Kampf gegen die Klimakatastrophe
Vielfalt und Funktion von Naturlebensräumen stärken
Die Klimakatastrophe und der weltweite Verlust an Biologischer Vielfalt sind eine Zwillingskrise, die in vielerlei Hinsicht miteinander verwoben sind und zusammen gelöst werden müssen. Für den LBV stehen diese Themen daher seit Jahren im Zentrum seiner Arbeit und sie werden das auch in Zukunft tun

Wissenschaftler rechnen damit, dass die Klimakrise das Aussterben von Arten sowie die Veränderung bzw. das Verschwinden von Lebensräumen mittelfristig massiv beschleunigen wird. Denken wir nur an brennende oder verdorrende Wälder, aufgeheizte oder vertrocknende Gewässer oder absterbende Korallenriffe. Gleichzeitig haben für uns unverzichtbare Energielieferanten wie Pflanzen für Biomassekraftwerke, Wind und Sonne für Fotovoltaik einen Einfluss auf unsere Tier- und Pflanzenwelt.
ZIELVORGABEN DES LBV
Runter mit dem Ausstoß von Treibhausgasen

Es ist so einfach wie dringend: Wir müssen die Menge ausgestoßener Treibhausgase reduzieren, bei uns und weltweit. Gerade Deutschland hat die Wirtschaftskraft, hier als leuchtendes Beispiel voranzugehen. Die „einfachen Siege" müssen wir hier sofort umsetzen, auch wenn diese „nur“ ein paar Millionen Tonnen Treibhausgase jährlich einsparen. Hierzu gehört ein Tempolimit auf Autobahnen genauso wie Fotovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden und Neubauten, wie sie in einigen Kommunen bereits umgesetzt werden.
Selbstverständlich müssen wir uns auch die Landnutzung diesbezüglich ganz genau ansehen. Es ist schlichtweg ökologischer Irrsinn, beispielsweise Torfböden trockenzulegen und als Ackerland zu nutzen, vor allem dann, wenn auf den trockengelegten und gepflügten Moorböden Mais für Biogasanlagen angebaut und dies als Beitrag zum Klimaschutz deklariert wird.
Alleine im bayerischen Donaumoos werden jährlich Treibhausgase in einem Umfang von rund einer halben Million Tonnen CO2-Äquivalente freigesetzt. Eine Wiedervernässung und Umwandlung beispielsweise in Grünland kann die Torfzehrung quasi über Nacht substanziell reduzieren und „ganz nebenbei“ Lebensraum für Wiesenbrüter schaffen.
Selbstverständlich dürfen wir auch hier, wie beim Schutz von Insekten und Feldvögeln, unsere Landwirte nicht im Stich lassen. Landwirte brauchen langfristige Garantien, dass sie von einer Bewirtschaftungsform gut leben können. Die Formel für das Donaumoos muss heißen: Extensiv genutztes Grünland, Biologische Vielfalt und Kohlenstoffspeicherung statt Kartoffeln und Kohlendioxidfreisetzung, langfristig garantiert durch Politik und Gesellschaft.
Schutzgebiete widerstandsfähiger machen
Viele für den Natur- und Artenschutz wichtige Lebensräume wie intakte Moore und alte Wälder sind Kohlenstoffsenken und -speicher.
Es gibt im Hinblick auf die Klimakrise und den Schutz der Biologischen Vielfalt für Schutzgebiete aber noch eine andere Dimension: Da wir nicht genau wissen, wie sich unsere Umwelt durch den Klimawandel verändert, brauchen wir für das Überleben unserer Tier- und Pflanzenarten große, robuste Bestände und Lebensräume.
Wir müssen unsere Natur resilienter machen für die zu erwartenden Veränderungen. Flächenausdehnung, Vernetzung und gutes Management sind hierbei ganz zentral.
Natura 2000-Gebiete bilden Rückgrat biologischer Vielfalt
Die Studie zeigt auch Wege auf, wie diesen Herausforderungen begegnet werden kann. Einen wichtigen Baustein bildet das europäische Schutzgebietsnetz Natura 2000. Die darin enthaltenen Gebiete müssen besser geschützt, gemanagt und miteinander vernetzt werden.
Nur in funktionierenden ausreichend großen Lebensräumen können die Populationen von Tieren und Pflanzen robust genug sein, dem Klimawandel zu trotzen. Sie bilden das Rückgrat der Biologischen Vielfalt und können die erwarteten Veränderungen durch den Klimawandel abpuffern.
Zusammenhängende, naturnahe Lebensräume, wie unsere Moore, Feuchtgebiete und die großen Misch- und Laubwälder mit standortgemäßen Baumarten, haben auch ihrerseits eine puffernde Wirkung auf das Klima, durch eine hohe CO2-Speicherkapazität wie auch durch mildernden Einfluss bei Hitzewellen und Dürren.
Zusammenhängende funktionale Großschutzgebiete sind der beste Garant für das Fortbestehen robuster und artenreicher Lebensräume.
Mehr natürliche Waldentwicklung

Große Sorge machen wir uns um die Zukunft unserer Wälder. Rekordhitze und -dürre und die dadurch hervorgerufenen Massenvermehrungen beispielsweise des Borkenkäfers haben im vergangenen Jahr zum Absterben von Fichten, aber auch Kiefern und Buchen geführt.
Es sieht danach aus, dass der Klimawandel unsere Wälder schon jetzt mit voller Wucht trifft. Ein zügiger Waldumbau hin zu klimaresistenteren Mischwäldern, wie er von den Bayerischen Staatsforsten und vielen Privatwaldbesitzern betrieben wird, hat oberste Priorität.
Parallel hierzu brauchen wir, neben dem Nationalpark Berchtesgaden im Hochgebirge und dem Nationalpark Bayerischer Wald im Mittelgebirge, auch nutzungsfreie Großschutzgebiete im Auwald, beispielsweise an der Donau, und im Laubwald, etwa im Steigerwald und Spessart. Diese Flächen dienen nicht nur dem Schutz der Biologischen Vielfalt, sondern sind auch wichtige Referenzflächen für die natürliche Waldentwicklung.
Wenn mehr und mehr Försterinnen und Förster heute sagen, dass sie nicht wissen, welche Baumarten ohne das Wirken des Menschen in unserer bayerischen Heimat in 30 oder 50 Jahren wachsen werden, müssen wir – räumlich begrenzte – Referenzflächen schaffen, um dies herauszufinden. Die von der Staatsregierung angekündigte Ausweisung eines 960 Hektar großen Schutzgebietes in den Donauauen bei Neuburg – ausgelöst durch die Diskussion am Runden Tisch Volksbegehren Artenvielfalt – ist hierzu ein wichtiger Schritt. Der LBV wird sich in Zukunft noch stärker um die Ausweisung und das Management von Wald- und anderen Schutzgebieten kümmern.
Unterstützen Sie unsere Arbeit:
Wir wollen den Klimawandel bremsen und seine Auswirkungen so gering wie möglich halten. Darum unterstützen wir Fridays for Future und kaufen und renaturieren u.a. Moore als lokale CO2 Speicher. Helfen auch Sie mit!
LBV-Spendenkonto:
DE28 7645 0000 0750 9060 34
Verwendungszweck: Klimaschutz