Drei vergiftete Greifvögel in Ober- und Niederbayern

Illegale Tötung von geschützten Arten: Zwei Uhus und ein Mäusebussard sterben durch illegales Kontaktgift

An verschiedenen Orten in Ober- und Niederbayern sind Anfang des Jahres zwei Uhus und ein Mäusebussard tot aufgefunden worden. Nun zeigen die Befunde toxikologischer Untersuchungen: Die Tiere starben an Vergiftungen mit Carbofuran, in mindestens einem Fall aufgenommen durch Giftköder. Gemeinsam mit der Gregor Lousioder Umweltstiftung rufen wir die Bevölkerung in den betroffenen Landkreisen Kelheim und Neuburg-Schrobenhausen deshalb dazu auf, besonders aufmerksam zu sein und mögliche Beobachtungen umgehend an die zuständigen Behörden zu melden.

Ein Uhu sitzt auf einem Stein | © Marcus Bosch © Marcus Bosch
Der Uhu ist in Bayern eine streng geschützte Art.

Anfang Januar gingen bei der Unteren Naturschutzbehörde im Landkreis Kelheim zwei Meldungen zu Uhu-Totfunden ein, einer davon in der Gemeinde Essing, der andere im Gebiet der Stadt Mainburg, östlich von Meilenhofen. Die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchungen, die der LBV im Auftrag des Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) daraufhin veranlasst hat, zeigen, dass beide Exemplare der streng geschützten Art mit dem illegalem Kontaktgift Carbofuran belastet waren.

„Der LBV setzt sich seit vielen Jahren im Rahmen des Artenhilfsprogramms Felsbrüter für den Schutz von Uhus ein. Wir fühlen uns deshalb von diesen Taten in besonderem Maße betroffen und sind schockiert, dass unsere langjährigen Bemühungen durch illegale Tötungen wie diese zunichte gemacht werden“, erklärt Dr. Andreas von Lindeiner, Landesbeauftragter Naturschutz.

Schon im Dezember 2022 vergifteter Mäusebussard aufgefunden

Mäusebussard auf einem Ast   | © Dr. Olaf Broders © Dr. Olaf Broders
Der Mäusebussard ist flächendeckend in Bayern verbreitet.

Bereits im Dezember des vergangenen Jahres wurde auch im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ein toter Greifvogel gefunden. Wie die toxikologische Untersuchung nun bestätigte, starb der Mäusebussard ebenfalls an einer Vergiftung durch Carbofuran. Mit dem toten Bussard wurden außerdem Teile eines kleineren, ebenfalls mit dem Kontaktgift belasteten Vogels gefunden. Dieser diente wohl als Ködermaterial.

Ob auch die beiden Uhus durch gezielt ausgelegte Giftköder mit Carbofuran in Kontakt geraten sind, ist unklar. Fest steht aber: Das nachgewiesene Kontaktgift ist hochtoxisch und in der EU seit 2007 verboten. Es wirkt bereits bei Hautkontakt und stellt deshalb auch für Kinder und Hunde eine enorme Gefahr da. Ebenfalls offen bleibt auch die Frage, ob die Fälle in Zusammenhang stehen.

Gemeinsames Projekt: „Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen!“

Logo Tatort Natur

Ein Großteil der Fälle von Naturschutzkriminalität bleibt ungeklärt und für die Täter folgenlos, was sich dringend ändern muss. LBV und GLUS starten deshalb 2019 das gemeinsame Projekt „Naturschutzkriminalität dokumentieren und stoppen!“. In einer bayernweiten Datenbank sollen alle (Verdachts-)Fälle von Naturschutzkriminalität gespeichert werden. Als erste Anlaufstelle für betroffene Behörden und die Öffentlichkeit soll die Datenbank fachliche Unterstützung bieten und als Melde- und Informationsplattform dienen. Mit ihrer Hilfe soll außerdem die langfristige Weiterverfolgung einzelner Fälle sichergestellt werden. Mit dem Projekt soll auch die Öffentlichkeitsarbeit verstärkt und Fortbildungsangebote bereitgestellt werden. Projektleiter und Ansprechpartner sind die Biologen Franziska Baur (GLUS) und Dr. Andreas von Lindeiner (LBV).
Die Dokumentation von Fällen illegaler Verfolgung von Vögeln durch den LBV wird seit 2021 durch das Bayerische Landesamt für Umwelt mit Mitteln des Umweltministeriums finanziert.

Weitere Informationen:
Mehr Infos zum Thema „Naturschutzkriminalität“ und eine Checkliste zum richtigen Verhalten bei einem Totfund mit Verdacht auf illegale Tötung können auf der Seite von Tatort Natur heruntergeladen werden. Dort können auch Fälle oder Verdachtsfälle von Naturschutzkriminalität gemeldet werden.

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© Ralph Sturm

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