Eine Rauchschwalbe sitzt auf einem Holzpfahl | © Manfred Waldhier © Manfred Waldhier

Projekt Rauchschwalbe mit Naturland e.V.

Gemeinschaftsprojekt von LBV und Naturland für einen langfristigen Schutz

In Zusammenarbeit mit dem Naturland – Verband für ökologischen Landbau e.V. möchte der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern e.V. zeigen, wie der negativen Bestandsentwicklung der Rauchschwalbe als Beispiel für weitere Gebäudebrüter entgegengewirkt werden kann. Das gemeinsame Projekt setzt auf einen Mix aus Beratung von Landwirten und Landwirtinnen, der Umsetzung konkreter Maßnahmen sowie einem Monitoring zur Erfolgskontrolle. 

Kleine Rauchschwalbe wird gefüttert | © Tatjana Schropp © Tatjana Schropp
Rauchschwalben brüten gern im Inneren von Ställen oder Scheunen, doch dieser Lebensraum wird immer knapper

Die Rauchschwalbe ist eigentlich unverwechselbar. Sie besitzt eine glänzende, schwarze Oberseite. Der Bauch ist weiß bis gelblich. Kehle und Stirn sind karminrot. Dank ihres langen, gegabelten Schwanzes kann man sie auch im Flug von der Mehlschwalbe unterscheiden.

Mancherorts wird die Rauchschwalbe deshalb auch „Spießschwalbe“ genannt. Jede einzelne Schwanzfeder hat einen kleinen, weißen Fleck. Er spielt bei der Partnerwahl eine wichtige Rolle.

Als Lebensraum bevorzugen sie ländliche Gegenden mit Scheunen, Ställen und verwinkelten Gebäuden. Bereits ein gekipptes Fenster ermöglicht den Schwalben das Einfliegen.

Allerdings stehen die fliegenden Frühlingsboten gleich doppelt unter Druck: Sie finden immer weniger Insekten und haben mit dem Rückgang geeigneter Nistplätze zu kämpfen.

Vorkommen ist eng mit der Landwirtschaft verknüpft

Fünf Rauchschwalben-Jungvögel im Nest werden von Altvogel gefüttert | © Andreas Hartl © Andreas Hartl

Früher als Glücksbringer bekannt, wird die Rauchschwalbe heute oftmals als ungebetener Untermieter angesehen, dabei ist ihr Vorkommen eng mit der Landwirtschaft und damit dem Menschen verknüpft.

Mit der Modernisierung und der zunehmenden Flächenversiegelung nimmt der Lebensraum und auch das Nahrungsangebot der Gebäudebrüter stetig ab. Auch die Beobachtungen im letzten Jahr zeigen, dass immer weniger Schwalben an den Höfen ankommen.

Im ländlichen Raum wird der Lebensraum für diesen Gebäudebrüter immer knapper. Zügige, offene Ställe, wenig Nistmaterial und erschwerte Brutmöglichkeiten wie das Fehlen von Lehmpfützen und helle Offenställe macht das Brüten schier unmöglich. Nistplatz- und Nahrungsverluste sind die Folgen der Modernisierung der Landwirtschaft. Der Status des Brutvorkommens wird als unzureichend eingestuft.

Rauchschwalbe schon auf der Vorwarnliste der Roten Liste Bayerns und Deutschlands

Die Schwalbenart verzeichnet in den letzten Jahren einen Bestandsrückgang von rund 26 % und befindet sich auf der Vorwarnliste der Roten Liste Bayerns und Deutschlands. Auch der Einsatz von Pestiziden machen den Vögeln zu schaffen. Zu guter Letzt sorgen auch Missinterpretationen der EU-Hygienevorschrift dafür, dass Nester aus Ställen entfernt werden.

Die Rauchschwalbe gilt wie Mehlschwalbe, Mauersegler, Haussperling in Deutschland gemäß der Bundesartenschutzverordnung des Bundesnaturschutzgesetzes als besonders geschützte Art.

Das Projekt - Gemeinsam unsere Rauchschwalben schützen

Zusammen mit Naturland  möchte der LBV zeigen, wie der negativen Bestandsentwicklung der Rauchschwalbe als Beispiel für weitere Gebäudebrüter entgegengewirkt werden kann.

Das gemeinsame Projekt setzt auf einen Mix aus Beratung, der Umsetzung konkreter Maßnahmen sowie einem Monitoring zur Erfolgskontrolle. So werden auf Naturland-Betrieben Schwalbenwinkel angebracht und Lehmpfützen angelegt, um den Schwalben das Nisten zu erleichtern. Diese und weitere Praxistipps zur Förderung der Nahrungs- und Brutmöglichkeiten sollen in einem Online-Handbuch verfügbar gemacht werden.

"Rauchschwalben faszinieren den Menschen jeden Sommer mit ihren beeindruckenden Flugmanövern. Gerade Landwirte und Landwirtinnen haben die Chance, dem Artenschutz in der Agrarlandschaft unter die Flügel zu greifen“

LBV-Vorsitzende Dr. Norbert Schäffer

 

„Der Kampf gegen den Verlust der biologischen Vielfalt kann nur im Schulterschluss zwischen Naturschutz und Landwirtschaft erfolgreich sein. Deshalb arbeiten Naturland und der LBV schon seit mehreren Jahren eng zusammen und haben mit dem gemeinsam entwickelten Leitfaden Biodiversität eine wichtige Grundlage für die Beratung der Naturland-Betriebe geschaffen.

Das Rauchschwalben-Projekt setzt dieses Engagement konsequent fort und nimmt dabei den Schutz einer besonders bedrohten Art in den Fokus“

Naturland-Präsident und Landwirt Hubert Heigl

 

Praxistipps für Landwirt:innen von Naturland

Damit diese Praxistipps auch Eingang in die reguläre landwirtschaftlichen Beratung finden, bietet der LBV Schulungen und Online-Seminaren für Naturland-Berater*innen an. In Bayern werden LBV-Naturschützer*innen das Monitoring der Rauchschwalben durchführen, im übrigen Deutschland sowie in Österreich übernehmen die Naturland-Landwirt*innen selbst die Erfassung.

Außerdem sind im Laufe des zweijährigen Projekts auch Aktionen zur Information der Öffentlichkeit über die Rauchschwalbe geplant.

Teil des Projekts ist:

Rauchschwalbe sucht nach Baumaterial für ihr Nest | © Zdenek Tunka © Zdenek Tunka
Hier werden Schwalben fündig: Lehm ist der Lieblingsbaustoff für Nester
  • die Anlage von Lehmpfützen
  • das Fördern von Insekten als Nahrung
  • das Anbringen von Schwalbenwinkeln, um einen dunkleren, von Zugluft geschützten Nistplatz zu schaffen.
  • ein virtuelles Handbuch und öffentliche Aktionstage 

Das Projekt ist voraussichtlich von 2023 - 2025 geplant. Es soll eine Bestandssicherung stattfinden und ein Anstieg der ausfliegenden Jungvögel um 20 % erreicht werden.

Die Schulung der Berater und Beraterinnen von Naturland ermöglichen eine eigenständige Fortführung der Artenschutzmaßnahmen.

Partner und Förderer

Landwirt:innen des Projektpartners Naturland e.V. können sich für das Projekt bewerben und an den Schulungen teilnehmen. Die Aktionstage und die Informationsmaterialien sind für die breite Öffentlichkeit zugängig. Gefördert wird das Projekt vom Bundesamt für Naturschutz.

Gefördert durch:

Ansprechparterin

Ihre Fragen rund um das Projekt beantwortet Ihnen

Rieke Wüpping:
LBV - Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern 
Landesgeschäftsstelle Hilpoltstein

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