Luchstötungen im Bayerischen Wald

Fall Leo+Leonie strafrechtlich abgeschlossen

Naturschützer anerkennen erfolgreiche Arbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft und begrüßen Anklage gegen tatverdächtigen Jäger. Nach knapp vier Jahren kommt es nun zur Anklage im Fall der getöteten Luchse im Bayerischen Wald

Gute Ermittlungsarbeit

Luchs Leonie am Kaitersberg | © Luchsprojekt Bayern © Luchsprojekt Bayern
Leonie war eines der Luchsopfer

Dr. Norbert Schäffer, LBV-Vorsitzender: „Der LBV gratuliert der Polizei zu den bisherigen Ermittlungsergebnissen, die unbestritten das Ergebnis eines großen Aufwands, hoher Methodenkompetenz und konsequenter Ermittlungsarbeit über einen langen Zeitraum sind.

Es wäre ein Meilenstein für den Schutz des Luchses im Bayerischen Wald, wenn die Schuldigen für diese schändliche und verwerfliche Tat überführt und dem Gesetz entsprechend bestraft werden.“

 

Claus Obermeier, Vorstand der Gregor Louisoder Umweltstiftung: „Es ist ein Skandal, wenn in Bayern vom Aussterben bedrohte Arten wie der Luchs wieder ausgerottet werden, während wir gleichzeitig von den viel ärmeren Ländern in Afrika und Asien gigantische Anstrengungen und wirtschaftliche Einbußen zum Schutz der Natur einfordern.

Wir erkennen aber im vorliegenden Fall die professionelle Arbeit von Polizei und Staatsanwaltschaft an, die mit hohem Aufwand wie bei einer Mordermittlung betrieben wurde.“

Der Fall

Um Christi Himmelfahrt 2015 entdeckte ein Mitarbeiter des dortigen Luchsprojektes vier abgetrennte Luchspfoten in der Nähe von Fotofallen. Die Vermutung liegt nahe, dass die Pfoten absichtlich dort platziert wurden. Im Zuge dieses Falles wurde die bis dahin eher schleppende strafrechtliche Verfolgung derartiger krimineller Aktivitäten neu strukturiert und der Verfolgungsdruck erhöht, so mit einer Hausdurchsuchung bei einem Jäger in Lohberg. Hier wurden u.a. Luchstrophäen und Nachtsicht-Zielreinrichtungen gefunden.

Luchs-"Bermudadreieck

Luchs Leo am Kaitersberg | © Luchsprojekt Bayern © Luchsprojekt Bayern
Leo ein weiteres Luchsopfer

Der Bayerische Wald wird von Wildtierbiologen als „Bermudadreieck“ bezeichnet. Regelmäßig verschwinden Luchse, die eigentlich ein Revier besetzt haben und danach auch standortstreu sind. Naturgemäß werden diese Reviere wieder von neuen Luchsen besetzt. Viele Luchse verschwinden spurlos, andere werden zufällig entdeckt.

Im aktuellen Fall darf man von einem gezielten Auslegen ausgehen. Seit Jahren fordern Naturschutzverbände eine geeignete Struktur um derartige Fälle von Naturschutzkriminalität aufzuklären. Dafür sind gezielt ausgebildete Beamte notwendig, die die Fundorte als das behandeln was sie sind: Tatorte an denen kriminologisch Spuren gesichert und dokumentiert werden müssen.

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© Markus Bosch

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