Lebensraum für Fledermäuse
Streuobstwiesen bilden einen wertvollen Lebensraum für Fledermäuse
Streuobstwiesen sind für Fledermäuse ein hochdiverser Lebensraum. Im Vergleich zu anderen Kulturlandschaftsformen in Europa (z.B. Olivenhaine, Esskastanienwälder) ist die bislang nachgewiesene Artenvielfalt je nach untersuchter Region mit 12-14 Fledermausarten höher als in den mediterranen Lebensräumen, obwohl dort noch mehr Fledermausarten vorkommen.
Attraktives Nahrungsangebot für Fledermäuse
In Streuobstwiesen existiert ein attraktives Nahrungsangebot für Fledermäuse. Die Insektendichte kann in den Sommermonaten sogar höher sein als in Waldgebieten im Umfeld. Streuobstwiesen bieten vor allem im Spätsommer (August, September) eine hohe Nahrungsdichte an, während sich in anderen Habitaten wie im Wald, die Insektendichte zu dieser Zeit verringert. Im Verbund mit extensivem Dauergrünland, Hecken und Gehölzen bieten sie einen idealen Jagelebensraum für Fledermäuse.
Warum ziehen Fledermäuse Streuobstwiesen anderen Lebensräumen vor?
Es gibt Merkmale, die die Attraktivität von Streuobstwiesen für Fledermäuse sehr günstig beeinflussen. Ganz allgemein ist der Pflegezustand ein wichtiger Parameter. Attraktiv sind Streuobstwiesen mit gemähtem oder beweidetem extensivem Grünland, die aufgrund der niedrigen Vegetationshöhe die Zugänglichkeit zu den Beutetieren erhöht. Günstig wirkt sich ein mittlerer Baumbestand aus (ca. 40 Bäume pro ha), ebenso die strukturelle Anbindung der Streuobstwiese an Wälder (für baumbewohnende Arten) bzw. Siedlungsräume (für Siedlungsbewohner). Die Konnektivität zwischen Streuobstwiesen und Wald wird durch Hecken und Baumreihen verbessert.
Lebensraum der seltenen Großen Hufeisennase
Streuobstwiesen sind beispielsweise auch für die sehr seltene Große Hufeisennase ein wichtiger Lebensraum. Im oberpfälzischen Hohenburg lebt Deutschlands letzte Kolonie der Großen Hufeisennasen. Der LBV betreut und schützt diese Kolonie! Darum fördern wir dort Lebensräume und neue Quartiere. Im LIFE-Projekt Große Hufeisennase wurden daher unter anderem über 100 Obstbäume gepflanzt.