Vogelzug: Warum fliegen Vögel in den Süden?
26. Folge vom LBV-Podcast „Ausgeflogen“
Herzlich Willkommen zu „Ausgeflogen-der LBV-Podcast“. Ich bin eure Podcast-Moderatorin Steffi Bernhardt und wir sind zurück aus der Sommerpause. Ab jetzt gibt es wieder jeden Monat ein Interview mit einer Person aus dem bayerischen Naturschutz. Heute dreht sich bei uns alles um eines der spannendsten Naturschauspiele überhaupt: Den Vogelzug. Für dieses Thema habe ich den LBV-Vogelexperten Philipp Herrmann eingeladen. Und zum ersten Mal seid auch ihr mit dabei: Denn Philipp beantwortet eure Fragen zu Zugvögeln, ihrem langen Weg in den Süden und welche Gefahren auf dieser Strecke lauern. Ich wünsche euch ganz viel Spaß bei dieser Folge.
Stefanie Bernhardt: Hallo Philipp. Herzlich Willkommen im LBV-Podcast „Ausgeflogen“. Schön, dass du heute hier bei mir bist.
Philipp Herrmann: Ja, freut mich sehr. Grüß dich.
Jetzt im Herbst ist es wieder so, dass ganz viele unserer heimischen Vogelarten hier die Brutgebiete in Bayern verlassen und in den Süden fliegen. Warum fliegen Vögel überhaupt nach Südeuropa, Afrika? Was treibt sie dahin?
Antreiben tut sie vor allen die Nahrung. Deswegen fliegen die meisten Vögel in den Süden, weil einfach das Nahrungsangebot im Winter nicht mehr passt. Von den Temperaturen könnten die meisten es vielleicht aushalten, aber wenn sie Insekten fressen, dann sind die im Winter rar. Dann geht es eben in andere Gefilde, wo es schön warm ist. Je nach Vogelart geht es eben weiter oder nicht so weit. Manche nur im Mittelmeerraum, manche bis nach Afrika, aber die meisten nicht so weit wie Mittelstreckenzieher. Es gibt noch das Phänomen, dass Vögel aus kälteren Regionen mehr im Norden zu uns kommen und bei uns überwintern. Rotkehlchen zum Beispiel, die brüten auch bei uns. Unsere Fliegen weiter nach Süden und von Norden kommen welche nach und bleiben bei uns. Also man meint man hätte das gleiche Rotkehlchen im Garten, aber es ist vielleicht ein Vogel aus dem Norden, der bei uns überwintert.
Spannend okay, das wusste ich noch gar nicht. Kann man die dann irgendwie so in Gruppen einteilen? Du meintest schon, manche fliegen weiter, manche nicht so weit.
Also es gibt generell die Zugvögel und die Standvögel, das ist die grobe Einteilung. Bei den Zugvögeln gibt es Kurzstreckenzieher, Langstreckenzieher, Mittelstreckenzieher. Die Kurzstreckenzieher machen kurze Strecken bis zum Mittelmeer, also von uns vielleicht über die Alpen noch, Mittelstrecken dann noch bis zur Saharagrenze und die Langstreckenzieher bis Südafrika.
Diese Langstreckenzieher, die du gerade schon beschrieben hast, da habe ich in der Recherche gelesen, dass die eigentlich jedes Jahr zur gleichen Zeit unterwegs sind. Also diese Abflugzeiten, aber auch die Ankunftszeiten dann wieder zurück, die unterscheiden sich eigentlich nur um wenige Tage. Wie ist das möglich?
Das hängt oftmals von Tageslängen ab. Also es gibt unterschiedlichste Sachen, die die Vögel antreiben. Es gibt Temperaturschwankungen, die irgendwie merklich sind über die Kontinente hinweg, Wetterveränderungen, aber eben auch so Sachen wie Tageslängen. Die Tageslängen sind relativ gleichmäßig über die Jahre hinweg und so kann man sagen, dass der Mauersegler eigentlich ziemlich genau um den ersten Mai rum kommt. Gibt dann immer einzelne Beobachtungen vorher, die ihn schon ankündigen, aber die meisten kommen dann wirklich um den ersten Mai. Dann gibt es bei uns auch Wintergäste wie die Saatkrähen, die im Winter in Zigtausenden kommen und da kann man immer sagen ziemlich genau um den ersten November rum.
Jetzt haben die Vögel keinen Kalender. Also du hast jetzt einfach unseren kalendarischen Zeitraum beschrieben. Wie machen die Vögel das? Also wann wissen die, haben die einen Instinkt dafür, dass es losgeht im Vogelzug?
Ja, das müsste so sein. Genau die fühlen das irgendwie mit der Länge des Tages, Sonnenschein, Dauer und so weiter. Da gibt es anscheinend Sachen, die das im Körper auslösen und dann haben die meistens ihre feste Strecke, wo sie jedes Jahr auch langziehen. Also die sind ziemlich festgelegt, ob sie jetzt zum Beispiel über Gibraltar, über den Bosporus ziehen oder sowas. Da ist sehr viel Instinkt dabei.
Und wie orientieren sich die Vögel dann auf dieser Strecke? Also Sie haben ja kein Navi?
Also das ist auch unterschiedlich. Teilweise ist es einfach vererbt, dass sie wissen, wie sie ungefähr ziehen müssen. Also es ist ein Zusammenspiel aus vielen verschiedenen Sachen. Bei den Großvögeln ist es so, dass die das von ihren Eltern lernen und die kleinen Vögel, bei denen ist es vererbt. Bei den kleinen Vögeln ist einfach nur diese Information, dass sie drei Tage nach Südwesten ziehen und vier Tage nach Süden zum Beispiel. Und dann haben wir eine Zugunruhe nennt sich das, das setzt dann irgendwann ein, dass sie ganz zittrig werden und fangen an zu flattern und dann geht es einfach nach einem eingebauten Kompass in diese Richtung. Dann gibt es noch die äußerlichen Einflüsse wie Wetter zum Beispiel, wenn eine große Regenfront kommt, und sie müssen sich irgendwo niederlassen oder müssen ausweichen. Oder es gibt Gebirgszüge, wo sie ausweichen müssen, und dann wird es eben auch durch die Umgebung bestimmt. Geruchssinn spielt wohl eine Rolle, die Sterne spielen eine Rolle, denn viele Vögel ziehen nachts, auch das ist vielleicht interessant. Tagsüber Sonnenstand, also ist auch so ein bisschen wie die frühen Seefahrer, wenn man sich das vorstellt, die nach dem Sonnenstand gegangen sind. Es spielt viel zusammen.
Jetzt hast du gerade schon beschrieben, dass viele Vögel auch nachts ziehen. Ich kenne das ein bisschen von meiner Familie früher: Wir sind auch immer, wenn wir in den Urlaub gefahren sind, sehr früh losgefahren, weil da war wenig auf der Autobahn los, da gab es noch keinen Stau. Sind es bei den Vögeln die gleichen Gründe? Also ist da einfach weniger los auf der Vogel-Autobahn oder warum fliegen manche Vögel nachts?
Ja, wir sind auch immer nachts in den Urlaub gefahren, weil wenig los war. Also nachts kann es zum einen sein, dass die sich an den Gestirnen orientieren, bei den kleinen Vögeln. Also es ziehen vor allen Dingen zum Beispiel Drosseln nachts, die kann man gut hören, wie die Rotdrossel, die macht einen ganz langen “zieh” Ruf. Das kann man nachts auch über den Städten hören, die Rotkehlchen, alle möglichen kleinen Vögel und bei denen ist hauptsächlich auch der Feinddruck eine Sache. Also, dass sie halt hochsteigen müssen und weite Strecken zurücklegen, und dann tagsüber können sie nicht so weit offen fliegen, da fliegen sie dann eher von Gebüsch zu Gebüsch. Nachts haben sie bessere Chancen, weil die Greifvögel, also Wanderfalke, Habicht, die halt andere Vögel fressen dann eben nachts nicht unterwegs sind.
Jetzt hast du schon viel beschrieben was wir eigentlich als Menschen über den Vogelzug wissen. Wie wurde das denn genau erforscht? Also wie wissen wir diese Routen, zu welchen Zeiten es losgeht? Was hat man da in der Biologie, in der Wissenschaft für Möglichkeiten den Vogelzug zu erforschen?
Also los ging es mit einem total verrückten Ereignis mit dem Pfeilstorch. Der wurde 1822 in der Nähe von Rostock geschossen, also mit einem Gewehr. Als er dann runterkam, hat man entdeckt, dass er einen afrikanischen Pfeil quer durch den Hals stecken hatte. Der wurde praktisch bejagt in Afrika, ist daran nicht gestorben und hat tatsächlich den kompletten Weg zurück geschafft bis nach Deutschland, wieder in sein Brutgebiet. Da man damals schon mit der Archäologie und der Menschenkunde, Völkerkunde schon wesentlich weiter war, wusste man, welchem Stamm das zuzuordnen war und konnte dadurch herausfinden, dass es ein südafrikanischer Einwohnerstamm ist, der diesen Pfeil praktisch auf den Storch geschossen hat und das ist natürlich total spannend. Also das war so dieser erste Hinweis, dass es tatsächlich läuft. Man hat ja früher angenommen, bei Schwalben zum Beispiel, Stare, die sammeln sich zu Zigtausenden im Schilf im Herbst. Man hat dann angenommen, dass es wie bei den Amphibien, die gehen einfach in den Schlamm hinein und überwintern im Schlamm. Also das war der erste Nachweis für den tatsächlichen Zug, große Strecken überwinden. Man hat dann angefangen mit dieser Vogelberingung Anfang 1900 und konnte dadurch schon sehr viel nachweisen. Man hat den Vögeln kleine Metallringe um das Bein gemacht und konnte dadurch feststellen, ob man die woanders geschossen hat. Früher hat man kaum gefangen, sondern hauptsächlich geschossen oder mit Netzen zum Essen gefangen und konnte dadurch feststellen, wo die Vögel herkamen. Dann hat man, ja das muss in den 80er Jahren gewesen sein, der Professor Berthold am Max-Planck-Institut in Radolfzell, Vogelwarte dort, der hat angefangen, an der Mönchsgrasmücke zu forschen. Man hat Käfigversuche gemacht, weil man herausfinden wollte, ob der Vogelzug vererbbar ist, also wo kriegen die die Information her. Ich sperr praktisch den Vogel weg oder zieh den in Gefangenschaft auf und guck mal, wie der reagiert. Diese Zugunruhe, die die dann entwickeln zum Zeitpunkt des Vogelzuges, fängt der im Käfig an rumzuflattern. Jetzt haben die ein saugfähiges Papier als Trichter unten in den Käfig reingelegt und ganz in die Mitte von dem Käfig ein Stempelkissen. Wenn der Vogel los geflattert ist, ist er immer in eine bestimmte Richtung los, ist runtergerutscht, in das Stempelkissen getreten und beim raus flattern hat er wieder seine Fußspuren an diesem Trichter hinterlassen. Wenn man das nach dem Kompass ausgerichtet hat, konnte man genau sehen, dass diese Mönchsgrasmücke drei Tage immer in Richtung Südwesten aus diesem Käfig raus wollte und danach plötzlich die Richtung komplett geändert hat und nur noch nach Süden raus wollte mehrere Tage. Dann war das nach sieben Tagen plötzlich vorbei und so hat man gemerkt: OK das muss jetzt eigentlich der Weg sein, den sie zurücklegt. Also wenn man annimmt sie fliegt mit 40 bis 60 Kilometern pro Stunde, dann kann man sich das ungefähr ausrechnen. Und hat dann eben festgestellt, dass die westlichen Mönchsgrasmücken vom Bodensee aus über Gibraltar fliegen bis rüber in den Senegal. Dann gibt es eine östliche Population, die bis in die Türkei fliegt und runter über Ägypten in den Kongo. Zwei komplette Zugrouten und diese vererbte Information drei Tage nach Südwesten und vier Tage nach Süden oder fünf Tage nach Südosten und nochmal sechs Tage nach Süden. Dann hat er die beiden gekreuzt, Männchen, Weibchen von den verschiedenen Populationen und hat festgestellt, die würden genau in der Mitte durchziehen. Das war Beweis wie das vererbt wird. Also bei den kleinen Vögeln wird das vererbt und bei den großen Vögeln wird das gezeigt, da fliegen die Eltern voran.
Wenn ich immer an einen Vogelzug denke, dann habe ich immer dieses ganz klassische Bild im Kopf von so einem „V“ von Gänsen oder so, dass da über den Himmel zieht. Welche Arten sind denn so unterwegs und warum machen die das? Warum fliegen die in dieser Formation?
Das nennt sich Pfeilformation oder V-Formation. Das ist eine einfache Sache zur Energieeinsparung. Man kennt das vielleicht bei der Tour de France, die Rennradfahrer fahren auch ein bisschen versetzt hintereinander und nutzen damit den Windschatten des Vordermannes aus. Genau das Gleiche ist bei den Vögeln auch der Fall. Also in dieser Formation fliegen Gänse, Kraniche, das sind die auffälligsten Arten. Ist spannend wie die sich formieren und die wechseln dann auch regelmäßig durch. Sonst hätte der vorderste Vogel am meisten Arbeit und die Hinteren sparen die Energie. Dann darf immer durchgewechselt werden und es fliegt nicht immer der gleiche voran.
Dann gibt es auch noch das Phänomen, dass man Riesenschwärme hat, die fast so aussehen wie Wolken und sich ein bisschen beängstigend über den Himmel bewegen und man kann das gar nicht einschätzen. Auch da: Welche Arten sind so unterwegs und wie schaffen sie es, dass die nicht ineinander krachen oder sich da irgendwie verletzen?
Tauben machen das sehr gerne. Die fliegen in sehr großen Schwärmen, Ringeltauben zum Beispiel mit mehreren tausend. Aber am auffälligsten oder bekanntesten sind eben die Stare. Im Netz sind zig Videos, gerade über Rom zum Beispiel, wo sich die Stare sammeln und dann in den tollsten Formationen sich hin und her bewegen. Wichtigster Grund, warum sie das machen, ist, dass sie geschützt sind im Schwarm. Man kennt da auch aus den Fischschwärmen, dass die sich einfach zusammentun, um vom Feind geschützt zu sein. Ich habe kürzlich erst ein Video gesehen, wo auch so ein riesiger Starenschwarm war und die Sperber immer wieder versucht haben da reinzustechen. Die Stare gehen dann auseinander und die Greifvögel können sich nicht auf einen Vogel fixieren und das macht es denen schwer einen Vogel aus dem Schwarm zu fangen. Also die schauen dann gezielt, wo bricht einer aus dem Schwarm oder kommt nicht hinterher und fangen sich diesen Vogel. In der Wolke haben die praktisch keine Chance. Man weiß, dass die Vögel sich an ihren Nachbarn orientieren. Also man nimmt an, es sind die drei nächsten Vögel, an denen sie sich orientieren und je nachdem, wie die sich verhalten, ändert auch der eine Vogel sein Verhalten. Allerdings ist nicht ganz klar, wie diese Reaktion kommt. Also die Stare machen diese tollen Formationen nicht nur, wenn der Sperber kommt und versucht sich einen rauszufangen, sondern sie üben dieses Verhalten, bevor sie schlafen gehen, sag ich jetzt mal. Da weiß man dann nicht, wie es dazu kommt oder welcher Vogel das bestimmt, dass sich dieser komplette Schwarm ändert. Das sieht richtig aus wie Wellen, die große, und das ist noch nicht so ganz rauszufinden, also das ist ein spannendes Thema.
Also gibt es noch viel zu erforschen. Ja, sehr spannend. Sind Vögel dann immer in Gruppen unterwegs auf den Vogelzug oder sind manche auch Einzelkämpfer und machen sich allein auf den Weg?
Also es gibt auch einige, die vereinzelt fliegen. Typischer Vogel, der bei mir immer so den Herbst einläutet, den hört man jetzt auch im September recht häufig, das ist die Heckenbraunelle. Die klingelt sagt man immer, die macht so “Didididi” als Flug Ruf. Die ist fast immer einzeln unterwegs. Dann gibt es kleine Trupps wie die Meisen zum Beispiel, die schließen sich zusammen als kleine Grüppchen. Die Drosseln fliegen als Schwarm, die Finken fliegen im Schwarm, die Ringeltauben, aber es gibt auch Einzelkämpfer.
Wenn ich sowas jetzt einmal mit eigenen Augen sehen möchte und nur als Internetvideo, was hast du denn da für Tipps? Also wie kann ich am besten den Vogelzug beobachten? Wo soll ich hingehen? Zu welcher Tageszeit?
Es gibt da die verschiedensten Phänomene. Man kann welche beobachten, die durchziehen man kann welche beobachten, die sich sammeln, bevor sie wegfliegen, und man kann welche beobachten, die dann zu uns kommen im Winter. Die die sich sammeln sind die Stare und die Rauchschwalben zum Beispiel, die in großen Schwärmen im Schilf übernachten, bevor sie sich gemeinsam zum Zug aufmachen. Das heißt, man kann normalerweise an große Seen hingehen, die ein Schilfgebiet haben, da gibt es meistens eh schon Vogelbeobachtungstürme oder ähnliches. Wie zum Beispiel am Echinger Stausee, da ist es ganz schön zu beobachten, an diesem Vogelbeobachtungsturm, dass die Stare da kurz vor der Dämmerung alle einfallen. Dann kann man generell an den großen Seen beobachten, wie die Vögel dort rasten, also die Durchzügler, vor allen Dingen die Wasservögel, Watvögel, Enten und so weiter. Die kommen an den großen Stauseen immer durch, wenn man da regelmäßig hingeht, im Herbst, dann kann man eigentlich immer was Neues sehen. Also zwischen Ende August sage ich mal und Mitte Oktober ist wohl die spannendste Vogelzugzeit. Große Schwärme wie Ringeltauben kann man auch immer wieder sehen, im Herbst eigentlich überall, also auch auf dem Weg zur Schule, zum Beispiel mit den Kindern am Morgen, wenn man da mal ein bisschen nach oben guckt. Dann gibt es Zugvogelpunkte, die ganz berühmt sind, in Schweden ist das Falsterbo, also Südspitze von Schweden. Dann gibt es Gibraltar, dann gibt es Bosporus oder am Schwarzen Meer entlang. War ich selbst schon teilweise. Das ist wirklich gigantisch, weil da auch die Großvögel fliegen. Unbedingt sehenswert für Zugvogelleute.
Wenn du sagst, du warst auch schon an diesen Vogelzughotspots nenne ich es mal. Wie war das dann da für dich? Was fasziniert dich so am Vogelzug?
Ich war an einem besonderen Punkt, ich habe Zivildienst in Hamburg gemacht, an der Elbe. Da ist der Fluss recht breit und an einer Stelle verengt er sich, und da sind schon seit zig Jahren die Ornithologen und zählen dort den Kleinvogelzug. Das habe ich dort gelernt und fand das einfach so toll, weil dieses Phänomen so greifbar wird. Also man kennt es sonst nur aus dem Fernsehen, mit diesen Riesenschwärmen an Kranichen, an Gänsen und so weiter. Dort war es zum ersten Mal greifbar und man merkt einfach, die Vögel zieht es richtig weg. Die haben diesen Drang, der einfach da einprogrammiert ist und die müssen in diese Richtung ziehen, egal welches Wetter. Wenn es neblig ist, dann versuchen die da immer rüber zu fliegen, kommen dann teilweise wieder zurück, weil sie nicht wissen, wie groß der Fluss ist oder der See. Später war ich mal in Bulgarien an der Schwarzmeerküste, wo die ganzen Zugvögel von Norden kommen, von Russland. Adler und Störche stoßen an die Küste vom Schwarzen Meer und ziehen dann an der Küste entlang. Da gab es eine Stelle, da standen wir anderthalb Stunden und haben Tausendzweihundert Schreiadler gesehen, die in Kette da langgezogen sind, absolut faszinierend.
Das, glaube ich. Klingt sehr, sehr toll. Wir haben dann für unser heutiges Thema auch ein paar Fragen bekommen aus der LBV-Community auf Instagram. Die würde ich dir einfach mal stellen. Und zwar hat uns neissdennis gefragt: Wie kann ich die vorbeiziehenden Vögel denn am besten bestimmen?
Ja, das ist gar nicht so einfach. Ich mache es meistens über den Zug Ruf. Ich bin sehr Vogelstimmen geprägt und im Frühjahr gibt es den normalen Vogelgesang und auf dem Zug haben die bestimmte Rufe. Die kann man lernen, das ist aber gar nicht so einfach. Es gibt inzwischen Bücher, die sehr schön die fliegenden Vögel abgebildet haben. Am besten lernt man eigentlich durchs Beobachten selbst und indem man mit jemandem mitgeht, der sich auskennt. Also Vogelzug ist schon ein bisschen fortgeschritten, sag ich jetzt mal. Man lernt natürlich auch gut an den Stellen, wo viel vorbeifliegt. Das heißt, wenn man sich da mal ein bisschen erkundigt, wer zum Beispiel regelmäßig an den Stausee geht und dort beobachtet oder zu einem Zugvogelpunkt, und dann diese Zugvogelplanbeobachtung macht wie das die Ornithologen nennen, wo man jeden Morgen draußen steht, da einfach mehr mitgehen. Also das denke ich ist das Beste.
Dann hat uns rennkatze gefragt: Warum ziehen bei den Buchfinken nur die Damen in den Süden?
Genau also der heißt Coelebs mit wissenschaftlichem Namen. Kommt von Zölibat, wo man gesagt hat, das Männchen lebt im Zölibat, weil die Weibchen im Winter nicht da sind. Also hat auch mit Nischen zu tun, im Tierreich. Ist meistens so, dass keiner das frisst, was der andere frisst, und so unterscheidet sich das meistens auch bei Männchen und Weibchen. Ich nehme jetzt mal an, dass die Weibchen beim Buchfinken einfach noch mehr Insekten lastigere Nahrung haben und deswegen wegziehen und das Männchen eher hierbleibt. Es kommt auch auf die Temperaturen an, wenn es dann richtig kalt wird, wird er auch wegziehen, aber der ist länger da oder früher wieder hier, weil er dann schon die Reviere besetzt, der fängt ja im Februar bei uns schon an zu singen.
Dann hätte ich noch eine Frage von hans.matheusel: Gibt es auch Vogelarten, die sich beim Vogelzug mit anderen Arten mischen?
Ja, das gibt es. Das ist immer die große Kunst die auseinander zu kennen. Also bei Drosseln ist es üblich, es gibt die Wacholderdrossel, Singdrossel, Misteldrosseln, die ziehen dann als Schwarm gemeinsam. Dann gibt es die Ringeltauben, die als Schwarm ziehen und da zählen teilweise die Hohltauben mit und am meisten vermischen sich die Meisenarten. Also blau- weiße Kohlmeisen, Tannenmeisen, Sumpfmeisen, manchmal ist Kleiber dabei, manchmal Schwanzmeisen. Also es gibt durchaus welche, die sich zusammentun. Hier auch wieder der Vorteil, dass sie einfach geschützter sind, weil zehn Augen sehen mehr als zwei.
In der Gruppe ist man stark, gemeinsam kann man sich besser schützen. Dann hätte ich noch eine letzte Frage, und zwar von janik_boeck. Wie reagieren die standorttreuen Vögel auf eine große Schar von Zugvögeln? Gibt es da Konflikte?
Es gibt meistens nicht so große Komplikationen. Weil es generell eben diese Aufteilung nach den Nischen gibt, dass jeder sein Futter hat. Es ist jetzt nicht so, dass die Zugvögel den Ansässigen irgendwie was weggefressen werden und deswegen große Komplikationen kämen. Von der Reaktion her habe ich selbst noch nicht viel beobachtet. Die sind dann gemeinsam am Gewässer und die Stockenten bleiben bei uns und die anderen Enten ziehen alle durch. Also da sehe ich jetzt keine großen Konflikte.
Ich habe es gerade kurz angesprochen: Es gibt so Raststätten, also die Vögel können ja nicht einfach durchfliegen oder vielleicht können es sehr ausgewählte Vögel. Wie wissen die Vögel, welche Orte am besten sind, um Rast zu machen, wo sie sicher sind? Wie lange ruhen sie sich aus? Also was kann man da noch beobachten oder erklären?
Da gibt es tatsächlich Unterschiede im Zugverhalten, manche fliegen einfach durch. Das bekannteste Beispiel ist der Fits, der in einem durchfliegt und so viel Reserven verbrennt, dass er teilweise Innereien abbaut, also die die Muskeln von bestimmten Organen. Und dann einfach durchfliegt, bis er im Überwinterungsgebiet ist. Und es gibt andere, wie zum Beispiel den Knutt, eine Watvogel Art, die in Sibirien brütet und dann an der Nordsee Halt macht, in der Normandie, in Südspanien nochmal und dann durchzieht bis nach Westafrika. Und diese Punkte gibt es einfach, um die Fettreserven aufzufüllen. Da ist das Wattenmeer eines der bekanntesten Orte, die diesen ganzen Zugvögeln, ob es Watvögel oder Gänse sind, einfach wahnsinnig viel Nahrung bieten, die die Reserven auffüllt, also proteinreiche Würmer, Muscheln und Sonstiges, wo die einfach dann rasten, bis sie sich vollgefressen haben. Es dauert wenige Tage, Reserven werden aufgefüllt und dann geht es weiter.
Welche Gefahren drohen vielleicht auch auf dem Vogelzug, wenn man so lange unterwegs ist?
Verschiedenste. Es gibt diese Meeresengen, wo die größeren Vögel drüber fliegen, da ist es so beim Storch oder beim Kranich, die brauchen die Thermik, um große Strecken zu machen. Die fliegen besonders gern über Meerengen, weil über dem Meer keine Thermik ist. Dann müssen sie segeln. Wenn die Meerenge sehr breit wird, müssen sie irgendwann anfangen zu flattern, weil sie es mit segeln nicht schaffen. Dann droht Erschöpfung. Also wenn sie nicht genug gefressen haben, stürzen sie ins Wasser und verenden, weil sie das von der Energie nicht hinbekommen. Zunehmende Gefahren drohen durch menschliche Bauten, seien es jetzt große Glasfronten zum Beispiel bei Hochhäusern, es gibt Leuchttürme, wo die Vögel anfliegen, es gibt Windräder, die an Stellen gebaut sind, wo direkter Vogelzug durchgeht, wo man vorher keine Gutachten gemacht hat und einfach hingestellt hat. Das sind die menschlichen Einflüsse, dann gibt es natürlich auch Fressfeinde wie der Eleonorenfalke zum Beispiel, der brütet im Mittelmeerraum und ist spezialisiert auf Zugvögel. Der hat seine Brutzeit recht spät im Jahr, also August, September, und ernährt sich dann nur von Zugvögeln, die durchfliegen.
Die LBV-Community hat uns auch gefragt, ob Jagd noch ein Problem ist bei Zugvögeln?
Auf jeden Fall. Ein großes Problem nach wie vor. Also bei den Ringeltauben, sagt man, kommt nur jede dritte Taube zurück, die in den Süden fliegt. Größte Jagdgebiete sind nach wie vor Italien, Malta, Spanien und Frankreich. Bei den Watvögeln gab es mal Statistiken, dass wirklich zigtausende im Jahr abgeschossen werden. Teilweise kommt es aus einer Tradition, so wird es gesagt, und dadurch kriegen die Sondergenehmigungen vom EU-Recht her, dass sie noch diese Jagd durchführen dürfen. Ist aber aus meiner Sicht inzwischen völlig überholt, also das sollte absolut eingestellt werden. Denn gerade erst hat man entdeckt, vor wenigen Jahren, das auch in Ägypten, Libanon extrem viele Vögel gefangen werden im Netz. Die legen eine weite Strecke übers Meer zurück und dann werden am Strand Netze aufgestellt, wo die Zugvögel reingehen. Der LBV unterstützt auch dieses Komitee gegen Vogelmord, die sich stark dafür einsetzen, dass die Zugvogeljagd verringert wird. Also die illegale Jagd zum Beispiel in Italien aufspüren und die Polizei einschalten.
Was ist denn der Anreiz? Also werden daraus Trophäen gemacht oder was passiert mit den Gejagten?
Größtenteils werden die Vögel tatsächlich gegessen. Kleinvögel inzwischen nicht mehr so viel, das gilt einfach nur als Jagdausübung, als Sport sag ich jetzt mal. In Spanien habe ich mitbekommen, werden zum Beispiel auch Kiebitze geschossen, die bei uns geschützt werden inzwischen, und die werden gerupft und gegessen, Tauben auch sehr gerne. Aber auch in Deutschland findet genug Jagd statt, also auf Gänse zum Beispiel. Vor allem in Ostdeutschland in großen Plätzen und da ist vor allem das Problem, dass die häufigen Gänse geschossen werden dürfen, die seltenen nicht. Dass das kein Mensch auseinanderhalten kann, da schaut man nicht drauf. Auch in Deutschland wird massiv gejagt, werden Kormorane geschossen, werden Gänse geschossen, sehr viele Enten und auch hier sollten wir ganz stark gegen angehen.
Wir haben auch sehr viele Fragen dazu bekommen, wie sich das Zugverhalten durch die Auswirkungen der Klimakrise verändert. Wenn es immer trockener, immer heißer bei uns wird, sich das Wetter, das Klima verändert. Was macht das mit dem Vogelzug?
Das ist durchaus zu sehen. Es gibt verschiedenste Einflüsse, warum sich das ändert. Der Klimawandel ist einer davon. Es kommen zum einen mehr mediterrane Vögel zu uns, also Arten wie der Bienenfresser, die nehmen bei uns zu, die ziehen zunehmend weiter nördlich. Es gibt das Phänomen, dass viele Vögel hierbleiben bei uns, selbst bis hin zum Weißstorch, die es immer wieder probieren. Man sieht das bei vielen Populationen, dass es nie das gleiche Verhalten gibt. Es ist nie so, dass alle Vögel immer das Gleiche machen, oder Tiere oder Pflanzen. Die Strategien sind immer aufgeteilt damit, wenn so ein Einfluss kommt, nicht alle gleichzeitig sterben sag ich jetzt mal. Das heißt, es probieren welche hier zu bleiben, und je milder die Winter werden, desto eher funktioniert das. Die sind früher zurück, besetzen die besseren, nahrungsreicheren Reviere und pflanzen sich dann besser fort. So entwickelt sich eine Strategie, mehr hier zu bleiben. Es gibt Hausrotschwänze zum Beispiel bei uns, die schon überwintern, Bachstelzen bleiben da. Es gibt verschiedene Arten, die es einfach probieren.
Ich würde gerne noch ein bisschen zu dir persönlich kommen. Du hast mir im Vorgespräch auch schon erzählt, dass du bereits mit zehn Jahren angefangen hast, dich für Vögel zu interessieren und dann auch angefangen hast, dir Vogelstimmen selbst anzueignen. Das haben wir jetzt schon ein bisschen rausgehört. Du bist wirklich Vogelstimmen Experte. Was meinst du, wenn du heute so zurückschaust? Wieso bist du Artenkenner geworden?
Also ich glaube, das war einfach ein ganz starkes Selbstinteresse. Ich war den ganzen Tag draußen. Wir sind direkt am Waldrand und neben einem Fluss aufgewachsen. Für mich war es das Ein und Alles nach der Schule einfach Schulranzen auf die Seite zu legen und in den Wald zu stürzen. Mich haben immer die eingeborenen Völker fasziniert, vor allen Dingen die Indianer damals. Ich wollte einfach die Natur kennenlernen und wissen, wie man sich da durchschlägt. Und die ganzen Vögel und dann so Warnrufe lernen natürlich wie vom Eichelhäher zum Beispiel, das hat mich immer fasziniert. Ich wollte die Tiere verstehen und hab mich da einfach reingefuchst. Wurde dann ein bisschen gefördert von meinem Opa. Der hat sich dafür interessiert, hat mich mal auf eine Vogelexkursion mitgenommen und mein Patenonkel war auch so ein bisschen vogelbegeistert. Und da hat es auch Auswirkungen gegeben.
Ja, das erzählen viele. Also ich glaube, es schadet nicht, wenn man jemanden in der Familie, im Bekanntenkreis hat, der da schon ein bisschen Interesse hat, kann man das gemeinsam erleben und das ein bisschen weitergeben. Du bist jetzt mittlerweile schon seit acht Jahren im Internet als Vogelphilipp aktiv. Du hast eine eigene Website. Du hast ein jahrelanges Projekt gemacht, wo man dir Vogelstimmen schicken konnte über WhatsApp und dann hast du die bestimmt. Woher kam diese Idee, so dein Wissen und deine Faszination weiterzugeben und als Vogelphilipp aktiv zu werden?
Also es ist eigentlich was, was mich seit jeher antreibt, weil ich auf dem Dorf aufgewachsen bin und nie Anschluss hatte an andere Vogelkundige. Ich habe meinen ersten richtigen Kumpel, der sich genauso für Vögel interessiert wie ich, habe ich im Zivildienst kennengelernt, wo wir einfach gemeinsam rausgehen und Vögel beobachten konnten. Das war halt vorher auf weiter Fläche nicht möglich. Man konnte sich noch nicht austauschen über Messenger Dienste und so weiter. Seitdem treibt mich das eigentlich immer an, dass ich unbedingt möchte, dass sich andere auch dafür interessieren und man das irgendwie weitervermittelt. Dann gab es diesen Spitznamen, also ich bin dann in die Parallelwelt abgetaucht, in die Skater Szene, wo man als Gruppe gemeinsam rausgegangen ist, was ich mir bei der Vogelwelt immer gewünscht hatte. Dort ist alles sehr Marken geprägt oder auch auf einzelne Personen ausgerichtet und ich glaube, das war einfach ein Zusammenspiel. Ich war in der Skater Clique, wo ich einer von mehreren Philips war und weil ich mich für Vögel interessiert habe, wurde ich dann der Vogelphilipp. Der Name ist schon wesentlich älter, sowas wo ich 16 war, vielleicht hat sich das geprägt. Dann war ich zehn Jahre lang Gebietsbetreuer. Da haben wir angefangen auch so diese Markenentwicklung voranzutreiben und mit grünen Jacken und einer eigenen Gebietsbetreuer-Broschüre. Dieses Zusammenspiel aus Marketing und Naturschutz, das hat mich wahnsinnig interessiert und dann habe ich einfach angefangen mit diesen Markennamen zu spielen und Projekte zu machen wie die Vogelstimmenhotline oder die Mitmachmöwen.
Ich finde es lustig, weil bei uns, weil du gerade von diesen Skater Jungs geredet hast. Das waren schon immer die, die mit am coolsten waren und die auch die Mädels ganz toll fanden. War es damals auch so, dass birden schon cool war oder merkst du da eine Veränderung, dass birden mittlerweile cooler ist als früher?
War für mich schon schlimm, sag ich jetzt mal, dass in den ganzen Vereinsgruppen hauptsächlich alte Leute drin waren und ich keinen Anschluss gefunden habe und das natürlich ein nerdiges Thema war. Also das war überhaupt nicht cool. Ich habe das auch immer sein lassen das groß zu erzählen. Später war es dann ganz interessant als ich so 20 war und es ging darum, was macht man jetzt nach der Schule oder wo geht es hin. Da war es bei vielen, dass sie in ein Loch gefallen sind und gar nicht wussten was sie machen sollen, weil sie keine Interessen hatten. Ja gut bisschen Skateboard fahren und so weiter, aber irgendwie kein engeres Hobby. Für mich stand deshalb von Anfang an fest, dass ich im Naturschutz arbeiten möchte, dass ich sowas studieren möchte. Da kam so ein bisschen Neid auf, dass ich das ja schon immer so hatte und für mich da so klar war. Das fand ich dann gut, aber cool war das auf keinen Fall, also da ich merk eine Änderung. Was ich sehr toll finde, sind die LBV-Hochschulgruppen wo einfach diese Community sich so ein bisschen bildet und man merkt es auch im Internet, dass Naturthemen zunehmen und zunehmend auch interessanter werden. Naturfotografen gibt es recht viele und auch Leute, die jetzt immer mehr Science Communication machen, die einfach so Biologiethemen voranbringen. Man sieht schon Änderungen.
Weil du es beschrieben hast: Du hast dein Hobby, deine Leidenschaft eigentlich zum Beruf gemacht. Bist du damit immer noch zufrieden oder ist es manchmal ein bisschen anstrengend? Dann vermischt sich zwangsläufig immer Freizeit mit dem Job, könnte ich mir vorstellen.
Ja, eigentlich immer. Also Vogelstimmen kann man sowieso nicht abschalten. Ich habe gerade den Indiana Jones angeschaut, den Neuen und hab festgestellt, dass da in Sizilien auf dem Marktplatz der Buchfink ruft. Das war für mich hahaha, fatal. Da hat der Audiomischer was Schlechtes rein gemischt. Also das kann man nicht abschalten, aber da stehe ich drüber. Ich mag das schon gerne, dass regelmäßig überall wahrzunehmen. Was mit rein spielt ist, wenn man merkt, wie es der Natur geht. Das teilweise Sachen passieren, wo die Natur zu Grunde geht. Auch mit dem Klimawandel Sachen passieren, wo man sagt, Oh Gott, was für Auswirkungen wird das haben auf einzelne Arten. Also da versuche ich schon das Positive herauszuholen oder interessiere mich vor allen Dingen für diese Sachen, die die klappen oder möchte vor allen Dingen einfach dieses Interesse wecken bei den Leuten und sagen: Schaut doch mal genauer hin und nehmt die Natur überhaupt mehr wahr. Dann merkt auch jeder irgendwie, dass was vor sich geht und könnte eben zum Handeln angeregt werden.
Ich frage meine Gäste auch immer, was ihr Lieblingsvogel ist. Wie ist es denn bei dir, kannst du dich da entscheiden?
Also Lieblingsvogel war früher vor allen Dingen, hat man als Kind eher gehabt, der Säbelschnäbler. Der ist so ein langbeiniger Watvogel, ist schwarz-weiß, mit einem ganz stark nach oben gebogenem Schnabel, der immer seinen Kopf hin und her bewegt durchs flache Wasser und Kleintiere rausfiltert. Also als Vogelstimme würde ich sagen, fasziniert mich die Singdrossel. Die ist eigentlich auch immer sehr viel zu hören und hat einen ganz tollen lauten Gesang. Was mich noch begeistert ist die Mönchsmücke. Weil die, merke ich zunehmend, die Fähigkeit hat, andere Vögel nachzuahmen, und das begeistert mich total.
Schön. Ach, das ist immer spannend. Also ich lerne auch total viel über Arten, wenn mir die Leute erzählen, was ihr Lieblingsvogel ist. Heute ist nicht das letzte Mal, dass wir dich im Podcast haben. Du wirst ab jetzt immer in jeder Folge mit dabei sein und bekommst eine eigene kleine Rubrik, nämlich fragt den Vogelphilipp. Dafür brauchen wir natürlich Fragen an dich und die können unsere Hörer*innen uns gerne schicken. Entweder per Mail an podcast@lbv.de oder per direkt Nachricht auf Instagram, an LBV_Bayern. Wir sind ganz gespannt, was da reinkommt. Also alle eure Fragen rund um die Vogelwelt, um Arten und Bestimmungen könnt ihr uns dann gerne schicken und die beantwortest du uns dann.
Freut mich.
Wir hören uns also bald wieder und vielen Dank, dass du heute schon mit dabei warst.
Sehr gerne.
Ich habe sehr viel gelernt und es hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Freut mich sehr, Dankeschön.
Na, habt ihr jetzt auch Lust bekommen, Zugvögel zu beobachten? Am 1. Oktober Wochenende findet die European Bird Watch statt. In ganz Europa gibt es zahlreiche Exkursionen, so auch bei uns in Bayern. Die Aktion hat dieses Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum. Am 30. September und 1. Oktober habt ihr also die ideale Gelegenheit den Vogelzug zu erleben. Nähere Infos zu allen Veranstaltungen findet ihr auf der LBV-Webseite.
Wenn euch der LBV-Podcast gefällt, dann empfiehlt ihn gerne weiter an Freund*innen oder Bekannte. Abonniert „Ausgeflogen“ bei dem Podcast-Anbieter eurer Wahl und bewertet ihn bei Spotify oder iTunes. Das hilft uns sichtbar zu sein und noch mehr Menschen für den Naturschutz zu begeistern. Ich wünsche euch ganz viel Freude beim Vögel beobachten.