderen Gliedmaßen haben sich im Laufe der Evolution zu dünnen und gut durchbluteten Flügeln umgewandelt, womit sie die einzigen Säugetiere auf unserem Planeten sind, die tatsächlich fliegen können. In Europa kommen bisweilen nur die Microchiroptera vor, zu denen alle europäischen Fledermausarten gehören.
Im Gegensatz zu den Megachiroptera, den Flughunden, sind alle Fledermäuse zur Ultraschallorientierung fähig. Dabei senden sie bestimmte Schallwellen aus, die auf Beute oder auf Hindernisse treffen und diese dann wiederum reflektieren. Im Gehirn der Fledermaus wird danach sofort errechnet, um welche Art von Objekt es sich handelt, wie groß es ist oder mit welcher Geschwindigkeit es sich fortbewegt.
Unbemerkte Untermieter - So helfen Sie Fledermäusen
Fledermäuse suchen - je nach Art - Unterschlupf in Dachstühlen, Kirchtürmen, Baumhöhlen oder Nistkästen, hinter Fensterläden und Wandverkleidungen, aber auch in Holzstößen und sonstigen Verstecken in und an Gebäuden. Durch Ihre Ansiedlung in der Nähe des Menschen kommen wir immer wieder mit ihnen in Berührung.
In warmen Sommernächten verirren sie sich schon mal durchs offene Fenster in unsere Wohnungen. Bei der Sanierung von Gebäuden kommen sie den Bauherren in die "Quere". Doch aufgrund der sich weiter verschlechternden Lebensbedingungen sind Fledermäuse z.T. sehr selten geworden und brauchen unsere Hilfe.
Wochenstuben müssen im Juni und Juli völlig in Ruhe gelassen werden, weil die Mütter mit kleinen Jungtieren ganz besonders störungsempfindlich sind. Wenn ein Dachstuhl, in dem Fledermäuse hausen, renoviert werden soll, ist genau zu prüfen, in welchen Monaten das Quartier bewohnt wird, an welchen Hangplätzen sich die Tiere aufhalten und welche Ausflugöffnungen sie nutzen.
Arbeiten an und in der unmittelbaren Nähe von Fledermausquartieren sind in einer Jahreszeit durchzuführen, in der die Tiere abwesend sind. Bei Dachstuhlrenovierungen ist vor allem auf den Erhalt der Einfluglöcher zu achten. Jede Maßnahme sollte auf jeden Fall mit Fachleuten besprochen werden.
Schutzmaßnahmen für die Winterquartiere
Winterschlafende Fledermäuse z.B. in Kellern niemals aufwecken (nicht berühren, nicht länger anleuchten). Winterquartiere nicht unnötig mehrfach kontrollieren und alle Störungen vermeiden. In Fledermaus-Winterquartieren niemals offenes Licht (Karbidlampen oder gar Fackeln) verwenden und nicht rauchen. Ein plötzliches Erwachen kann die Energie für ca. 2 Wochen Winterschlaf kosten.
Durch das Aufhängen von Fledermausnistkästen oder das Anbringen von Fledermausbrettern wird den Tieren zusätzlicher Raum geboten. Wichtig ist auch die Erhaltung alter, hohler Bäume. Grundstücksbesitzer können z.B. durch die Anlage von Hecken, Weihern oder Blumenwiesen die Insektenwelt fördern und somit die Nahrungsgrundlage für Fledermäuse verbessern.
Durch den Verzicht auf Schädlingsbekämpfungsmittel in Gärten und Obstwiesen wird ebenfalls die Artenvielfalt der Insekten erhöht. Auch durch den Kauf von Produkten aus dem ökologischen Landbau kann jeder dazu beitragen, insektenreiche Lebensräume zu erhalten.