Schwalbenschwanz

Papilio machaon „Der Ritter“

Das Bild zeigt den Schmetterling Schwalbenschwanz mit offenen Flügeln | © Ingo Zahlheimer © Ingo Zahlheimer

Status

Rote Liste Bayern: ungefährdet

Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Flügelspannweite

50 – 75 mm

Flugzeit

April bis Juni und Juli bis September in zwei Generationen

Überwinterung

Als Puppe.

Lebensräume

Viele verschiedene Habitate. Auf Trocken- und Magerrasen, extensiv genutztem Grünland, Feuchtwiesen, Ruderalflächen und in Gärten.

Raupennahrungspflanzen

Viele verschiedene Doldenblütler. Häufig genutzte Arten sind Wilde Möhre (Daucus carota), Kleine Bibernelle (Pimpinella saxifraga), Berg-Haarstrang (Peucedanum oreoselinum) und Pastinak (Pastinaca sativa).

Nektarpflanzen

An vielen verschiedenen Blütenpflanzen mit einer Vorliebe für violette Blüten wie Wiesensalbei (Salvia pratensis), Kartäusernelke (Dianthus carthusianorum) und Flockenblumen (Centaurea spp.).

Die Raupe des Schwalbenschwanzes ist hellgrün mit schwarzen Streifen und orangefarbenen Flecken | © Willi Kroll © Willi Kroll

Kennzeichen

Großer, imposanter Falter mit schwarz-gelber Zeichnung und Hinterflügelanhängen, die den Schwanzfedern der Rauchschwalben ähneln. Bis auf den selten vorkommenden und blasser gefärbten Segelfalter (Iphiclides podalirius) gibt es in Deutschland keine ähnlichen Arten. Junge Raupenstadien erinnern durch ihre Färbung an Vogelkot, was ihrer Tarnung dienlich ist. Ausgewachsene Raupen sind auffälliger gefärbt. Auf hellgrünem Grund zeigen sie schwarze Streifen und orangene Punkte. Fühlen sie sich bedroht, stülpen sie zur Abschreckung eine orangene Nackengabel aus, auch Osmaterium genannt.

Der Schwalbenschwanz verpuppt sich als Gürtelpuppe, mittels eines selbstgesponnenen Seidenfadens fixiert an trockenem Pflanzenmaterial.

Schon gewusst?

Der Schwalbenschwanz ist für seine Gipfelbalz (hilltopping) bekannt. Auf der Suche nach Geschlechtspartnern, besuchen sie markante Erhöhungen der Landschaft wie Hügel, Bergkuppen und Burgruinen, um so die Chancen auf ein Zusammentreffen mit anderen Individuen der Art zu erhöhen.

Bedrohung

Der Schwalbenschwanz wurde bisher zwar noch nicht als gefährdet eingestuft, trotzdem bleibt auch er nicht vor menschgemachten Bedrohungen verschont. Zu den wichtigsten Bedrohungen, die dem Schwalbenschwanz zu schaffen machen gehören die Überdüngung der Landschaft und die Auswirkungen von Pestiziden und Pestizid-Cocktails.

Mit der Entwicklung des Kunstdüngers Anfang des 20. Jahrhunderts und dem stetigen Anstieg an Verbrennung fossiler Brennstoffe hat sich die Menge an für höhere Lebewesen nutzbarem Stickstoff in unserer Umwelt verdoppelt. Diese Überdüngung hat dramatische Folgen für die Biodiversität, welche sich vorrangig unter stickstoffarmen Verhältnissen entwickelt hat. Das betrifft auch Tagfalter wie den Schwalbenschwanz. Die Überdüngung führt zu dichter, lückenloser Vegetation. Was für viele Menschen erstrebsam scheint, bedeutet für viele Insekten, den Rückgang von geeignetem Lebensraum. Viele Tagfalterarten, darunter auch der Schwalbenschwanz, bevorzugen lückige, niedrige bis keine Vegetation in unmittelbarer Nähe ihrer Raupennahrungspflanze. Darüber hinaus kann ein Nährstoffüberfluss zur chemischen Veränderung der Pflanze führen und diese entweder für das Falterweibchen olfaktorisch unkenntlich oder für die Raupe ungenießbar machen.

Über die Auswirkungen von Insektiziden und Herbiziden auf Schmetterlinge ist noch nicht viel bekannt. Mögliche Folgen sind eine geringere Überlebenschance, unterbrochene Nahrungsaufnahme und verändertes Verhalten bei der Eiablage. Die Raupenstadien der Schmetterlinge scheinen besonders empfindlich gegenüber Pestiziden zu reagieren. Fest steht, dass ein steigender Einsatz solcher Pestizide mit dem Rückgang von Schmetterlingen korreliert.

Systematik

Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera), Superfamilie: Tagfalter (Papilionoidea), Familie: Ritterfalter (Papilionidae), Gattung: Papilio, Art: Schwalbenschwanz (Papilio machaon)

  • Quellen:
    Stettmer, C., Bräu, M., Gros, P., & Wanninger, O. (2022). Die Tagfalter Deutschlands und Österreichs. Bayerische Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL). ISBN: 978-3-944219-55-4.
  • lepiforum.org
  • Max-Planck-Gesellschaft, https://www.mpg.de/19375938/stickstoff-ueberduengung
  • Muratet, A., & Fontaine, B. (2015). Contrasting impacts of pesticides on butterflies and bumblebees in private gardens in France. Biological Conservation, 182, 148-154.
  • Braak, N., Neve, R., Jones, A. K., Gibbs, M., & Breuker, C. J. (2018). The effects of insecticides on butterflies – A review. Environmental Pollution, 242(Part A), 507-518.
  • Mulé, R., Sabella, G., Robba, L., & Manachini, B. (2017). Systematic Review of the Effects of Chemical Insecticides on Four Common Butterfly Families. Frontiers in Environmental Science, 5(2017).

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