Rote Karte für Flächenfraß: LBV stellt klare Forderungen an die Staatsregierung

Flächenverbrauch 2022 drastisch angestiegen – Eindeutige Vorgaben für Kommunen und Planungsverbände dringend notwendig

Das Landesamt für Statistik hat heute die aktuellen Zahlen für den Flächenverbrauch in Bayern bekanntgegeben. Demnach lag der durchschnittliche Flächenverbrauch in Bayern 2022 bei 12,2 Hektar pro Tag. Verglichen mit dem Vorjahr (10,3 Hektar/Tag) ist der Wert damit massiv angestiegen. Der LBV nimmt dies zum Einlass, die Staatsregierung erneut aufzufordern, den Flächenverbrauch dringend einzudämmen: Bis 2025 sollen nur noch fünf Hektar täglich neu verbraucht werden, bis 2030 ist der Wert auf null zu reduzieren. Statt Sonntagsreden braucht es endlich verbindliche Vorgaben für Kommunen und Planungsverbände, um dem Flächenfraß entgegenzuwirken.

Baustelle im Gewerbegebiet  | © Peter Bria © Peter Bria
Die Naturzerstörung für jedes neue Gewerbegebiet und jede neue Siedlung am Ortsrand ist enorm.

Laut dem neuen Koalitionsvertrag zwischen CSU und Freie Wählern will die Staatsregierung weiterhin am Prinzip der Freiwilligkeit festhalten. Der deutlich angestiegene Wert des Flächenverbrauchs pro Tag im Jahr 2022 zeigt aus Sicht des LBV deutlich, dass dies der falsche Weg ist. Der Staatregierung muss bewusst sein, dass sie in Sachen Flächenverbrauch dringend umsteuern muss. Das kann nicht gelingen, solange die Planungshoheit weiterhin ausschließlich bei den Kommunen liegt und regelmäßig Ausnahmegenehmigungen für Gewerbegebiete an der Autobahn oder gesichtslose Baugebiet am Ortsranderteilt erteilt werden.

Ochsenau | © Almut Kroehling © Almut Kroehling
In Landshut wollen Stadt und Freistaat den letzten Kalkmagerrasen an der Isar für Wohngebiete und ein „Grünes Zentrum“ zerstören.

Auch wenn der statistisch erfasste Flächenverbrauch nach Angaben des Bayerischen Landesamt für Statistik nicht mit Versiegelung gleichzusetzten ist, weil die Flächen nicht immer komplett asphaltiert sind, ist die Naturzerstörung für jedes neue Gewerbegebiet und jede neue Siedlung am Ortsrand enorm. Denn als Lebensraum für Tiere und Pflanzen sind diese Flächen nicht mehr geeignet. Zudem werden Böden verdichtet, es kann nur wenig Wasser versickern und in der Umgebung von Gebäuden und Straßen entstehen besonders im Sommer Wärmeinseln.

Die Staatsregierung will weiterhin das Bauen auf grünen Wiesen fördern und hat erst im Herbst einen Bundesratsantrag zum beschleunigten Bauen im Außenbereich gestellt. Gerade in den eher ländlich geprägten Bezirken Oberpfalz und Niederbayern ist der Flächenverbrauch noch höher als im Landesdurchschnitt.

Neben den zahllosen flächenintensiven Neubausiedlungen sorgt sich der LBV auch um den Flächenverbrauch durch große Vorhaben wie der GIGA-Factory in Tirschenreuth. Dort sollen 30 Hektar Klimaschutzwald in einem Moorgebiet für eine Holzhausfabrik weichen. Bei Schweinhütt im Landkreis Regen soll die B11 für gerade einmal sechs Anwesen verlegt werden, obwohl es dort bereits eine Ortsumgehung gibt. In Landshut wollen Stadt und Freistaat den letzten Kalkmagerrasen an der Isar für Wohngebiete und ein „Grünes Zentrum“ zerstören.

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© Markus Bosch

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