Wie sollen unsere Wälder aussehen und was ist dafür nötig?

LBV-Positionen zu Wald und Forstwirtschaft der Zukunft

Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) Wald - Förderung von Naturschutzmaßnahmen

Rotbuche | © Rudolf Wittmann © Rudolf Wittmann
Rotbuche

Über das Vertragsnaturschutzprogramm Wald werden Fördergelder für freiwillige Natur- und Artenschutzmaßnahmen im Privat- und Körperschaftswald ausgezahlt. Dadurch sollen ökologisch wertvolle Flächen und naturschutzfachlich bedeutsame Strukturelemente erhalten, entwickelt und geschützt werden.

LBV fordert Ausweitung des VNP-Programms

Gerade einmal 3,2 % der Natura 2000-Flächen im Privat-und Kommunalwald wurden durch Maßnahmenförderungen über das VNP-Wald abgedeckt. Hier besteht also dringender Handlungsbedarf, die Förderung des Vertragsnaturschutzes im Privatwald ist auf 10% der Fläche anzustreben. Die naturschutzfachliche Beratung ist unverzichtbar und muss intensiviert werden. Dies ist umso schwieriger zu realisieren, da die Zahl der Privatwaldberater in der Forstverwaltung in den Jahren stark gekürzt wurde.

Gleichzeitig ist die zu betreuende durchschnittliche Revierfläche im Privatwald weiter angestiegen. Die Fördermöglichkeiten sind auf alle Waldflächen auszuweiten. Auf eine stärkere Vernetzung der Naturschutz- und Forstbehörden ist hinzuwirken. Das Vertragsnaturschutzprogramm muss finanziell deutlich aufgestockt werden.

Biotopbäume und Totholz - Hot Spots des Waldnaturschutzes

Totholz im Spessart | © Dr. Eberhard Pfeuffer © Dr. Eberhard Pfeuffer
Totholz im Spessart

Tot- und Altholz ist voller Leben. Unzählige Pilze und Insekten, Vögel und Fledermäuse leben hier: Schwarzspechte zimmern ihre Höhlen in alte Bäume. Ziehen sie aus, werden die Baumhöhlen sofort von Fledermäusen oder anderen Vögeln weiter benutzt. Die Larven des streng geschützten Eremiten leben ausschließlich in alten Eichen. Die Bedeutung von Biotopbäumen und Totholz für den Schutz und Erhalt der Artenvielfalt im Wald ist unbestritten.

Mehr Totholz im Wald ist wichtiger denn je!

Doch bei den Alt- und Totholz bewohnenden Arten herrscht akute Wohnungsnot. Viele von ihnen sind stark bedroht. So sind in Bayern beispielsweise 85 % aller gefährdeten Käferarten Holzbewohner. Neben der Lebensraumfunktion erfüllt Totholz noch weitere wichtige Aufgaben: Es dient als Nahrungsquelle, bietet Schutz gegen Steinschlag, Lawinen und Rutsche und ist Keimsubstrat für Baum- und andere Sämlinge. Deshalb ist Totholz wichtiger denn je.

Das Wald Bündnis Bayern, dem auch der LBV angehört, hat in seinem Bürgerwaldbericht 2008 Ausführungen zu einer artenschutzgerechten Waldpflege gemacht, die im Wesentlichen drei Punkte beleuchtet: Der Schutz alter Wälder, die Erhöhung von Totholzmengen sowie die Bewirtschaftungsmaßnahmen zur Entwicklung und Sicherung von Biotopbäumen.

Wald und Klimawandel - Wir brauchen naturnähere Wälder

Laubwald am Tag | © Bernd Raab © Bernd Raab
Bäume nehmen viel CO2 auf

Wälder entlasten die Atmosphäre durch die Bindung großer Mengen von CO2, wirken dem Klimawandel also entgegen. Der Klimawandel belastet jedoch die Wälder z.B. in ihrer Anfälligkeit gegenüber Naturereignissen. Deshalb müssen die Wälder fit für die Zukunft gemacht werden. Mit entsprechenden waldbaulichen Methoden kann dies gelingen.

Die Auswirkungen des Klimawandels gefährden ganze Waldökosysteme. Am Besten lässt sich dies an der Fichte verdeutlichen: Fichten bevorzugen feuchte, kühle Standorte und sind daher wenig trockenheits- und hitzetolerant. Aufgrund des zunehmenden Trockenstresses sind sie anfällig gegenüber Borkenkäferbefall und in der Folge auch gegenüber häufiger auftretenden Sturmereignissen.

Hinzu kommt die Instabilität von Fichtenwäldern durch großflächige Pflanzung auf ungeeigneten Standorten. Die Fichtendominierten Wirtschaftswälder haben als ein ernsthaftes Problem. Ein Großteil der Fichtenbestände muss deshalb in klimatolerante Mischwälder umgebaut werden - Eine verantwortungsvolle Aufgabe mit höchster Brisanz.

 

LBV-Forderungen für eine neue EU-Forststrategie

Die Europäische Kommission hat im Rahmen des Green Deals eine neue, auf der Biodiversitätsstrategie aufbauende EU-Forststrategie angekündigt. Diese soll sich auf den gesamten Waldzyklus erstrecken, für gesunde und widerstandsfähige Wälder sorgen, die biologische Vielfalt schützen, zu den Klimazielen beitragen, Existenzgrundlagen sichern und eine kreislauforientierte Bioökonomie fördern. 
Bis zum 19. April 2021 können EU-Bürger*innen an der Konsultation der EU-Kommission zur neuen EU-Forststrategie teilnehmen und sich so aktiv in die EU-Politik einbringen. Der LBV weist in seiner Beantwortung darauf hin, dass eine ambitionierte und am Green Deal und der Biodiversitätsstrategie ausgerichtete EU-Forststrategie angesichts des Klimawandels und der Biodiversitätskrise entscheidend ist und stellt folgende Forderungen:

  • Es muss eine klare Ausrichtung der EU-Forststrategie an der EU-Biodiversitätsstrategie erfolgen.
  • Eine Vervollständigung und qualitative Entwicklung des Natura 2000-Netzwerkes ist erforderlich.
  • Es muss das Ziel sein, unsere Wälder älter werden zu lassen und auf eine Vielfalt an Baumarten zu setzen.
  • Fördermittel beispielsweise für den Waldumbau müssen an ökologische Kriterien, die in Einklang mit der Biodiversitätsstrategie stehen, gebunden sein.
  • Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Holzbiomasse für energetische Zwecke muss gefördert werden.
  • Ein großflächiges Monitoring zu Wäldern und ihrer Biodiversität ist erforderlich.
  • Bei der Pflanzung von 3 Milliarden zusätzlichen Bäumen in der EU ist es wichtig, klare Richtlinien vorzugeben.

LBV-Position Wald und Klimawandel: Größere Palette an Baumarten in Bayern

LBV-Positionspapier_Wald-im- Klimawandel_2020
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Bayern hat eine natürliche Baumarten-Palette von rund 40 Arten. Geprägt wird unser Waldbild aber aktuell von nur 4 Baumarten: Fichte, Kiefer, Buche und Eiche (Stiel- und Traubeneiche), die zusammen rund 80 % der Wälder in Bayern prägen. Der Klimawandel wird weitergehen und entsprechende Auswirkungen auf den Wald haben. Wie soll nun die Gesellschaft bzw. Forstwirtschaft darauf reagieren?

  • Im Schwerpunkt sollte man sich auf die Palette der bewährten heimischen Arten zu stützen, vor allem aus dem Bereich der Eiche und ihrer Begleitbaumarten.
  • Dort, wo Lücken entstehen, sollen auch aufkommende Pionierbaumarten wie Aspe, Vogelbeere, Salweide und Sandbirke beteiligt werden.
  • Insgesamt sollte es das Ziel sein, unsere Wälder älter werden zu lassen. Damit speichern sie mehr Kohlenstoff, die Biodiversität und die Resilienz der Wälder gegenüber Störungen erhöht sich.
  • Es sollte vermehrt Totholz angereichert werden, um über einen Humusaufbau die Feuchtigkeit in den Wäldern zu halten.
  • Sofern möglich, sollte verstärkt auf Naturverjüngung gesetzt werden, um mit großen Stückzahlen ein Potenzial für die Selektion klimatoleranter Individuen zu haben.
  • In der Phase des Waldumbaus erscheint es wichtig, die Reh- und Rotwildbestände so zu bejagen, dass eine natürliche Waldverjüngung ohne Schutzmaßnahmen möglich ist.
  • Der Wald der Zukunft sollte auf eine größere Palette an Baumarten setzen. Mischung bedeutet grundsätzlich Risikostreuung. Reinbestände sollten der Vergangenheit angehören.
  • Die Strategie der „unterstützten Wanderung“ bei der Flaumeiche oder Zerreiche an besonders warmen und trockenen Standorten bereits in gewissem Umfang mit eingebracht werden, halten wir für sinnvoll.
  • Die boreomontanen Baumarten Fichte und Kiefer in großem Stil durch die nordamerikanische Douglasie zu ersetzen, würde aus unserer Sicht einen erheblichen Rückschritt in der Naturnähe unserer Wälder bedeuten, bei gleichzeitig unsicherer Resilienz gegenüber Insektenfraß und Klimatoleranz.

Biodiversitätsstrategien im Wald - LBV stellt klare Forderungen an nachhaltige Forstwirtschaft

Waldohreule in einem Baum im Steigerwald | © Thomas Stephan © Thomas Stephan
Waldohreule im Steigerwald

Die biologische Vielfalt bildet die Lebens- und Wirtschaftsgrundlage für uns Menschen. Ihr Schutz dient also unmittelbar der Existenzsicherung der Menschheit als auch unzähliger Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensräume. Der Wald ist die vorherrschende natürliche Vegetationsform in Mitteleuropa. Bedingt durch frühere waldbauliche Umstrukturierungen, Einführung standortfremder Gehölz, Flächenverluste, Zerschneidung und Stoffeinträge sind viele Waldlebensräume und –arten auch in Bayern bedroht.

Die Bundesregierung hat im November 2007 ein „Nationale Strategie zur Biologischen Vielfalt“ erarbeitet, die kritisch die Situation der deutschen Wälder beschreibt. Darin bemängelt sie zusammenfassend die massive Veränderung der Artzusammensetzung und der Bestandstruktur der Wälder, das Vorherrschen standortsfremder Baumarten und das völlige Fehlen alter, ökologisch wertvoller Wälder.

Die nationale Strategie deckt sich mit den Forderungen des LBV an eine nachhaltige Forstwirtschaft zur Sicherung der Biodiversität. Diese konkreten Forderungen müssen auch in Bayern Anwendung finden! Der LBV sieht sich in seinen Forderungen an eine nachhaltige Forstwirtschaft bestätigt. Nun ist die Bayerische Staatsregierung in der Pflicht, diese auch für Bayerns Waldflächen, insbesondere für den Staatswald, umzusetzen. Nur so kann dem Verlust der Artenvielfalt in unseren Wälder effizient, schnell und langfristig gestoppt werden!

Wald Bündnis Bayern

Der LBV ist aktiver Partner im Wald Bündnis Bayern. Das Bündnis hat sich 2004 gegründet, um durch das Volksbegehren „Aus Liebe zum Wald“ die von der Bayerischen Staatsregierung beschlossene Forstreform und ihre negativen Auswirkungen auf Bayerns Wälder zu verhindern. Danach sollen die großen Staatswälder in Bayern durch eine vorrangig gewinnorientierte Anstalt öffentlichen Rechts bewirtschaftet werden. Um diese Entwicklung zu verhindern haben sich damals über 50 Verbände und Vereinigungen von Waldbesitzern, Naturschutzverbänden und Waldfreunden in einer breiten überparteilichen Allianz im Wald Bündnis Bayern zusammengeschlossen.

Schutzfunktion im Staatswald

Die Verbände im Wald Bündnis Bayern legen knapp drei Jahre nach dem Start der Bayerischen Staatsforsten einen detaillierten Bürgerwaldbericht vor. Darin werden für den Staatswald die Ziele und deren Umsetzung kritisch bilanziert. Aufgegriffen werden u.a. die Themen Bergwald, Artenvielfalt, Holzernte und Waldpflege und Jagd. Die Bilanz fällt dabei zwiespältig aus. Insgesamt zeigt sich, dass zwar Zielvorgaben existieren, die das Wald Bündnis begrüßt, wie z.B. für den Schutz von Biotopbäumen oder für den Grundsatz Wald vor Wild. Allerdings wird immer deutlicher, dass diese positiven Ansätze oft von konkurrierenden bzw. gegenläufigen wirtschaftlichen Zielen überlagert werden und vielerorts nicht umgesetzt werden, nicht zuletzt wegen des Personalabbaus.

Das Wald Bündnis Bayern legt jährlich den Bürgerwaldbericht vor. Den aktuellen Bericht können Sie hier herunterladen (PDF)

LBV-Einsatz für Naturschutz im Wald

Mehr als ein Drittel Bayerns ist mit Wald bedeckt: 2,5 Mio. Hektar. Neben Staat, Kommunen und Privatpersonen ist auch der LBV Waldbesitzer. Unser Aushängeschild ist der 240 Hektar große "Rainer Wald" im Landkreis Straubing–Bogen. Der Rainer Wald ist ein Waldkomplex von außergewöhnlich hoher Bedeutung. Er bietet über 80 bedrohten Tier- und Pflanzenarten Heimat.

LBV-Positionspapier Wald

LBV-Positionspapier Wald
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In Bayern befinden sich zehn der gemäß FFH-Richtlinie zu schützenden Waldlebensraumtypen in einem ungünstigen Erhaltungszustand  siehe Anhang 1) – und das trotz z.T. sehr wenig ambitionierter Zielwerte z.B. in Bezug auf den Totholzanteil. Außerdem trägt Bayern neben der europäischen Verntwortung für diese Waldtypen eine nationale Verantwortung für den Erhalt von Wäldern im Alpenraum.

Diesen Verantwortlichkeiten gilt es, primär nachzukommen. Gleichwohl es den Waldvogelarten vergleichsweise besser geht als den Offenlandarten, ist der LBV trotz einiger Fortschritte über die aktuelle Entwicklung besorgt, denn im Kurzzeitraum (12 Jahre) weisen deutlich mehr Vogelarten abnehmende Trendverläufe auf als im Langzeittrend (25 Jahre).

Unser Wissen ist auf absehbare Zeit nicht ausreichend, um den umfassenden und langfristigen Erhalt der Waldartenvielfalt bei allen Organismengruppen zu gewährleisten, bzw. die dafür notwendigen komplexen und vielfältigen Managementstrategien zu entwickeln. Daher ist Nutzungsverzicht/Prozessschutz grundsätzlich auch aus dem Vorsorgeprinzip heraus notwendig:

Mit diesem Positionspapier möchte der LBV sich in die öffentliche Diskussion einbringen, um so dazu beitragen, die Situation des Waldes in Bayern in Hinblick auf die Sicherung der biologischen Vielfalt zu verbessern und damit den Zielen des Bayerischen Biodiversitätsprogramms (StMUV 2014) Rechnung zu tragen.

Der LBV setzt sich in diesem Zusammenhang besonders dafür ein, dem Wert von Wildnis in der Gesellschaft mehr Anerkennung zu verschaffen und verstärkt eine „gute fachliche Praxis“ gemäß Scherzinger (2011)1 in Bayerns Wäldern umzusetzen.

Wichtige Begriffe und deren Erklärung

Biotopbäume: Als Biotopbäume bezeichnet man speziell jene Bäume, die aufgrund ihrer Beschaffenheit und ihrer Biotoptradition für zahlreiche spezialisierte Tier-, aber auch Moos- und Flechtenarten ein wichtiger Bestandteil ihres Lebensraumes sind. Dazu zählen vor allem alte und stark dimensionierte Bäume. Beispiele für Biotopbäume sind Horstbäume, Höhlenbäume, Bäume mit großen Stammverletzungen und - fäulen und Pilzbefall sowie uralte Bäume und Totholz.

FFH-Waldlebensraumtypen: Waldlebensraumtypen (z.B.: Mitteleuropäischer subalpiner Buchenwald mit Ahorn und Rumex arifolius), die im Rahmen der Fauna-Flora-Habitat Richtlinie definiert worden sind. Die Richtlinie hat den Erhalt der biologischen Vielfalt und die Bewahrung bzw. Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes von Lebensraumtypen zum Ziel.

Gute fachliche Praxis (nach W. Scherzinger, 2011): Unter diesem Begriff werden sowohl Positiv-Merkmale zusammengefasst, die für die Artensicherung im Wald wichtig sind (wie hohe Altersklassen, ausreichend Totholz, Schonung von Höhlen- und Horstbäumen, Belassen von Pionierstadien auf beschränkter Fläche, günstige Vertikalstrukt und Horizontalstruktur), als auch Negativ-Merkmale (z.B. Ganzbaum-Nutzung, Großkahlschlag, Holzeinschlag zur Balz- und Brutzeit, exzessiver Wegebau und Übererschließung, Einsatz von Düngern und Pestiziden, großflächiger Anbau von Monokulturen, speziell von florenfremden Nadelhölzern).

Klasse 1-Wälder: Alte naturnahe und seltene Waldbestände Waldbestände, die aufgrund ihres hohen Alters oder ihrer Besonderheit eine naturschutzfachliche Ausnahmestellung einnehmen. Neben den naturnahen alten Beständen können auch seltene naturferne oder in der Vergangenheit besonders bewirtschaftete Bestände (z.B. Nieder- und Mittelwälder) ausgewählt werden. Naturwaldreservate gehören grundsätzlich der Klasse 1 an. Es gelten unterschiedliche Altersgrenzen für die jeweiligen Bestände.

Klasse 2-Wälder: Ältere naturnahe Waldbestände Wälder, die über ein hohes Alter verfügen und gleichzeitig eine naturnahe Baumartenzusammensetzung aufweise. Das Mindestalter beträgt normalerweise 40 Jahre (Buchen- und Eichenbeständen, Edellaubholz-, Bergmischwald- oder autochthonen Fichtenbeständen außerhalb des Hochgebirges). Bei naturnahen Beständen auf Sonderstandorten kann ein Mindestalter von 80 Jahren ausreichen.

Kollin: Höhenstufe; umfasst die untersten Hangpartien und die Vorhügelzone, 150-300m über NN. Die Hügelstufe ist ein wichtiges Landwirtschaftsgebiet und es werden auch wärmeliebende Sonderkulturen wie Obst oder Reben angebaut.

Submontan: Höhenstufe von 300-450 m, das Gros der bayerischen Hügelländer Montanstufe: Höhenstufe von 450-1000 m; in den Alpen meist dicht mit Fichten bewaldet.

Mosaik-Zyklus-Konzept: Modell aus der Ökologie, das die Abfolge unterschiedlicher Phasen eines Ökosystems (Sukzessionsstadien) durch einen Zyklus und nicht durch eine lineare Darstellung erklärt. Beispielsweise treten in Wäldern immer wieder „Nester“ auf, wo die Bäume sterben und eine andere Vegetation entsteht, die dann später wieder von der betreffenden Baumart verdrängt wird.

Natura 2000: Bezeichnet ein EU-weites Netz von Schutzgebieten zur Erhaltung gefährdeter Habitate und Arten, bestehend aus den Gebieten der Vogelschutzrichtlinie und der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie.

Nieder- und Mittelwald: Im Niederwald wird regelmäßig kräftig aufgelichtet und so Refugien für wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten zu schaffen. Der Mittelwald beinhaltet außerdem noch vereinzelte Altbäume, die für eine Vielfalt an Waldentwicklungsphasen sorgen und urwaldartige Zerfallsphasen nachahmen.

Ökologische Kohärenz: beschreibt die funktionale und räumliche Kohärenz von Schutzgebietssystemen. Ziel ist es die Ausbreitung von Arten, den genetischen Austausch und die Wechselbeziehung von Arten mit ihrer Umwelt zu unterstützen.

Prozessschutz: Gebiete werden der natürlichen Entwicklung mit den dazugehörigen Prozessen überlassen. Prozessschutz hat einen möglichst ungestörten Ablauf der Naturvorgänge und ihrer natürlichen Dynamik zum Ziel.

Starkholz: Beim stehenden Vorrat das Kollektiv der Bäume mit einem Mindestdurchmesser (in 1,3 m über Grund) von 50 cm mit Rinde. Beim aufbereiteten Stammholz sind beim Langholz (10 bis 20 m) alle Stämme ab einem Mittendurchmesser von 40 cm ohne Rinde als Starkholz definiert.

Sukzession: Die zeitliche Abfolge von Lebensgemeinschaften innerhalb eines Lebensraums. Bei der primären S. handelt es sich um die Erstbesiedlung eines neuen Lebensraumes. Es treten erst Pioniergesellschaften, anschließend Folgegesellschaften und zuletzt die Klimaxgesellschaft auf. Sekundäre S. sind die Wiederherstellungsprozesse nach einer vorangegangenen Zerstörung.

Trittsteine: Inselhafte Biotope, die als Zwischenstation weitere Entfernungen zwischen zwei Lebensräumen überbrücken sollen. So können Waldgebiete und andere Biotope vernetzt vernetzt werden.

Vertragsnaturschutzprogramm: Programm zum Erhalt der Biodiversität. Gegenstand ist die extensive Bewirtschaftung naturschutzfachlich bedeutsamer, landwirtschaftlich nutzbarer Flächen. Zuwendungen gehen bei Umsetzung von bestimmten Maßnahmen an landwirtschaftliche Unternehmer, Zusammenschlüsse von Landwirten sowie sonstige Landbewirtschafter um zusätzliche Kosten und Einkommensverluste auszugleichen.

Waldinnenklima: typisches Waldinnenklima beinhaltet ausgeglichene Temperaturen, geringere Luftbewegungen und Lichtintensitäten, eine höhere Luftfeuchtigkeit und weniger Niederschlag. Alle diese Faktoren haben einen Einfluss auf die Artenzusammensetzung des Waldökosystems.

Wirtschaftswald: Wald, der gemäß den Prinzipien naturnaher und nachhaltiger Forstwirtschaft unter Berücksichtigung von Mindeststandards des Naturschutzes bewirtschaftet wird. Dies betrifft den absolut größten Flächenanteil der Wälder in Deutschland.

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