Wintergoldhähnchen
Regulus regulus
Stimme des Wintergoldhähnchens - Hier abspielen! (www.tierstimmen.de)

Stimme des Wintergoldhähnchens
stimmfreudig, feines und sehr hohes drei- bis viersilbriges „si-si-si“
Gesang: wie hohes, dünnes, stereotypes Leiern mit Endschnörkeln „si-sa-si-sa-si-sa-si-sa-sasassassa“
Warnruf scharf, hoch und gerade „tsiih“
Die Stimme des Wintergoldhähnchens ist so fein und hoch, dass vor allem viele ältere Menschen sie nicht mehr hören können. Wenn Sie die Rufe und den Gesang des Wintergoldhähnchens noch wahrnehmen können, haben Sie den Hörtest bestanden. Dann sollten Sie auch fast alle anderen europäischen Arten hören können.
Status
Wintergoldhähnchen sind nicht gefährdet.
Volkstümlicher Name
Namensgebung
Das Wintergoldhähnchen hat einen nahen Verwandten: das Sommergoldhähnchen. Beide sehen sich ziemlich ähnlich, aber das Sommergoldhähnchen lebt nur im Sommer bei uns. Im Winter zieht es Richtung Süd-Europa und Afrika. Das Wintergoldhähnchen dagegen hat mit unserem Winter kein Problem - im Gegenteil: Viele Wintergoldhähnchen, die im Sommer in Nordeuropa brüten, kommen im Spätherbst zu uns, weil hier die Winter milder sind als im hohen Norden.
Wissenschaftlicher Name
Der lateinische Name Regulus regulus kommt von der gelben Krone, die das Köpfchen der kleinen Majestät ziert. "Regulus" bedeutet auf Latein "kleiner König, Prinz".
Aussehen
Größe: ca. 8,5 – 9,5 cm
Gewicht: ca. 4,6 – 8,4 g
Kennzeichen
Winziger, kugeliger Singvogel (durch kurzem Hals und proportional großem Kopf) mit kurzem, sehr spitzem dunklem Schnabel. Oberseite moosgrün, Unterseite etwas heller grün. Wie Pfefferkorn hervorstechend schwarzes Auge wirkt im sonst hellen, kotrastlosen Gesicht groß.
Auffälliger, schwarz eingefasster Scheitelstreif, der beim Männchen orange, beim Weibchen gelb ist.
Jungvögel ohne gelben Scheitel, stattdessen mit gräulichem Kopf. Weiße Flügelbinden und weißlicher Augenring.
Ähnliche Arten
Das Sommergoldhähnchen hat ein etwas wärmeres Gefieder mit mehr Gelbtönen und einen weißen Überaugenstreif. Der Scheitelstreif ist beim Männchen im Brutkleid kräftig orange statt gelborange wie beim Wintergoldhähnchen. Der Gesang des Sommergoldhähnchens ist anschwellend. Einige Laubsänger, aber keine heimischen, können auch auffällige Kopfbezeichnungen haben, aber niemals leichtend gelb.
Vorkommen
Bei uns
Überwiegend Jahresvogel, aber auch häufiger Durchzügler aus Nordosteuropa.
Verbreitung
Das Wintergoldhähnchen ist in Europa, Vorderasien, Südwestsibirien sowie der Gebirge Mittel- und Zentralasien verbreitet und brütet auch in Japan. Seine Gesamtverbreitung ist fast deckungsgleich mit der Fichte (Picea abies), in dessen Ästen er nistet. Die Wintergoldhähnchen sind in ganz Mitteleuropa verbreitet und haben einen stabilen Bestand gebildet. Auch weite Teile Skandinaviens und Südeuropas werden besiedelt. In Europa fehlt er jedoch in weiten Teilen Spaniens sowie in Osteuropa.
Lebensweise

Auch wenn viele Wintergoldhähnchen den Winter in Mitteleuropa verbringen: Das Wintergoldhähnchen wandert dennoch. Ein Großteil der Population aus Skandinavien begibt sich auf Reisen und überquert auf dem Weg in den Süden sogar die Nordsee. Wer schon einmal auf Deutschlands einziger Hochinsel Helgoland war, kennt das Phänomen, dass die Insel an manchen Tagen von Goldhähnchen geradezu überflutet wird. Sie sitzen dann – oft erschöpft – in den Hecken oder am Strand und werden dort leider oft zur Beute von Katzen, aber auch von gefiederten Beutegreifern, die dieses lukrative Nahrungsangebot nutzen.
Auf dem Festland sind die Goldhähnchen jedoch Vertreter der Arten, die den sogenannten Schleichzug praktizieren. Das bedeutet, sie fliegen von Gebüsch zu Gebüsch und halten dabei ihre bevorzugte Zugrichtung (in Deutschland hauptsächlich Südwest) ein. So kommen sie langsam, aber sich ans Ziel. Diese Form des Vogelzugs wird jedoch v.a. von sogenannten Kurzstreckenziehern gezeigt. Bis Afrika wäre es auf diese Weise etwas zu weit. Die Vögel, die indes in Mitteleuropa bleiben, müssen einem bisweilen harten Winter trotzen.
Nest
Ganz besonders gestaltet sich der Nestbau der Wintergoldhähnchen. Sie bauen sich kleine rundliche Hängenester, die sie in Fichten- und Tannenästen integrieren. Das kugelige, dickwandige Filznest besteht u.a. aus Moos, Flechten, Haaren, Gespinsten und wird mit Federn ausgelegt. Die Nester sind in der Regel im Windschatten angelegt, sind sehr gut getarnt, elastisch, windsicher und hervorragend isoliert. Hier sind echte Profi-Architekten am Werk. Wintergoldhähnchen brüten zweimal im Jahr.
Alter
Wintergoldhähnchen können 4 Jahre alt werden. Besonders gefährdet sind sie allerdings während des Spätherbstes und dem Winter. In dieser Zeit sterben viele Wintergoldhähnchen an Nahrungsmangel oder Kälte. Besonders kritisch ist für sie, wenn sich auf den Ästen eine Eisschicht bildet und sie damit keine Möglichkeit haben, wie gewohnt an den Ästen entlang vor allem nach Springschwänzen zu suchen. Wintergoldhähnchen sind mehrfach beobachtet worden, wie sie in Schneeverwehungen entlang von Fichten einschlüpfen. Sie suchen dann entlang der eingeschneiten Fichtenzweige nach Nahrung.
Schon gewusst? - kleinster einheimischer Vogel
Nicht der Zaunkönig ist unser kleinster einheimischer Vogel, sondern das Wintergoldhähnchen. Es ist nochmal um einen satten halben Zentimeter keiner und wiegt grob vier Gramm weniger, was in dieser Gewichtsklasse schon eine ganze Menge ist.
Die winzigen Weibchen können bis zu 12 Eier legen. Das Gelege kann dann bis zu anderthalbmal so viel wiegen wie der Vogel!
Futterhilfe im Winter
Am winterlichen Futterhaus freuen sich Wintergoldhähnchen vor allem über Talg und kleine getrocknete Insekten. Umso geschützter es steht, desto eher traut es sich heran. Verkleiden Sie ihr Futterhaus mit ein paar Fichtenzweigen, fühlt es sich noch wohler.
Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes), Familie: Goldhähnchen (Regulidae), Gattung: Goldhähnchen (Regulus), Art: Wintergoldhähnchen (Regulus regulus).
Quelle: Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
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