Ich bin ein Star und bleibe da!

Ergebnis 2015 - Viele Vögel profitieren vom milden Winter

Trotz des Sturms am Aktionswochenende freuen wir uns über die erfreulich hohe Teilnehmerzahl an der Mitmachaktion Stunde der Wintervögel. Die Bayern zeigten sich dabei besonders vogelinteressiert, sorgten doch knapp 22.000 Teilnehmer für knapp 30 Prozent des bundesweiten Gesamtergebnisses. Dabei wurden über 550.000 Vögel und im Durchschnitt 37 gefiederte Freunde pro Garten gezählt.

Star sitzt am Futterhaus | © Jürgen Skolaude © Jürgen Skolaude
So viele Stare wie noch nie verbrachten den Winter in Bayern.

Die windige Witterung schien die Vögel nicht so stark vom Besuch am Futterhaus abzuhalten wie noch der Regen im Vorjahr. Dabei stellte sich heraus, dass etliche Vogelarten von den milden Temperaturen 2014 profitierten. So flog die Kohlmeise dank dreier Bruten auf den Spitzenplatz und ist somit der häufigster Wintervogel 2015 in Bayerns Gärten. Aber auch die Amsel zeigt einen leichten Aufwärtstrend, und das Rotkehlchen schaffte es sogar in die Top Ten. Außerdem wurden so viele Zaunkönige wie noch nie gezählt. Bezirks- und landkreisgenaue Ergebnisse und Auswertungen finden Sie hier auf unserer Website zur Aktion. 

Spannend bis zum Schluss!

Rotkehlchen sitzt im Schnee | © Ralph Sturm © Ralph Sturm
Rotkehlchen

In einem bis zum Schluss spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen sicherte sich schließlich die Kohlmeise den Spitzenplatz vor dem Vorjahressieger Feldsperling. Aufgrund des milden Wetters im gesamten Vorjahr haben viele Kohlmeise drei Mal gebrütet und konnte ihre Bruten auch erfolgreich aufziehen. Erfreuliches von der Amsel (4.): Auch sie hat überwiegend drei Mal gebrütet und so ihren Negativtrend der letzten Jahre leicht abfedern können. Völlig überraschend schaffte es das Rotkehlchen (10.) mal wieder unter die zehn häufigsten bayerischen Wintervögel. Als weiterer Profiteur der warmen Temperaturen 2014 konnte es sogar in über der Hälfte der bayerischen Gärten beobachtet werden. 

Bisher ungewohnt hohe Zahlen von ...

Zaunkönig sitzt auf einem Ast | © Manfred Schmidl © Manfred Schmidl
Zaunkönig

So häufig wie noch nie wurde der Zaunkönig gesichtet. In zehn Prozent aller bayerischen Gärten konnte dieses Jahr "dieser kleine, braune Vogel mit Stummelschwanz", wie ihn eine Teilnehmerin bei ihrer Nachfrage beschrieb, beobachtet werden. Bei großer Kälte erleidet der Zaunkönig oft starke Verluste. Als Folge des milden und schneearmen Winters 2013/14 war er jetzt aber besonders häufig zu sehen

 

Eisvogel sitzt auf einem Stein | © Ralph Sturm © Ralph Sturm
Eisvogel

Spektakulär sind die Beobachtungen von bayernweit 107 Eisvögeln, waren es in den Vorjahren doch höchstens halb so viele. Der LBV-Wappenvogel leidet extrem unter strengem Winter und erlitt im Februar 2012, der vielerorts der kälteste seit über 50 Jahren war, starke Verluste wie die Zählung 2013 zeigte. In den milden Wintern dieses und letztes Jahr konnte er sich nun bestens halten, und wir als LBV freuen uns besonders über diesen Höchststand.

Nahaufnahme von einem Star | © Jost Michelmann © Jost Michelmann
Star

Frei nach dem Motto: "Ich bin ein Star und bleibe da" verbrachten so viele Stare wie noch nie den Winter in Bayern. Wurden in den Vorjahren meist um die 1.000 dieser Zugvögel gezählt, waren es dieses Mal knapp 5.000. Dabei hielten sie sich vor allem in Oberbayern auf. In den Landkreisen Bad Tölz/Wolfratshausen und Miesbach schafft es der Star sogar in die Top Ten.

Silberreiher mit Maus im Winter | © Andreas Hartl © Andreas Hartl
Silberreiher

Beeindruckend ist auch die stark zunehmende Zahl an Silberreihern in Bayern. Mit über 500 Vögeln landete der große und elegante weiße Reiher sogar vor seinem bekannteren Verwandten, dem Graureiher. Früher ein äußerst seltener Gast, ist er nun im Winter in größeren Trupps gut auf Wiesen und Äckern zu sehen. Obwohl der Silberreiher noch nicht in Bayern brütet, werden es immer mehr. Warum das so ist, wissen wir aber noch nicht

Rotmilan im Flug | © Marcus Bosch © Marcus Bosch
Rotmilan

Das milde Wetter hat außerdem dazu geführt, dass an diesem Wochenende noch über 40 und somit ungewöhnlich viele Rotmilane in Bayern beobachtet werden konnten. Normalerweise ein Kurzstreckenzieher wie der Star, sahen auch viele dieser Greifvögel bisher noch keinen Grund, nach Süden zu fliegen. Sollte es noch mal richtig kalt werden, dann können die Rotmilane aber ganz spontan auf das Wetter reagieren.

Regionale Unterschiede

Die meisten Vögel bekamen die Teilnehmer in den östlichen Regierungsbezirken zu sehen. Dabei zählten die Niederbayern erneut mit Abstand die meisten Vögel pro Garten nämlich 46, aber auch die Oberfranken (41) und Oberpfälzer (40) bekamen überdurchschnittlich viel Vogelbesuch. Unterfranken lag mit 37 Vögeln genau im bayernweiten Durchschnitt, dahinter folgen Schwaben (36), Mittelfranken (35) und Oberbayern (34). Bezirks- und landkreisgenaue Ergebnisse und Auswertungen finden Sie unter www.stunde-der-wintervoegel.de.

Auch die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf nahm zum zehnjährigen Jubiläum an der LBV-Aktion teil und zählte gemeinsam mit dem Vorsitzenden des LBV Dr. Norbert Schäffer und den LBV-Artenschutzreferenten Dr. Andreas von Lindeiner die Wintervögel in ihrem Garten. "Ich habe diese tolle Aktion des LBV sehr gerne unterstützt. Die Aktion zeigt: Die Natur beginnt bereits direkt vor der Haustüre. Das Bewusstsein dafür wollen wir schaffen und eine neue spannende Blickrichtung auf die Natur eröffnen. Ein großes Lob und Dank auch an die zahlreichen ehrenamtlichen Vogelbeobachter: Sie tragen entscheidend zum Erfolg der Aktion bei. Der Erhalt der Naturschönheit unserer bayerischen Heimat ist unser gemeinsamer Ansporn."

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© Ralph Sturm

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