Extensive Beweidung im Naturschutz
Unterschiedlichste Weideformen und Tiere kommen zum Einsatz
In den vergangenen Jahren gewann die extensive Beweidung als Naturschutzinstrument in unseren LBV-Schutzgebieten an Bedeutung und verschiedenste Beweidungskomplexe mit unterschiedlichen Formen der Beweidung wurden eingerichtet. Von Sommerweide bis Ganzjahresweide, mit Ziegen, Schafen oder Rindern, als Umtriebsweide oder Standweide. Auch die Größe unserer Weidegebiete unterscheidet sich stark, von wenigen Hektar bis hin zu rund 80 ha Heckrinderweide in Auerbach i.d. Oberpfalz.
In enger Zusammenarbeit mit örtlichen Tierhaltern versuchen wir dabei das Beste für die jeweilige Fläche und auch die Tiere zu erreichen - hierzu gehört beispielsweise der auf das Notwendige beschränkte Einsatz von Antiparasitika. Je nach Rasse und Beschaffenheit der Weide kann teils sogar ganz darauf verzichtet werden. Durch den folglich unbelasteten Dung wird die Insektenvielfalt und insbesondere -masse auf einer Weidefläche enorm gefördert und die Weidetiere „lernen“ mit einem natürlichen Maß an Parasitenbefall umzugehen und dabei gesund zu bleiben. Im Falle gesundheitlicher Beeinträchtigung geht das Tierwohl selbstverständlich vor.
Projekt „Weideinitiative in LBV-Schutzgebieten“
Das bayerische Umweltministerium (StMUV) förderte uns 2020-2023 ein dreijähriges Vorhaben über das Landschaftspflegeprogramm, um die Beweidung in LBV-Schutzgebieten wo nötig zu optimieren und wo möglich auch zu erweitern.
Im Rahmen des Projekts wurden die bestehenden LBV-Weidekomplexe analysiert und Faktoren für ein erfolgreiches Weidemanagement bestimmt und dokumentiert. Daraus wurden Standards entwickelt, die nun für alle LBV-Weideprojekte (auch zukünftige) zur Anwendung kommen. Wo nötig wurden standardisierte Weidekonzepte erstellt bzw. angepasst.
Auf einigen Flächen wurden zusätzlich zur Beweidung biotopverbessernde Maßnahmen wie z.B. die Anlage von flachen Mulden durchgeführt. In zwei Gebieten konnten komplett neue Weidekomplexe geplant und eingerichtet werden.
Der enorme Erfahrungsschatz zur Beweidung im LBV sowie ein Leitfaden zur Neueinrichtung einer Beweidung findet sich hier in zusammengefasster Form.
Neueinrichtungen
Eine Neueinrichtung fand 2020 im LBV-Schutzgebiet Saaletal, Landkreis Hof, statt. Neben unseren LBV-Flächen wurden hier auch angrenzende Flächen des Wasserwirtschaftsamts entlang der Saale sowie eine Privatfläche in die Beweidung einbezogen.
In Zusammenarbeit mit der Regierung von Oberfranken, der örtlichen Unteren Naturschutzbehörde, des Wasserwirtschaftsamts Hof, der LBV-Kreisgruppe Hof sowie einem örtlichen Tierhalter konnte so auf über 8 ha (Feucht-)Wiese und verbuschender Brache eine Weide für Galloway-Rinder eingerichtet werden. Durch die extensive Beweidung soll allgemein der Strukturreichtum und damit auch die Biodiversität auf dieser Fläche verbessert werden.
Eine weitere neue Weide befindet sich im LBV-Schutzgebiet Dippoldsberg. Hier weidet seit 2024 das Rote Höhenvieh. Eine Besonderheit ist hier der Einbezug von Waldbereichen in die Weide. In enger Abstimmung mit der Fachstelle Waldnaturschutz des AELF soll hier bei sehr extensiver Beweidung der Wald durch eine unterstützte Naturverjüngung erhalten bleiben.
Weidensteckbriefe
Weitere Informationen zu unseren LBV-Schutzgebieten wie Lage, Lebensraum, Weidetiere, Weideführung, Ziel des Schutzgebietes, weitere Details und Erfahrungen sowie die jeweiligen Ansprechpartner der einzelnen Schutzgebiete können in unseren Schutzgebiete-Steckbriefen eingesehen werden. Dazu können Sie einfach in der Karte auf den Namen des jeweiligen Gebietes klicken.
Weiterführende Informationen
Umfangreiche Informationen zu verschiedenen Weidetierarten in unterschiedlichen Lebensräumen stellt die Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege in ihrem Online-Handbuch „Beweidung im Naturschutz“ bereit.
Umweltwirkungen von Tierarzneimitteln.