Falter im Fokus: Wer sichtet das Taubenschwänzchen?

Im September sucht der LBV den "Kolibrifalter" – Schmetterlinge für die Wissenschaft melden

Kolibri im Garten entdeckt? Wohl kaum! Wer ein schnell schwirrendes kleines Tier beim Nektartrinken von Blüte zu Blüte sausen sieht, hat mit großer Wahrscheinlichkeit ein Taubenschwänzchen vor sich und sollte seine Sichtung dem LBV melden. Denn im Rahmen des Mitmach-Projekts "Falter im Fokus" will der LBV wissen, wo der auffällige Schmetterling im September zu beobachten ist. Das Taubenschwänzchen ist eigentlich ein Wanderfalter, der im Herbst in den Süden zieht. Im Zuge des Klimawandels überwintert der Falter aber immer häufiger auch in Bayern. Das wollen wir mit Hilfe der Bürgerinnen und Bürger genauer beobachten. Meldungen sind hier möglich.

Ein Taubenschwänzchen, eine Schmetterlingsart, das gerade an einer Blüte trinkt | © Frank Derer © Frank Derer
Wer ein schnell schwirrendes kleines Tier beim Nektartrinken sieht, hat wahrscheinlich ein Taubenschwänzchen vor sich.

Das Taubenschwänzchen ist ein am Tag fliegender Nachtfalter. Bei der Nektarsuche ist der auffällige Schmetterling nicht wählerisch. Gartenbesitzende können ihn deshalb oft auch an exotischen Pflanzen beobachten. Beim Nektartrinken schwirrt der Falter ähnlich wie Kolibris vor der Blüte in der Luft und wird somit häufig mit den kleinen Vögeln verwechselt, die aber gar nicht in Deutschland vorkommen.

Namensgebend für den plump wirkenden, aber im Flug flinken Falter ist seine ungewöhnliche Haarpracht am Hinterleib: Das grau-weiße Büschel erinnert an die Schwanzfedern von Tauben.

Im eigenen Garten aktiv werden für das Taubenschwänzchen

Raupe vom Taubenschwänzchen | © Pfeuffer Eberhard © Pfeuffer Eberhard
Mit Labkräutern und heimischen Nektarpflanzen kann das Taubenschwänzchen-Weibchen im eigenen Garten zur Eiablage motivieren werden.

Als Wanderfalter legt das Taubenschwänzchen Strecken bis zu 3.000 Kilometer zurück. Jedes Frühjahr wandern zahlreiche Individuen, die in Süd- und Westeuropa sowie Nordafrika geschlüpft sind, nach Bayern. Einige von ihnen bleiben den Sommer über im Freistaat, andere sind nur Durchzügler auf ihrem Weg weiter in Richtung Nordern.

In ihren Sommerquartieren pflanzt sich die Art fort und verlässt diese im Herbst wieder in Richtung Süden. Zwar gab es auch in der Vergangenheit Individuen, die eine Überwinterung in Bayern wagten, mit zunehmend milderen Wintern könnten es aber mehr werden und die Überwinterungsversuche zunehmend erfolgreich sein.

Um mehr darüber zu erfahren, bittet der LBV alle Bürgerinnen und Bürger, die im September ein Taubenschwänzchen beobachten, ihre Sichtung zu hier zu melden.

Die Raupen des Taubenschwänzchens fressen bevorzugt an Labkräutern wie dem gelbblühenden Echten Labkraut oder dem Kletten-Labkraut. Wer diese in Kombination mit ausreichend anderen heimischen Nektarpflanzen in seinem Garten anbietet, kann Taubenschwänzchen-Weibchen dort möglicherweise zur Eiablage motivieren.

Ergebnisse aus dem Fokusmonat Juli

Schwalbenschwanz auf Gewöhnlicher Kuhschelle | © Erich Obster © Erich Obster
Im Fokusmonat Juli gingen insgesamt über 245 Meldungen zu Schwalbenschwänzen ein.

Im Juli waren Bürgerinnen und Bürger in Bayern dazu aufgerufen, dem LBV ihre Sichtungen des Schwalbenschwanzes zu melden, um mehr über dessen Verbreitung zu erfahren. Insgesamt gingen im Laufe des Fokusmonats Meldungen über 245 Schwalbenschwänze ein. Auffällig dabei: Die Sichtungen häuften sich vor allen Dingen in den Alpen und im Alpenvorland.

Auf den artenreichen Almwiesen und in den wenig genutzten Naturräumen mit mageren Böden, finden Schmetterlinge noch mehr Lebensraum als in anderen Regionen Bayerns. So konnte eine einzelne Beobachterin am 18. Juli insgesamt 22 Schwalbenschwänze auf den Gipfeln des Strausbergs und des Imberger Horns in den Allgäuer Alpen zählen.

Über diese besondere Meldung haben wir uns sehr gefreut, höchstwahrscheinlich versammelten sich die Falter dort zur Gipfelbalz. Dabei fliegen paarungsbereite Weibchen auf erhöhte Punkte, um dort Männchen zu suchen.

Wo und wann Schmetterlinge gesichtet wurden, kann auf unserer Live-Karte nachgesehen werden.

Zum Projekt

Der LBV wertet die im Projekt gesammelten Daten aus und veröffentlicht sie zeitnah. Wer möchte kann seine Sichtungen aller heimischen Falter auch außerhalb der Zählzeiträume über das Online-Formular an den LBV übermitteln. Alle Schmetterlingsdaten werden anschließen an "Schmetterlinge in Bayern" der Arbeitsgemeinschaft Bayerischer Entomologen e.V. (ABE) weitergeleitet, um sie bestehenden Daten zuzuführen und eine weitere Verwendung zu gewährleisten. Mehr Infos finden sich hier.

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© C. Mahmoudi

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