Wachtel
Coturnix coturnix
Ruf der Wachtel
Ruf
Ruft auffliegend watvogelähnlich weich rollend „wrüü“; bekannteste Lautäußerung der Wachtelschlag, schnell, rhythmisch, dreisilbig, mehrfach wiederholt „PICK per-WICK“ oder „BÜTT büll-ÜTT“, aus der Nähe mit mechanisch schleifendem Beiton und manchmal gedämpft nasal brummend mit „mau-wau“ eingeleitet.
Status
Rote Liste Bayern: Gefährdet
Rote Liste Deutschland: Arten der Vorwarnliste
Blick ins Geschichtsbuch
Mythen um die Wachtel
Die Wachteln standen ihres Mutes und ihrer Kampfeslust wegen in großem Ansehen. In einem Mythos zur Entstehung der „Wachtelinsel Ortygia“ wird die Tochter des Koios mit dem Namen Asteria von Zeus in eine Wachtel verwandelt und er stürzt sie wie einen Felsen ins Meer, als sie sich seinen Annäherungsversuchen verweigert. Dabei entsteht die Insel.
Bei den Römern und Griechen war Wachtelgehirn ein spezifisches Mittel gegen die Epilepsie, ohne jemals Wirkung entfaltet zu haben.
Im Aberglauben wird den Wachteln immer noch Zauberkräfte zugesprochen: Bei Vollmond wachsen ihre Köpfe. Der Schlag einer Wachtel in der Nacht prophezeit den Tod, der diesen hört. Bei den Sinti und Roma Siebenbürgens gilt die Wachtel als weiblicher Teufelsvogel. Milch auf ein Feld zu spritzen, gilt als Mittel gegen die Vergiftung der Kühe mit sog. Wachtelkraut, welches durch Wachteln giftig geworden sein soll. Als Nivashi-Töchter sollen sie das Getreide stehlen, wogegen es hilft, an jeder Ecke des Feldes eine Wachtel oder wenigstens die Feder eines schwarzen Huhnes zu vergraben.
Aussehen
Größe: ca. 16 – 18 cm
Spannweite: ca. 32 – 35 cm
Gewicht: ca. 70 – 135 g
Alter: in freier Wildbahn durchschnittlich 3 Jahre
Kennzeichen
Öfter zu hören als zu sehen, fliegt tagsüber ungern auf und sucht zu Fuß Deckung in der Vegetation; sehr klein, etwa wie ein Fasanküken, dem sie auch in der Färbung ähnelt; beigebraun mit dunkelbrauner Musterung auf Oberseite, Brust und Kopf sowie schmalen, weißlichen Längsstreifen auf Oberseite und Flanken.
Männchen hat schwarze Kehle (variabler Ausdehnung, oft schmal),
Weibchen schmutzig weiße.
Ähnliche Arten
Fliegend verglichen mit anderen Hühnervögeln lang- und spitzflügelig, Flügelschlag schnell, Bahn niedrig und gerade, Oberseite einfarbig gelbbraun wirkend, ohne rostbraune Partien.
Vorkommen
Bei uns
Wärme liebend; häufiger Brutvogel (April/ Mai bis Mitte August); einziger ziehender Hühnervogel, überwintert in Afrika
Verbreitung
Das Areal der Wachtel erstreckt sich vom Mittelmeerraum und Westeuropa nach Osten mit Ausnahme Nordeuropas bis zum Baikalsee.
Verbreitung in Bayern
Die Wachtel ist in Bayern lückig verbreitet. Verbreitungsschwerpunkte liegen in Mittel- und Unterfranken sowie im westlichen und nördlichen Südbayern. Brutnachweise fehlen in den Alpen und teilweise in den Mittelgebirgen (Spessart, Fichtelgebirge, Oberpfälzer und Bayerischer Wald).
Kennzeichnend für die Wachtel sind auffallende jährliche Schwankungen des Bestandes, aber auch eine hohe Dynamik der Verteilung rufender Männchen. Langfristig gibt es daher viele unregelmäßige Vorkommen oder lokale Bestandsunterschiede, wodurch eine exakte Erfassung erschwert wird.
Im Zuge der aktuellen Intensivierung der Landwirtschaft durch den verstärkten Anbau von Energiepflanzen muss nach einer Bestandserholung seit den 1990er Jahren wieder mit Bestandsrückgängen gerechnet werden.
Bestand in Bayern:
4900 – 8.000 Brutpaare
Lebensweise
Verhalten
Wachteln sind unauffällig und sehr heimlich unterwegs. Sie zu hören ist noch wahrscheinlicher, als sie zu sehen. Sie verschwinden sich perfekt in der Vegetation. Bei Gefahr läuft die Wachtel lieber schnell davon, als zu wegzufliegen. Die Eier werden in eine flache Bodenmulde gelegt.
Lebensraum
Wachteln fühlen sich an warmen, vegetationsreichen Orten wohl. Sie mögen es in der Sonne Sandbäder zu nehmen. Getreidefelder, und brache Wiesen mit Klee oder Luzernen werden bevorzugt.
Nahrung
Wachteln fressen gerne Sämereien, Getreidekörner und Insekten.
Schon gewusst?
Unter bestimmten Umständen kann das Fleisch der Wachteln giftig sein. Die Gründe dafür sind weitgehend unbekannt. Man vermutet, dass Pflanzen, die die Tiere fressen, dafür verantwortlich sind. Um welche Pflanzen es sich dabei handelt konnte allerdings ebenfalls noch nicht geklärt werden.
Eine Vergiftung durch den Genuss von Wachtelfleisch zeigt sich beim Menschen in erster Linie durch Muskelschmerzen und in einer Zersetzung der Muskelzellen. Die dabei frei werdenden Stoffe können bis zum Nierenversagen führen. Eine Wachtelfleischvergiftung nennt man in der Medizin Coturnismus.
Bei der Wachtelhaltung durch den Menschen tritt dieses Problem nur sehr, sehr selten auf. Man tut freilich gut daran, nicht wahllos Kräuter und anderer Pflanzen aus der freien Natur an die Tiere zu verfüttern.
Gefährdung
Die Wachtel befindet sich aktuell auf der Vorwarnliste für gefährdete Vögel.
Die intensive Landwirtschaft lässt ihr keinen Platz.
Auch die Jagd auf sie auf ihrem Zugweg trägt zur Gefährdung dieser Vögel bei.
Systematik
Ordnung: Hühnervögel (Galliformes), Familie: Fasanenartige (Phasianidae), Gattung: Erdwachteln (Coturnix), Art: Wachtel (Coturnix coturnix).
Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de
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