Der Kirchturm steckt voller Leben
Wohnraum für Schleiereule, Turmfalke, Dohle und Fledermaus
Für Tierarten, die ihren Nachwuchs in Gebäuden großziehen, ist der Wohnraum knapp geworden.
Schleiereulen, Turmfalken, Dohlen und Fledermäuse verlieren ihre Heimat, weil ihnen der Zugang zu möglichen Brutplätzen versperrt wird. Grund sind Sanierungsmaßnahmen, bei denen Nischen oder Einflugslöcher, auch aus Gründen der Taubenabwehr, verschlossen wurden. Mit der Kampagne "Lebensraum Kirchturm" wollen wir Sie dazu bewegen, sich in Ihrer Kirchengemeinde für die Öffnung der Kirchtürme einzusetzen. Inzwischen gibt es vielerorts erprobte Möglichkeiten, wie man Artenschutz und Taubenabwehr miteinander in Einklang bringen kann. So können z.B. spezielle Nistkästen angebracht werden, die außerhalb der Brutzeit von Turmfalken oder Schleiereulen verschlossen werden können. "Lebensraum Kirchturm" ist ein Projekt von LBV, NABU und Kirchen.
Etwa zwei Drittel aller Turmfalken leben an Kirchtürmen
Kirchen stellen einen sehr wichtigen Lebensraum für Turmfalken, Mauersegler, Fledermäuse oder Dohlen dar.
Etwa zwei Drittel aller Turmfalken ziehen ihren Nachwuchs in Brutnischen an Kirchtürmen auf. Doch leider fehlt es den eleganten Fliegern viel zu oft an Nistmöglichkeiten. Diese gehen bei Sanierungsarbeiten verloren, oder die Einfluglöcher und Nischen werden zur Abwehr von Tauben gezielt vergittert.
Beispiele für geschaffene Lebensräume
- Die LBV Kreisgruppe Oberallgäu hat z.B. mit der Pfarrgemeinde St. Ulrich zwölf Dohlen- und eine Turmfalkennisthilfe an der Kirche angebracht. Der Pfarrgemeinde wurde dafür eine Auszeichnung für vorbildlichen Artenschutz verliehen.
- In Ottenhofen stellt Josef Greckl seinen Falkenmonitor auf. Der begeisterte Hobbyornithologe hat nicht nur sämtliche Nistplätze eingerichtet, er hält sie auch im Winter in Schuß und überträgt mit den Kameras direkt vor den Kirchvorplatz.
- Bevor der Steinhöringer Kirchturm saniert wurden, haben Aktive der Kreisgruppe Ebersberg in einer aufregenden Aktion Dohlennistplätze angebracht. Die Dohlen haben jetzt eine Alternative, wo sie ihre Jungen aufziehen können. Denn ihre angestammten Brutplätze im Kirchturm werden durch die Sanierung nicht mehr erreichbar sein.