Feuerwerk stresst die Natur: Wir fordern ein Umdenken an Silvester
Vögel leiden unter lauter Knallerei – mit Rücksicht auf Wildtiere den Jahreswechsel feiern
Ein Feuerwerk mit zischenden Raketen, bunten Feuerrädern und krachenden Böllern gehört für viele Menschen an Silvester dazu, um den Beginn des neuen Jahres zu feiern. In jüngster Zeit ist dies jedoch zunehmend umstritten. Denn Feuerwerke führen zu hohen Feinstaubbelastungen und enormen Abfallmengen, auch in Form von Mikroplastik. Die laute Knallerei und die Lichtreflexionen schaden auch der Natur und ihren Bewohnern.
Bei Wildtieren löst der heftige Lärm einen Fluchtreflex aus. Sie brauchen dann sehr lange, um wieder zur Ruhe zu kommen. Die nächtliche Flucht kostet sie wertvolle Energie, die sie gerade in langen, kalten Winternächten zum Überleben brauchen. Wir fordern deshalb ein Verbot privater Silvesterknallerei und eine Beschränkung auf zentral organisierte Feuerwerke.
Gefahr für Vögel
Vögel reagieren heftig auf Böller und Raketen. Sie fliehen in große Höhen von über 1.000 Metern, landen für lange Zeit nicht und kehren nur zögerlich zu ihren Rast- und Schlafplätzen zurück. Wenn Vögel in Schwärmen in großer Panik flüchten, können sie gegen Glasscheiben oder Stromleitungen prallen. Viele Vögel aus dem Norden überwintern derzeit an bayerischen Gewässern. Wasservögel reagieren auf Feuerwerk noch in vier bis sieben Kilometern Entfernung mit Flucht. Zu Schutzgebieten für Wildtiere sollte man grundsätzlich mit lauten Geräuschen Abstände von mindestens zwei Kilometern einhalten.
Auch andere Wildtiere wie Eichhörnchen, Biber oder Rehe werden durch den starken Lärm gestresst. So wie in der Nähe von Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen keine Raketen oder Böller gezündet werden dürfen, sollte es aus unserer Sicht deshalb auch ein Feuerwerks-Verbot in der Nähe von Rast- und Ruheplätzen von Wildtieren geben. In der Nähe von Fledermausquartieren darf kein Feuerwerk gezündet werden, weil Störungen dieser Quartiere laut Bundesnaturschutzgesetz verboten sind. Wegen der Waldbrandgefahr muss auch in Waldnähe auf Feuerwerke verzichtet werden. Selbst öffentliche Grünanlagen und Gärten sind meist keine geeigneten Orte für das Silvester-Feuerwerk, weil sich hier ebenfalls Schlafplätze von Vögeln, Fledermäusen und anderen Tieren befinden.
Zentral organisierte Feuerwerke als Lösung
Auf das Silvesterfeuerwerk muss aber nicht komplett verzichtet werden. Der LBV schlägt vor, dass Städte und Gemeinden zentrale Feuerwerke veranstalten, so dass sich die Störungen auf einen Ort beschränken und die Tiere die Möglichkeit haben, in die Umgebung auszuweichen. Für diese Rücksichtnahme bedanken sich die Vögel im neuen Jahr mit fröhlichem Gezwitscher. Dann können Vogelfreundinnen und Vogelfreunde an ihren Futterstellen wieder Rotkehlchen, Blaumeise und Grünfink in ihren schönsten Farben beobachten.