Tödliche Verwechslung: Weißstörche halten Haushaltsgummis für Regenwürmer

Störche verhungern mit Magen voller Gummibänder – bereits mehrere Todesfälle in Bayern – Zum Schutz der Vögel: LBV bittet Bevölkerung um richtige Mülltrennung

Gummibänder sind praktisch und aus den meisten Haushalten nicht wegzudenken. Doch so hilfreich sie für den Menschen sind, so gefährlich können sie für Vögel sein – zum Beispiel für den Weißstorch. Uns werden aktuell immer wieder neue Fälle gemeldet, bei denen sich verschlungene Gummibänder im Magen toter Weißstörche befinden.

Storch mit Gummibändern im Schnabel
Einem Weißstorch werden Gummibänder aus dem Schnabel entfernt.

„Die Vögel halten die elastischen Gummibänder wegen Form und Konsistenz für Regenwürmer, eine ihrer Leibspeisen. Das hat fatale Folgen: Weißstörche fressen die Bänder oder verfüttern sie an ihre Jungen. Die Tiere sind dabei nicht in der Lage, den Irrtum am Geschmack zu erkennen“, sagt die LBV-Weißstorchexpertin Oda Wieding. Die verschluckten Gummibänder blockieren die Verdauung, sodass die Vögel verhungern.  

Radieschen, Frühlingszwiebeln und Schnittblumen: Gummibänder halten vieles zusammen. Werden sie aber gemeinsam mit dem Bio-Abfall entsorgt, landen die Haushaltsgummis im Kompost und können so in den Garten oder aufs Feld gelangen. „Gummibänder, aber auch sonstiger Plastikmüll, finden immer öfter den Weg in die Natur. Wir müssen davon ausgehen, dass viele Vogelarten vom Rotmilan bis zur Blaumeise dadurch gefährdet sind, weil sie den Müll verschlucken oder sich darin verheddern“, sagt die LBV-Weißstorchexpertin.

Große Dunkelziffer an toten Vögeln

Weißstörche auf Wiese
Um Weißstörche zu schützen, hilft es den Müll richtig zu trennen und auf Plastik zu verzichten.

Was die Gummibänder im Körper der Vögel anrichten, lässt sich nur nachweisen, wenn die Tiere medizinisch untersucht werden. Das passiert nur in Einzelfällen. Deshalb geht der LBV von einer großen Dunkelziffer von Vögeln aus, die durch Gummiringe sterben. So wurde Ende Juni in Langengeisling (Lkr. Erding) ein geschwächter Jungstorch auf der Straße gefunden, der noch auf dem Weg zur Tierklinik verstarb. Die pathologische Untersuchung zeigte: Mit großer Wahrscheinlichkeit war ein Geflecht aus verknoteten Haushaltsgummis für den Tod verantwortlich, das den ganzen Magen ausfüllte.  

Der LBV bittet Verbraucherinnen und Verbraucher deshalb dringend darum, Gummibänder nicht mit dem Kompost, sondern im Restmüll – am besten in einer Tüte gesammelt – zu entsorgen. „Mit der richtigen Mülltrennung kann jede und jeder mithelfen, die Gefahren für unsere heimischen Vögel zu verringern. Wer zusätzlich noch darauf achtet, weniger Plastikmüll zu produzieren, schützt nicht nur die Tierwelt, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag im Umweltschutz“, betont Oda Wieding.

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© Eberhard Pfeuffer

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