Heckenbraunelle

Prunella modularis

Gesang der Heckenbraunelle

Heckenbraunelle sitzt auf Sonnenblumenkernen | © Jürgen Richterich © Jürgen Richterich
Heckenbraunelle (Brunella modularis)

Stimme der Heckenbraunelle
Ruft zur Zugzeit vor allem im Flug etwas klingelnd, zitternd, sehr fein „tihihihi“, warnt (und lockt gelegentlich) mit lautem, scharf pfeifendem „tiih“. Gesang klare, ca. 2s lange, eilig zwitschernde Folge auf etwa gleicher Tonhöhe, z.B. „TÜtelliTItelletiTÜtellüTOtelitelleTI“.

Gesang: Besonders schön singt die Heckenbraunelle nicht. Ihr hastiger und etwas klirrender Gesang ist nicht gerade eine Offenbarung. Und doch ist sie eine Spitzensängerin, denn sie trägt ihr Liedchen immer – oder fast immer von der Spitze eines Bäumchens oder einer Hecke vor. Sonst aber zurückgezogen, schwer zu beobachten, verschwindet bei Störung sofort in der Deckung.

Status

Rote Liste Bayern: ungefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet

Aussehen

Heckenbraunelle in einer Tanne | © Annabell Preußler © Annabell Preußler
Heckenbraunelle (Brunella modularis)

Größe: ca. 14 cm

Kennzeichen
Etwa sperlingsgroßer, kompakter Vogel und, ähnlich einem Zweisänger, mit schlankem Schnabel. Braune Grundfärbung, lebhafte Strichelung auf dem Rücken, weniger intensiv auf der Unterseite. Bleigrauer Kopf mit zartbräunlich gestrichelten Ohrdecken, Beine rotbraun. Rotes Auge. Wirkt normalerweise einfarbig und recht dunkel.
Flug etwas ruckartig und sprunghaft.

Ähnliche Arten
Bei flüchtiger Betrachtung könnte mensch die Heckenbraunelle für einen weiblichen Haussperling halten. Dieser ist heller graubraun mit dickem Schnabel.

Grasmücken: Diese sind in der Regel ungestreift sowie kleiner und zierlicher. Rohrsänger und Schwirle leben überwiegend in anderen Habitaten.

Beobachtungstipp
Aufgrund ihres unscheinbaren Gefieders, fallen Heckenbraunellen kaum auf. Doch auch ihr Verhalten trägt nicht gerade dazu bei, dass man auf sie aufmerksam wird. Sie halten sich gerne in dichtem Gebüsch oder auf dem Boden auf und ihr feiner Gesang kann leicht in dem lauten Geschmetter anderer Arten untergehen. Wer sie beobachten will, muss sich sehr ruhig verhalten, denn sonst verschwindet der scheue Vogel schnell im Dickicht. Gute Möglichkeiten zur Beobachtung ergeben sich im Winter beim Futterhäuschen oder wenn die Tiere singend auf freien Ästen oder Baumspitzen sitzen.

Vorkommen

Heckenbraunelle sitzt auf einem Dornast | © Markus Glaessel © Markus Glaessel
Die Heckenbraunelle ist ganzjährig bei uns zu sehen

Bei uns
ganzjährig,
im Winter seltener, da sie Teilzieher sind (Ende März bis Oktober), viele überwintern. Im September oder Oktober ziehen diese Vögel aus dem nördlichen Gebieten nach Süd- und Westeuropa, in vereinzelten Fällen überwintern sie auch in Mitteleuropa. In ihre Heimat, die sich über fast ganz Europa erstreckt, kehren sie im März oder April zurück.

Verbreitung 
Die Heckenbraunelle kommt im Europa der gemäßigten Zone und teils in der borealen Zone bis zur Baumgrenze vor. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Großbritannien und Irland in östlicher Richtung bis zum Ural. Die südliche Verbreitungsgrenze verläuft durch den Norden Spaniens und die Pyrenäen, Südfrankreich, den Südrand der Alpen und Karpaten. Die nördliche Grenze des Verbreitungsareals ist Nordfinnland und die Weißmeerküste sowie in östlicher Richtung etwa der 61. bis 63. nördliche Breitengrad.

Zugverhalten
Heckenbraunellen in Deutschland sind in der Regel Teilzieher, was bedeutet, dass ein Teil der Population im Winter ihre Brutplätze verlässt um in ihre Winterquartiere zu ziehen und der andere Teil in der Nähe des Brutplatzes verbleibt. Unsere ziehenden Brutvögel überwintern bis hinunter ins Mittelmeergebiet, während Vögel aus dem Norden den Winter bei uns verbringen.

Lebensweise

Heckenbraunelle sitzt auf Moos, im Hintergrund rosa Blumen | © Rosl Roessner © Rosl Roessner
Haben komplexe Paarbeziehungen: Die Heckenbraunelle

Verhalten
Das Paarungsverhalten der Heckenbraunelle ist sehr vielfältig, denn von der Einehe zur Polygamie ist alles möglich. Ob sich ein Männchen mit mehreren Weibchen, oder sich ein Weibchen mit mehreren Männchen verpaart ist den unscheinbaren Vögeln anscheinend ziemlich egal. Auch ganze Fortpflanzungsgemeinschaften, also mehrere Weibchen mit mehreren Männchen, können vorkommen. 

Lebensraum
Brütet in Nadel- und Mischwäldern mit viel Unterwuchs, in Jungwald, Heckenlandschaften, Parks und Gärten. Im Sommer recht scheu und zurückgezogen.

Nahrung
Nahrung meist Insekten, Larven, Spinnen, im Herbst auch Beeren und Samen, besucht Futterhäuser – im Winter immerhin ein bemerkenswerter Gast am Futterhäuschen.

Nest
Baut im dichten Gezweig, z.B. in den Zweigen der Fichten, ein großes, vorwiegend aus Moos gebautes Nest finden. Das wichtigste Baumaterial als Grundlage besteht im Fichtenwald aus trockenen Fichtenzweigen, im Garten aus langen Bohnenstengeln. Das eigentliche Nest besteht dagegen fast ausschließlich aus grünem Moos. Auch innen ist das Nest mit feineren Moosteilchen ausgepolstert, dadurch sind die 4 bis 5 blaugrünen Eier der Heckenbraunelle ausgezeichnet getarnt.

Eiergröße: 17,5 bis 21,2 x 13,0 bis 15,5mm

Jungvögel
Auf den Eiern sitzt vor allem das Weibchen, es wird jedoch vom Männchen regelmäßig abgelöst. Das Brüten dauert 12 bis 14 Tage, und nach der gleichen Zeit schlüpfen die Jungen, verlassen das Nest und machen sich nach einigen Tagen selbständig.

Schon gewusst? - komplexe Paarbeziehungen

Unbedingt treu sind Heckenbraunellen nicht gerade, deshalb können die Küken aus einem Nest auch von verschiedenen Vätern abstammen:
Heckenbraunellen haben sehr komplexe Paarbeziehungen. Da auch die Weibchen Reviere besetzen und diese sich mit den Revieren von zwei Männchen überlappen können, haben Heckenbraunellenweibchen gelegentlich zwei Männchen als Partner. Genauso häufig haben Männchen mehrere Weibchen oder ein dominantes Paar besetzt ein Territorium, bei dem unterlegene, aber ebenfalls verpaarte Männchen bei der Brutpflege helfen.

Gefährdung

Rote Liste ungefährdet; Neben natürlichen Gefährdungsursachen, wie harte Winter mit hoher Schneedecke, die zu einer Nahrungsverknappung führen, spielen vor allem ein zunehmender Lebensraumverlust durch Verstädterung oder Strukturverlust in der Landschaft eine Rolle.

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes), Unterordnung: Singvögel (Passeri), Familie: Sperlinge (Passeridae), Gattung: Passer, Art: Haussperling (Passer domesticus).

Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de

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