Störche auch im Winter, wenn es schneit

Zahl der überwinternden Weißstörche steigt – Einfluss ehemaliger Zuchtstationen überdeckt mögliche Auswirkungen des Klimawandel

Dieses Jahr gab es nicht nur bei den brütenden Störchen einen Boom, auch im Winter sind immer mehr Störche in Bayern zu sehen. Die Zahl der Weißstörche, die nicht mehr nach Afrika und nicht einmal mehr nach Spanien ziehen, nimmt zu. Die Auswirkungen des Klimawandels begünstigen die steigende Zahl, sind aber nicht alleiniger Grund für immer mehr „zugfaule“ Weißstörche. Denn: Weißstörche schauen sich das Überwinterungsverhalten voneinander ab.

Weißstorch umgeben von einem Hauch Schnee. Er steht auf einem Bein. | © Ralph Sturm © Ralph Sturm

Weißstörche sparen sich durch milde Temperaturen Zug in den Süden

Zwei Weißstörche auf einer Wiese suchen nach Futter | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka

Neben den langjährig bekannten bayerischen Winterstörchen, wurden uns aktuell weitere Beobachtungen von neuen Daheimbleibern, zum Beispiel aus Pfeffenhausen und Schwarzach in Niederbayern, gemeldet.

Der bisher milde Winter mit kaum Schneefall, wirkt sich auf die bayerischen Weißstörche aus: Es scheint, als ob die Zugvögel instinktiv spüren, dass es noch nicht so kalt ist und sie sich deshalb den Abflug ins Winterquartier sparen.

Im Rahmen der jährlichen Bestandszählung erfassten die LBV-Horstbetreuer nicht nur ähnlich hohe Zahlen von hiergebliebenen Weißstörchen wie in den Vorjahren. Dazu kamen auch einzelne neue Sichtungen „zugfauler“ Störche, wie beispielsweise in Pfeffenhausen (Landkreis Landshut), wo das Storchenpaar letzten Herbst noch ganz normal Richtung Süden abgeflogen war.

Auch in Schwarzach (Landkreis Straubing-Bogen) wurden dieses Jahr zum ersten Mal auch im November immer noch Störche gesichtet. In Nassenfels im Landkreis Eichstätt war es letztes Jahr nur ein Winterstorch, dieses Jahr wurden schon zwei überwinternde Störche gemeldet.

Erste Überwinterer waren ausgewilderte Weißstörche

Anhand des Verhaltens der Störche können jedoch keine Rückschlüsse auf mögliche Veränderungen von Wetter oder Klima gemacht werden. Denn die ersten „Überwinterer“ waren ausgewilderte Weißstörche aus Wiederansiedlungsprojekten in der Schweiz, dem Elsass und Baden-Württemberg.

Das ist eindeutig nachweisbar, da die Störche mit Ringen gekennzeichnet waren und so genau bestimmt werden konnten.

Viele dieser Weißstörche sind zu uns gezogen, weil die Lebensräume in den Projektgebieten für die geplante Wiederansiedlung nicht so attraktiv waren wie die bayerischen Talauen.

Seither haben sich einige ehemalige Projektstörche mit Wildstörchen gepaart und durch ihr Hierbleiben das Überwinterungsverhalten an die jeweiligen Brutpartner weitergeben.

Überwinterer finden noch genug Nahrung hier

Satelliten-Telemetrie Weißstorch
LBV-Weißstorch-Telemetrie

Die Störche, die in Bayern überwintern, finden genug Nahrung wie Mäuse und kleine Fische. Ähnlich wie in ihren ursprünglichen Winterquartieren suchen sie auch in Bayern für die Nahrungssuche zum Beispiel Kompostanlagen auf.

Dafür nehmen die Störche auch Stecken von bis zu 30 Kilometern in Kauf. Das ist für die Vögel nicht problematisch, denn anders als im Sommer müssen sie im Winter kein Nest und Revier verteidigen. Und wenn es doch Minusgrade gibt, haben Störche ihre Daunenjacke ja schon an.

Die LBV-Senderstörche haben sich dagegen alle auf den Weg in den Süden gemacht, zum Teil bis nach Marokko. Wo sich die Weißstörche gerade aufhalten können Sie live hier beobachten.

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© C. Mahmoudi

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