Monitoring Hochgebirgsvögel (MHg)

Einfachere Kartierung von Alpenvögeln - Jetzt mitmachen!

Alpenbraunelle auf Felsstein | © H.-J. Fünfstück © H.-J. Fünfstück
Die Alpenbraunelle ist eine der Zielarten beim Monitoring von Hochgebirgsvögeln

Alpine Matten und Felsbereiche sind schwer zugänglich: Schnee liegt oft noch bis Ende Juni, Wege sind teils ausgesetzt, der Zustieg setzt körperliche Fitness voraus, und die Anreise benötigt viel Zeit. Beim Monitoring der auf den Lebensraum Hochgebirge spezialisierten Vogelarten müssen diese Rahmenbedingungen von vornherein berücksichtigt werden, was mit dem ab 2024 neu angebotenen Programm Monitoring Hochgebirgsvögel (MHg) nun geschieht.

Ziel des Monitoring Hochgebirgsvögel (MHg) ist es, mit begrenztem Aufwand quantitative Angaben über die Brutvögel von der Waldgrenze an aufwärts zu gewinnen, also vor allem im Bereich der subalpinen Gebüsche und Almen sowie der alpinen, baumfreien und teils felsgeprägten Lebensräume. Damit soll die Datengrundlage für solche Arten verbessert oder ganz gezielt geschaffen werden, die nur in diesen Lebensräumen beheimatet sind.

Auch Kartierrouten außerhalb der vor­gegebenen Probeflächennetzes möglich

Neben den Zielarten Alpenbirkenzeisig, Alpenbraunelle, Bergpieper, Ringdrossel und Zitronenzeisig werden auch Individuen aller anderen Arten notiert, insbesondere um die Datengrundlage von Schneesperling, Alpenschneehuhn oder Steinschmätzer zu verbessern und Bestandsveränderungen häufiger Arten wie dem Hausrotschwanz oberhalb der Baumgrenze zu verfolgen.

Die Methodik ist dem Monitoring häufiger Brutvögel (MhB) im Hochgebirge angeglichen und ergänzt die Erfassung auf den für das MhB vorgegebenen Stichprobenflächen. Dadurch können zusätzliche Kartierrouten im Hochgebirge außerhalb des vorgegebenen Probeflächennetzes des MhB angeboten werden.

Eine Beteiligung soll über mehrere Jahre entlang derselben Route durch dieselbe Person erfolgen.

Wann und wie oft wird kartiert?

Pro Jahr erfolgt lediglich eine Begehung der im Vorfeld festgelegten Route, die je nach Geländeverhältnissen eine Länge von ein bis drei Kilometern hat. Die Kartierung sollte dann erfolgen, sobald die Schneedeckung weitgehend verschwunden ist und nur noch einzelne Schneereste vorhanden sind. Die Erfassung sollte so früh wie möglich im Jahr und spätestens im Juni erfolgen.

Die Begehung erfolgt in den frühen Morgenstunden und sollte spätestens zwei Stunden nach Sonnenaufgang beginnen. Viele Alpenvögel lassen sich auch am späten Vormittag noch gut entdecken. Der Beginn des Aufstiegs muss also nicht zwingend schon bei Dunkelheit erfolgen, um rechtzeitig mit der Kartierung vor Ort zu starten. Es lohnt sich jedoch, früh vor Ort zu sein, um alle Arten zu Gesicht zu bekommen, auch diejenigen, die sich später am Tag nicht mehr zeigen. An sehr abgelegenen Orten können Hüttenübernachtungen notwendig sein, um rechtzeitig starten zu können.

Wie und was wird kartiert?

Ringdrosseln | © Rosl Rößner © Rosl Rößner

Die Kartierung erfolgt entlang einer zuvor festgelegten Route. In den Alpen wird dafür das vorhandene Netz von Wanderwegen und Steigen genutzt. Vor der ersten Kartierung sollte überprüft werden, ob die Bedingungen für eine sichere Bearbeitung der ausgewählten Route gegeben sind oder in Abstimmung mit der Koordinierungsstelle Anpassungen vorgenommen werden müssen. Ist die Route einmal festgelegt, soll sie jedes Jahr erneut in vergleichbarer Weise begangen und dabei alle Vögel erfasst werden. Je nachdem wie übersichtlich das Gelände, wie steil und ausgesetzt der Weg ist, kann die Kartierung zwischen etwa zwei und vier Stunden in Anspruch nehmen.

WICHTIG: es kommt darauf an, die Route so abzugehen, dass die Vögel sicher bestimmt und voll­ ständig notiert werden. Der Aufwand sollte von Jahr zu Jahr gleich bleiben.

Alle Individuen aller Arten werden während der Begehung der Kartierroute punktgenau in die Karte eingetragen, dabei werden die brutanzeigenden Verhaltensweisen – wie Gesang, Warnrufe oder Nestbau – festgehalten. Mit der App NaturaList werden die Beobachtungen bereits im Gelände digital im Tablet oder Smartphone erfasst. Ein weiterer Bearbeitungsschritt ist dann nicht erforderlich, die Daten werden nach der Kartierung auf ornitho.de hochgeladen, sobald man sich wieder im Bereich stabiler Datenverbindungen oder des heimischen WLANs befindet: Gerade in den Alpen weisen viele Täler und Hangbereiche eine schlechte Netzabdeckung auf.

NaturaList ermöglicht es, verschiedene Karten für die Geländekartierung im Vorhinein auf dem Smartphone oder Tablet zu speichern, damit der Erfolg der Kartierung nicht vom Netzbetreiber abhängt. Speichern Sie vor der Begehung mehrere Karten, z.B. die Topographische Karte, OpenStreetMap oder Luftbilder auf Ihrem Gerät dann ist eine Orientierung auch bei schwieriger Geländemorphologie möglich und die Vogelbeobachtungen können exakt dort verortet werden, wo der Vogel sich befindet.

Machen Sie mit!

Das Monitoring Hochgebirgsvögel startet im Jahr 2024 mit einer Pilotphase und schafft damit eine neue, attraktive Beteiligungsmöglichkeit. Auch solche Ornithologinnen oder Ornithologen, die weiter von den Alpen entfernt wohnen, können mit einem überschaubaren Aufwand – ein Kurzurlaub pro Jahr in den Alpen – an diesem Modul teilnehmen. Wichtig ist, dass die Begehungen über mehrere Jahre wiederholt werden. Damit können Sie sich daran beteiligen, die Datenbasis in diesem spannenden Lebensraum von Bergpieper und Alpenbraunelle zu verbessern. Anmeldung unter . Wir freuen uns auf Sie!

MHg in Kürze:

  • Erforderliche Kenntnisse: sichere optische und akustische Bestimmung der von der Waldgrenze bis in alpine Felsbereiche lebenden Vogelarten
  • Ausrüstung: Fernglas; Smartphone oder Tablet möglichst mit Tragesystem, damit die Hände frei bleiben
  • Artenspektrum: alle auf der jeweiligen Route vorkommenden Vogelarten
  • Anzahl Begehungen: 1 Begehung
  • Tageszeit: Beginn möglichst früh, maximal zwei Stunden nach Sonnenaufgang
  • Jahreszeit: spätes Frühjahr oder Frühsommer, wenn die Schneedeckung gerade verschwunden ist
  • Dauer einer Erfassung: meist 2 bis 4 Std. zzgl. An­ und Abfahrt sowie Zu­ und Abstieg
  • Aufbereitung der Daten: geringer Aufwand: mobil erfasste Daten werden als Rohdaten übermittelt
  • Wofür wird’s gebraucht? regionale und nationale Trends der Brutvogelbestände, Beitrag zu europaweiten Trends; Grundlage für den Vogelschutz, Indikatoren und Forschung
  • Hinweise in den Alpen Trittsicherheit, gute Kondition und alpine Ausrüstung sind notwendig

Ihre Ansprechpartner:innen

Alexandra Fink
Alexandra Fink

Anmeldungen zum MHg oder weitere Fragen können Sie an Alexandra Fink und Simon Niederbacher unter richten.

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