Jetzt den Kranichzug über Bayern erleben

Laut trompetende Zugvögel sind derzeit gut am südbayerischen Himmel zu beobachten – Neue Zugroute hat sich etabliert

Deutschland- und europaweit ist der Zug der Kraniche in vollem Gange. Auf ihrer neuen Route entlang des Alpenrandes nach Westen wurden in den vergangenen Tagen im Landkreis München sowie in Regensburg und Landshut größere Trupps der ruffreudigen Zugvögel beobachtet beziehungsweise gehört. Der LBV erwartet deshalb in den kommenden Tagen weitere ziehende Kraniche am Himmel über Bayern.

Kranich | © Rosl Rössner © Rosl Rössner
Hundertausende Kraniche haben sich in den letzten Wochen auf den Weg in ihre Winterquartiere in Südwesteuropa und Nordafrika gemacht.

Wer in den Genuss dieses Herbstschauspiels kommen will, dem empfehlen die Naturschützer*innen: Kopf hoch und Ohren auf! Die Großvögel ziehen mit einer Geschwindigkeit von 50 bis 70 Kilometern pro Stunde und sind aufgrund ihrer V-förmigen Formation und den trompetenartigen, melancholischen Rufen leicht zu erkennen.

Kranichzug im Hintergrund der Mond | © Gunther Zieger © Gunther Zieger
Kraniche ziehen bevorzugt bei Hochdruckwetter, da sie dann von den Winden mitgetragen werden und dadurch Kraft sparen.

Hundertausende Kraniche haben sich in den letzten Wochen auf den Weg in ihre Winterquartiere in Südwesteuropa und Nordafrika gemacht. Dabei überfliegen viele von ihnen seit wenigen Jahren auch Bayern. Vor allem entlang der Flüsse Isar, Lech und Würm stehen die Chancen für Kranichbeobachtungen in den nächsten Tagen gut. Von dort stammen auch die meisten der bisher eingegangen Meldungen. Diese noch junge südliche Alpenzugroute entlang der Donau nutzen osteuropäische Kraniche, die vom größten europäischen Rastplatz im Nationalpark Hortobágy in Ungarn kommen.

Die derzeit über Bayern zu beobachtenden Kraniche kommen über den baltisch-ungarischen Zugweg von Ungarn über Österreich, queren Südbayern in west-südwestlicher Richtung und fliegen weiter entlang der Alpen, um schließlich in der Camargue im Süden Frankreichs zu rasten. Warum sich diese neue Zugroute so etabliert hat, ist nicht eindeutig zu erklären und hängt mit vielen Faktoren zusammen.

Kraniche orientieren sich bei ihrem Zug an Landmarken wie Flüssen und Berggipfeln. Sie ziehen bevorzugt bei Hochdruckwetter, da sie dann von den östlichen Winden mitgetragen werden und dadurch Kraft sparen können. Die kräftigen und erfahrenen Tiere fliegen an der Spitze, gefolgt von Familien mit durchschnittlich zwei Jungtieren. Bei günstigen Flugbedingungen können die bis 1,30 Meter großen Tiere ohne Halt bis nach Südeuropa fliegen. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass dabei zwischen Mitte Oktober und Mitte November die meisten Kraniche durch Bayern ziehen.

Jahrzehntelange Schutzbemühungen

Dass es wieder Kraniche über Bayern zu sehen gibt, ist jahrzehntelangen Schutzbemühungen zu verdanken, durch die sich die Bestände in ganz Europa erholt haben. So ist der in vielen Ländern als "Glücksvogel" verehrte Vogel heute auch in Bayern wieder mit etwa 30 Revierpaaren vertreten, die meisten davon in der Oberpfalz. Um den Kranich auch langfristig zu unterstützen, ist der Schutz von Feuchtgebieten essenziell.

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© Ralph Sturm

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