Tipps für bessere Gartenvögel-Fotografie

Wie Sie Ihren Garten als Vogel-Fotostudio nutzen können

Wie schaffen es Tierfotografen eigentlich immer zu so tollen Bildern? Um erfolgreich zu sein, braucht es viel Planung, Vorbereitung und vor allem Geduld - neben ein bisschen Talent. Klar gibt es Schnappschüsse - aber Verlass darauf ist nicht. Deshalb haben wir hier ein paar Tipps zusammengestellt, wie Sie Ihre Gartenvögel am besten vor die Linse bekommen.

Eine Haubenmeise sitzt auf einem Ast | © LBV © LBV
Haubenmeise

Optimaler Standort - Vögel mit Futter anlocken

Kleiber am Futterblock | © Antje Geigenberger © Antje Geigenberger
Kleiber am Futterplatz

Um Vögel im eigenen Garten fotografieren zu können, muss man Ihnen zunächst einen Grund geben, überhaupt zu kommen. Dabei hilft ein naturnaher Garten mit vielen Sträuchern. Umso mehr Auswahl, desto mehr unterschiedliche Vogelarten werden angelockt. Und umso mehr und länger im Jahr sie dort Futter finden, desto öfter kommen sie.

Spazieren Sie ruhig ab und an durch Ihren Garten - so werden die Vögel an Menschen gewöhnt und lassen sich nicht mehr so leicht von Ihnen stören.

Zudem können Sie noch zusätzlich Futter anbieten. Nutzen Sie diese Gelegenheit um die Vögel aus ihren Verstecken in den Bäumen zu locken, wo sie nur schwer zu fotografieren sind.

Bevor es jetzt ans Fotografieren geht, entfernen Sie am besten alle Futterspender bis auf ein oder zwei. So bleibt den Vögeln nur wenig Auswahl und ihre Aufmerksamkeit gilt ungeteilt dieser einen Stelle. Im besten Fall sollten Sie in der Nähe einen Platz haben, wo Sie sich auch einmal ein paar Stunden aufhalten können um auf den perfekten Moment zu warten. Ein passend ausgerichtetes Fenster kann dabei auch nützlich sein.

Eine Tannenmeise sitzt auf einem Ast | © LBV © LBV
Tannenmeise

Sitzplätze schaffen

Futterstellen sind in der Regel nicht sonderlich fotogen. Plastikteile, Holzpflöcke und -bretter mit darauf ausgelegtem Futter können künstlich und störend wirken. Stattdessen sind vor allem natürlich aussehende Äste geeignet. Diese platzieren Sie in der Nähe der futterspendenden Stäucher oder dem Futterhaus, wo die Vögel landen können und warten bis sie an der Reihe sind.

Nur ein oder zwei Äste reichen dabei schon - so maximalisiert man die Wahrscheinlichkeit dass sie genau auf einem der beiden landen. Die Entfernung zur Kamera muss dabei ganz nach eigener Brennweite festgelegt werden.

Hintergrund

Achten Sie darauf, dass der Hintergrund nicht von dem primären Fokus, dem Vogel, ablenkt. Zum Beispiel sollten Häuser, Zäune und Fahrzeuge im Hintergrund wenn möglich vermieden werden, selbst verschwommen aus der Ferne. Deren geometrische Beschaffenheit sorgt nur für Ablenkung. Auch bei Farbigen Blumen sollte man aufpassen, dass sie nicht zu sehr ablenken. Stattdessen lieber einen natürlichen Hintergrund, der bestenfalls zu harmonischen Farben verschwimmt.

Sonnenaufgang | © Ingo Rittscher © Ingo Rittscher
Fotolicht

Fotolicht

Die warmen Farben am Morgen und Abend bieten ein tolles Fotolicht. Tagsüber ist vor allem bei hartem Licht direkter Sonneneinstrahlung aufzupassen, denn es entstehen schnell Schlagschatten. Einfacher umzugehen ist in der Regel mit dem weichen und diffusen Licht an wolkigen Tagen. Ohne auf mögliche Schatten achten zu müssen, kann man sich so ausschließlich auf die Bildkomposition konzentrieren.

Equipment

Gute Fotografie hat nicht zwingend etwas mit guter Ausrüstung zu tun, weshalb hier auch kein spezielles Kameramodell erwähnt wird. Denn ohne Kreativität, Einsatz, Hingabe und ausreichender Planung wird selbst die beste Ausrüstung nichts nützen.

Stattdessen lassen sich heutzutage selbst mit Smartphone-Kameras einigermaßen vernünftige Bilder machen, wenn man das Setup ausreichend plant. In jedem Fall ist aber ein Stativ zur Stabilisation empfehlenswert.

Immer mehr kommt auch die Technologie, Handy oder Spiegelreflexkamera fernzusteuern. Durch den Abstand den man so zum Motiv einnehmen kann stört man die Tiere nicht und vermeidet unnötiges Wackeln im Moment des Auslösens. Ein Blick ins Internet lohnt sich in diesem Fall sehr, denn die Fernbedienungen werden immer billiger und Spiegelreflexkameras lassen sich bereits mit dem eigenen Smartphone steuern.

Im Falle der Spiegelreflex wäre ein Teleobjektiv mit großer, offener Blende empfehlenswert, da so störende Details im Hintergrund verschwimmen. Blitzlicht ist zugunsten der Tiere eher nicht ratsam.

Und los geht's!

Äste sind aufgebaut und befestigt, Stativ ist aufgebaut und die Morgensonne dringt durch die Baumwipfel. Fehlt nur noch der wichtigste Teil der Fotografie: Geduld. Mit dem Finger auf dem Auslöser heißt es jetzt so ruhig wie möglich verhalten und abwarten. Selbst wenn sich zunächst nichts rührt, Sie schon überlegen was sich am Bildaufbau noch verbessern lässt und kurz vor dem Aufspringen sind - widerstehen Sie diesem Drang! Wer weiß, vielleicht wäre genau in diesem Moment ein Vogel auf Ihrem präpariertem Ast gelandet und sie hätten das Bild des Tages verpasst. Haben Sie Geduld! Es wird sich auszahlen.

Allgemeine Fototipps

  • Erinnern Sie sich an den Goldenen Schnitt (1:1,6) - für einen harmonischen Bildaufbau setzen Sie den Vogel nicht zwingend in die Bildmitte.
  • Wenn der Vogel nach links schaut, setzen Sie ihn am besten in die rechte Bildseite.
  • Ein bisschen Raum kann dem Foto nicht schaden.
  • Vogelportraits vor einfarbigem Hintergrund sind gut - spannender wären aber Bilder im Flug, beim essen, singen oder im Balzverhalten - fangen Sie Geschichten ein!
  • Kennen Sie ihre Kamera! Egal welches Modell - wichtig ist zu wissen, wie man es handhabt. Denn die beste Kamera ist nur so gut wie ihr Benutzer.
  • Übung macht den Meister!

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