Blühflächen anlegen

Blumenwiesen für den Stieglitz

Ein- und mehrjährige Blühsäume sowie dauerhafte Blumenwiesen sind nicht nur schön für das Auge, sondern dienen Insekten, wie Wildbienen, Hummeln, Schmetterlingen, aber auch Vögeln und anderen Kleintieren als wichtiger Lebensraum und NahrungsquelleNachfolgend finden Sie eine kurze Hilfestellung zur Anlage solcher Blühflächen und ein kostenloses Faltblatt zum Bestellen. 

Gewoehlicher_Natternkopf |© Dr. Eberhard Pfeuffer © Dr. Eberhard Pfeuffer
Stieglitze benötigen artenreiche Blumenwiesen wie diese hier.

Bunte Blumenwiesen für einen Sommer

Vorteil einer einjährigen Blühwiese:

Die Handhabung ist einfach, es gibt schnelle Blüherfolge und das über Wochen hinweg. Sie ist also eher etwas für den ungeduldigen Gärtner. Da die Blütenpracht nur für einen Sommer anhält, kann im Folgejahr ein neues „Blühwiesenthema“ ausprobiert werden.

Nachteil einer einjährigen Blühwiese:

Die Wiese blüht nur einen Sommer lang und hat eine schlechte Selbstaussaat. Zudem können sich unerwünschte Wildkräuter auf der Fläche breitmachen. Eine Neueinsaat im Folgejahr ist aus diesem Grund sehr sinnvoll. Insekten können nur bedingt auf der Fläche überwintern, da diese im Frühjahr erneut umgebrochen wird.

 

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Nützliche Tipps rund Blühflächen im Garten

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Wir schreiten zur Tat

Die Vorbereitung der Fläche

Wiese anlegen | © Martina Widuch © Martina Widuch
Vorbereitung des Bodens für eine Blumenwiese.

Der Boden sollte aus lockerer und trockener Erde bestehen (Staunässe ist zu vermeiden) und wenn möglich sonnig liegen. Bei der Bearbeitung des Bodens (umgraben, fräsen oder pflügen) müssen alle vorhandenen Pflanzenteile, Beikräuter und Gräser, entfernt werden, da diese in Konkurrenz zu den lichtkeimenden Samen der Ansaatmischung stehen (hierzu zählen z.B. Hirtentäschelkraut, Acker-Winde und Löwenzahn).

Tipp: Bei sehr nährstoffreichem Boden kann die oberste Schicht ca. 20 cm tief entfernt und durch die Zugabe von Sand abgemagert werden. Denn je magerer der Boden, umso größer ist der Blüherfolg Ihrer Bunten Meter. Bessere Keimbedingungen erzielen Sie durch das Aufbringen einer dünnen Schicht Kompost (gütegesichert aus dem Fachhandel) auf die Fläche. 

Nach einer Ruhezeit von ca. 3 – 4 Wochen sollte die Fläche noch einmal bearbeitet werden (Fräse/Pflug).  Die nachkeimenden Beikräuter müssen erneut vollständig entfernt werden.

Die Aussaat

Wiese anlegen | © Martina Widuch © Martina Widuch
Mit Hilfe einer Walze werden die Samen auf der Fläche festgedrückt.

Ein guter Aussaattermin für mehrjährige Blühflächen ist im Frühjahr Mitte März bis April und bei der Herbstaussaat Ende August bis Ende September. Die Samen werden nach der Bodenvorbereitung gleichmäßig und dünn auf der Fläche ausgebracht. Die benötigte Saatgutmenge für Ihr Projekt entnehmen Sie bitte der Angabe des Herstellers.

Mit Hilfe einer Walze (oder bei kleineren Flächen durch vorsichtiges Antreten) werden die Samen festgedrückt. Da viele der Pflanzen Lichtkeimer sind, dürfen die Samen nicht in den Boden eingearbeitet werden. Mit einer feinen Brause wird die fertig eingesäte Fläche vorsichtig gegossen.

Um den Keimerfolg nicht zu gefährden, sollten Sie Ihr Blühprojekt ca. 6 Wochen lang immer feucht halten (Staunässe ist zu vermeiden). Je nach Witterung beträgt die Keimzeit mindestens 1 – 3 Wochen (bei 10 bis 18 Grad), kann aber auch länger dauern. Einige Pflanzen sind Spätzünder“ und erwachen erst nach Jahren aus Ihrem „Samenschlaf“.

Samenstände bitte nicht entfernen

Stieglitz mit Pusteblumen | © Heiko Prekau © Heiko Prekau
Samenstände dienen dem Stieglitz und anderen Samenfressern als Nahrungsquelle.

Bitte lassen Sie die Samenstände der verblühten Sommerblumen unbedingt stehen, denn diese dienen dem Stieglitz und auch anderen Samenfressern als wichtige Nahrungs- und Energiequelle für den Winter. Die Larven einiger Insekten überwintern in den vertrockneten Blumenstängeln Ihrer Blühfläche.

Ab März können die Pflanzenreste vorsichtig entfernt und auf dem Kompost oder noch besser in einer wilden Ecke entsorgt werden. Die darin befindlichen Insektenlarven oder -puppen können sich so in Ruhe weiterentwickeln, deshalb BITTE NICHT HÄCKSELN. Im nächsten Frühjahr können Sie mit der Neueinsaat beginnen, nachdem Sie Ihre Fläche abgeräumt haben.

Wie wäre es denn mit der Anlage einer Blühfläche für viele Sommer?

Blumenwiesen für mehrere Sommer

Artenreiche Blumenwiese | © Dr. Christoph Moning © Dr. Christoph Moning
Artenreiche Wiese mit bunten Wildblumen-und kräutern.

 

Vorteile einer mehrjährigen Blühfläche

Diese Blühfläche braucht nur wenig Pflege. Eine mehrjährige Wiese muss nur ein bis zweimal im Jahr gemäht werden, eine Bewässerung ist nicht nötig (außer nach der Aussaat). Auf eine Düngung können Sie verzichten. Langanhaltender Blüherfolg, kostengünstig und zeitsparend - Was will man mehr?!

 

Nachteile einer mehrjährigen Blühfläche

Sie ist eine reine „Genießer-Wiese“ und nicht als Spielwiese geeignet. Die mehrjährige Blühfläche ist schlecht begehbar, es sei denn Sie planen im Vorfeld einen kleinen Pfad mit ein. Bis sich das gewünschte Ergebnis einstellt, erfordert die Anlage einer mehrjährigen Blumenwiese etwas mehr Geduld als die einer einjährigen Blühfläche.

 

Blüherfolge und Pflege - Bei Blumenwiesen

Wilde Möhre | © Claudia Becher © Claudia Becher
Wilde Möhre

Bereits einige Wochen nach der Keimung ist ein guter Blüherfolg der einjährigen Feldblumen, wie z. B. Klatschmohn, Kornblume und Kornrade, zu erwarten.

Die mehrjährigen Wiesenstauden, wie z. B. Margerite, Dost, Witwenblume, Wiesensalbei, Schafgarbe und Storchschnabel u.a., keimen und wachsen langsam zu kleinen Pflanzen heran.

Wenn die einjährigen Blumen in voller Blüte stehen, ist der beste Zeitpunkt für die erste Wiesenmahd, den sogenannten „Schröpfschnitt“ gekommen. Auch wenn es schwerfällt, greifen Sie zur Sichel oder Sense. Bei großen Flächen empfiehlt sich die Mahd mit einem Balkenmäher.

Zögern Sie den Mahd-Termin bitte nicht heraus, denn die langsam wachsenden mehrjährigen Arten, die im Unterwuchs ihre Pflanzenrosetten angelegt haben, benötigen nun dringend Licht, Luft und Platz, um sich gut entfalten zu können. Auch konkurrenzstarke, unliebsame Beikräuter werden auf diese Weise unterdrückt.

 

Der Schnitt sollte oberhalb der mehrjährigen Wiesenblumen erfolgen, damit sich die Pflanzen bis zum Herbst ihre volle Blühfähigkeit entwickeln können. Je nach Witterung und Wachstum der Pflanzen kann es sein, dass noch ein bis zwei weitere Schröpfschnitte im ersten Blühjahr nötig sind.  Damit verhindern Sie, dass unerwünschte Beikräuter zur Blüte bzw. zum Aussamen kommen.

Bevor das Mahdgut von der Fläche entfernt wird, sollte es noch zwei Tage auf der Fläche getrocknet werden. So können die abgeschnittenen Blumen nachreifen und auf der Blühfläche aussamen. Danach sollte das Mahdgut sorgfältig abgeräumt werden, damit kein unerwünschter Nährstoffeintrag in die Fläche erfolgt. Im Jahr darauf werden die einjährigen Feld- und Ackerblumen weniger bzw. können ganz verschwinden. Die mehrjährigen Wiesenstauden stehen nun in voller Blüte.

Hinweis: Auf schmalen Flächen empfiehlt sich die Anlage eines Blühsaumes, der im Wesentlichen mit einer Blumenwiese vergleichbar ist.

 

Im Gegensatz zur Blumenwiese ist bei Blühsäumen im ersten Jahr jedoch kein Schröpfschnitt notwendig. Unliebsame Beikräuter sollten zwei Mal im Jahr mit der Hand entfernt werden. Blühsäume werden am Ende des Winters (ca. Ende März) mit einer Sichel oder Sense gemäht. Auch hier sollten Sie das Schnittgut so entsorgen, dass sich darin befindliche Insektenlarven und -puppen fertig entwickeln können.

Nahrung für den Stieglitz:

Damit nach dem Schröpfschnitt für Stieglitz & Co. noch genügend verblühte Samenstände als Nahrungsquelle bleiben, empfiehlt es sich, nur einen Teil der Fläche zu mähen. So entsteht ein Mosaik aus unterschiedlich hohen Wiesenbereichen. Das sieht nicht nur sehr hübsch aus, sondern ist auch für die Tierwelt sehr nützlich.

Die nächsten Jahre:

In den Folgejahren empfiehlt sich eine einmalige Mahd im Frühjahr.

 

 

Das Projekt Bunte Vielfalt für den Stieglitz wird durch den Bayerischen Naturschutzfonds gefördert.

Weitere Informationen können Sie hier finden:

Der Stieglitz – Botschafter für mehr Artenvielfalt

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