Seeadler

Haliaeetus albicilla

Ruf des Seeadlers

Stimme des Seeadlers
Außerhalb der Brutzeit meist stumm; äußert vor allem in Nestnähe lautes, gereihtes, schrill gackerndes „klii klii klii klii…“ (an Ruf des Schwarzspechts im Frühjahr erinnernd), bei Männchen höher als bei Weibchen; Warnruf tiefer, hart pochend und wenige Male langsam wiederholt „kleck“.

Status

Rote Liste Bayern: Extrem seltene Arten und Arten mit geografischer Restriktion
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Blick ins Geschichtsbuch

Seeadler Porträt von Seeadlerweibchen in der Vogelauffangstation Regenstauf | © LBV © LBV
Seeadler (Haliaeetus albicilla)

Der Adler ist in der Wappenkunde nach dem Löwen das häufigste Wappentier. Er symbolisiert Mut, Weitblick und Kraft. Der Adler gilt auch als “König der Lüfte” und Bote der höchsten Götter. In der Elbtal-Aue in Niedersachsen symbolisiert konkret der Seeadler die noch intakte Flusslandschaft.

In der Antike war der Adler der Vogel des Gottes Zeus. In Mythen ist der “Greif” zu finden, welcher den Kopf und den Hals eines Adlers aufweist.

Später, unter Karl dem Großen, wurde aus dem Symboltier mehr, als nur ein Adler. Fortan symbolisierte der Adler die Idee der staatlichen Ordnung überhaupt – er wurde Reichsadler. Seit der deutschen Wiedervereinigung 1990 gilt der Bundesadler als gesamtdeutsches Wappen.

Aussehen

Größe: ca. 76 – 92cm

Spannweite: ca. 190 – 240cm 

Kennzeichen
Sehr groß mit langen, breiten Flügeln, Flügelspitze stark „gefingert“; recht kurzer, stumpf keilförmiger Schwanz; langer Hals und kräftiger Schnabel erzeugen charakteristisches Flugbild, Flugsilhouette von vorne gerade leicht gewölbt (Armflügel angehoben, Handflügel herabhängend); aktiver Flug mit langen Serien entspannter, recht flacher Flügelschläge, ab und zu unterbrochen durch kurzes Gleiten (ähnlich Steinadler); plötzliches leichtes Heben oder Senken der Flugbahn typisch; kann lange in größeren Höhen segeln.
Adult: Braun mit hellerem, gelblich-baunem Kopf und Hals, durch einige unregelmäßig hell gelblich gespitze Oberflügeldecken, Mantel- und Schulterfedern etwas „unsauber“ geschuppt wirkend; Schnabel gelb, Schwanz rein weiß oder weiß mit brauner Fleckung an Basis und Spitze.

Den scheuen Seeadler erkennt man an seiner charakteristischen Flugsilhouette, wenn er hoch oben am Himmel kreist.

Vorkommen

Seeadler sitzt am Boden auf einer Wiese | © Wolfgang Lorenz © Wolfgang Lorenz
Seeadler (Haliaeetus albicilla)

Bei uns
Sehr seltener Brut- und Standvogel, Wintergast, vereinzelt Durchzügler.

Verbreitung
Das Areal des Seeadlers erstreckt sich lückig von NW-Europa bis Ostasien.

Verbreitung in Bayern
Der Seeadler brütet in Bayern seit den 1980er Jahren sehr lokal an wenigen Brutplätzen. Dank intensiver Schutzbemühungen nimmt der Bestand wieder zu auf mindestens 25 Reviere im Jahr 2020. Der gegenwärtige Verbreitungsschwerpunkt befindet sich in der Oberpfalz, die Brutpopulation wuchs hier in den letzten Jahren besonders deutlich an. Mittlerweile konnten in allen Regierungsbezirken besetzte Reviere festgestellt werden. Die bayerischen Seeadler sind mit den Populationen in Tschechien und Österreich eng benachbart mit teils grenzübergreifenden Revieren.

Bestand in Bayern: 6 – 7 Brutpaare

Lebensweise

Lebensraum
Brütet an Küsten, größeren Seen oder Flüssen. Adult meist Standvögel, nur im hohen Norden wie die Jungvögel wandernd

Nahrung
Fische, Wasservögel, Aas, Fleischabfälle
Vorzugsweise erbeutet er Fische, die sich nah an der Wasseroberfläche aufhalten. Darüber hinaus zählen aber auch Säugetiere, Vögel und Aas zu seinen Hauptnahrungsquellen. Obwohl er in erster Linie kranke oder schwache Tiere erbeutet, kann dieses Kraftpaket Fische bis zu einem Gewicht von 5 kg und Vögel bis Graugansgröße überwältigen.

Brutverhalten
Die Tiere verbringen ihr Leben meist in einer "Dauerehe" mit einem Partner zusammen. Die riesigen Horste aus dem Vorjahr werden gerne zur zeitigen Brut im Frühjahr wieder benutzt. Dabei bebrütet meist das Weibchen die 1-3 Eier, während das Männchen es mit Nahrung versorgt.

Schon gewusst?

Der Horst eines Seeadlers kann einen Durchmesser von bis zu zwei Metern erreichen.

 

Gefährdung

Wichtigster Faktor war Verfolgung durch Menschen; Abschuss, Vergiftung, Fallen, Eierraub sowie mutwillige Nestzerstörungen hatten im Lauf der Zeit unterschiedliches Gewicht.

Tod an Freileitungen und Strommasten, Bleivergiftungen, Verkehrsunfälle, neuerdings auch hohe Verluste an Windenergieanlagen.

Mangel an großflächigen, intakten Feuchtgebieten mit störungsarmen Bruthabitaten.

Umweltgiftbelastungen, die zu Individualverlusten und geringeren Bruterfolgen führen.

Störungen in den Brut- und Nahrungsgebieten (v.a. zunehmende Nutzung von Uferzonen).

Systematik
Ordnung: Greifvögel (Accipitriformes), Familie: Habichtartige (Accipitridae), Gattung: Seeadler (Haliaeetus), Art: Seeadler (Haliaeetus albicilla).

Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de

Zurück

LBV-Naturtelefon

Telefon-Icon

Sie haben Fragen rund um die Natur in und außerhalb Ihres Gartens?

 

Unser LBV-Naturtelefon steht Ihnen Montag bis Freitag von 9 bis 11 und von 14- 16 Uhr zur Verfügung:

 

0 91 74 / 47 75 - 5000

 

E-Mail:

Newsletter

Der LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V.  ist mit Freistellungsbescheid des Zentral-Finanzamtes Nürnberg, Steuer-Nr. 241/109/70060, als gemeinnützigen Zwecken dienend anerkannt und gem. § 5 Abs. 1 Nr. 9 KStG von der Körperschaftssteuer freigestellt. Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Mehr zur Transparenz