Feuerwerke an Silvester stören Vogelwelt
Lebensbedrohliche Notlagen durch Knallkörper möglich
Ahnungslos sitzen die meisten Vogelarten am 31. Dezember um 0 Uhr jeden Jahres an ihren Schlafplätzen und versuchen, ihre kostbare Energie in der kalten Jahreszeit zu sparen. Und plötzlich geht es los: Etwa eine dreiviertel Stunde lang schießen in ganz Deutschland abertausende von Raketen in die Lüfte und explodieren mit einem lauten Knall. Dies hat fatale Folgen für die Vogelwelt, aber auch für den Winterschlaf einiger anderer Tiere.
Circa eine dreiviertel Stunde dauert das anhaltende Feuerwerk zum Jahreswechsel an, bis langsam wieder Ruhe einkehrt. Tausende von Vögeln steigen vor Schreck innerhalb von Minuten von ihren Schlafplätzen in den Luftraum auf, um dem Böller- und Raketenszenario so schnell es geht zu entkommen. Dabei erreichen sie sogar Höhen von über 1000 Metern. Dicht besiedelte Gebiete, also vor allem Städte mit viel Feuerwerksaktivität, werden von den Vögeln sogar komplett verlassen, um zu fliehen und Schutz zu suchen.
Störung geht mit einem hohen Energieaufwand einher
Gerade im Winter hat diese Aktion verheerende Folgen für viele Vogelarten: Durch den Aufstieg in so große Höhen verlieren sie unnötigerweise Energie, die sie im Winter viel dringender zum Überleben bräuchten. Normale Pendelflüge, die täglich geflogen werden, liegen nämlich normalerweise unter 100 Metern.
Des Weiteren kostet es jede Menge Schlaf und Zeit zum Ausruhen, welche sie nun damit verbringen müssen, neue Rastplätze zu suchen. Ihre Kondition wird somit stark verschlechtert und im Extremfall droht sogar eine lebensbedrohliche Notlage.
Die schlimmsten Folgen können Orientierungslosigkeit, Blendung durch das Licht der Feuerwerke oder auch Sichtbehinderung durch den Rauch sein, die sie womöglich gegen Hindernisse fliegen lassen.
Tatsächlich können auch winterschlafhaltende Tiere, wie zum Beispiel der Igel, durch die lauten Feuerwerke gestört werden. Einige Igel zucken in ihrem Winterschlaf zusammen oder wachen auf, wodurch sie wichtige Energiereserven verlieren.
Falls Raktenteile oder Böller direkt im Quartier landen, wäre es auch möglich, dass sie gezwungen wären, sich eine neue Unterkunft zu suchen. Auch dies ist mit einem hohen Energieaufwand verbunden.
Auf Feuerwerke und Böller lieber verzichten
Es kommt natürlich immer auf die Witterung und auf die Umstände an, ob Tiere durch Feuerwerkskörper massiv gestört werden. Im Umfeld von Gewässern, Feuchtgebieten oder Schutzgebieten, wo es häufig winterliche Ansammlungen von Vögeln gibt oder an Massenschlafplätzen sollte auf die Silvesterknallerei lieber verzichtet werden, ebenso wie in dicht besiedelten Arealen.
Fazit: Wer kann, sollte sich das Silvesterfeuerwerk der Natur zuliebe sparen und das Geld in etwas Schöneres investieren. Zum Beispiel in einen Futterplatz im eigenen Garten.