Leuzismus - eine hübsche Laune der Natur
Schwarz-weiß gefleckte Amseln kein Grund zur Beunruhigung
Immer wieder erreichen den LBV Anfragen von besorgten Vogelfreunden über Vögel mit geflecktem oder weißen Gefieder, wobei es sich um Arten handelt, deren Färbung eigentlich eine Andere ist. Dabei besteht kein Grund zur Beunruhigung, dies ist einfach eine Laune der Natur. Es ist keine Krankheit und kein Albinismus, sondern hier liegt ein so genannter Leuzismus vor.
Leuzismus ist in abgestufter Form bei vielen verschiedenen Vogelarten nachgewiesen worden. Am besten sieht man das an weißen Flecken im dunklen Federkleid bei Amseln oder Staren. Es ist eine harmlose Defekt-Mutation, die einfach dazu führt, dass das Fell und die Federn weiß und die darunterliegende Haut rosa ist, da die Haut keine Melanozyten, also farbstoffbildende Zellen, enthält. Im Gegensatz dazu sind beim Albinismus die Zellen zwar vorhanden, aber unfähig, den Farbstoff Melanin zu bilden.
Wie bei Säugetieren auch (die meisten Katzen mit weißem Fell sind z.B. leuzistisch) entstehen bei Vögeln schwarze und braune Farben durch verschiedene dunkle Pigmente, Melanine genannt. Neben Melaninen spielen bei Vögeln noch Carotinoide und Federstrukturen bei der Entstehung der Farben eine Rolle. Wenn bei Vögeln also die Melanine fehlen, kann das zu weißen oder aufgehellten Flecken führen.
Grundsätzlich gilt: Auch wenn bei leuzistischen Tieren Federpigmente fehlen, hat der Schnabel eine normale Färbung, etwa gelb oder orange, und die Augen sind normal dunkel, denn diese haben zumindest eine gewisse Anzahl pigmentbildender Zellen. Bei einer Albino-Amsel wäre beides rot oder rosa. Manchmal gibt es auch weiß-gefleckte oder gar komplett weiß gefärbte Amseln. In der freien Natur würden sie schnell von Beutegreifern erspäht werden, deswegen findet man sie fast nur in Städten.