Wodurch wird die Wiesenweihe bedroht und was können wir tun?

Mähdrescher gefährden die Jungtiere in ihrem Nest am Boden

Die weitgehende Zerstörung großer Feuchtgebiete seit den 1950er Jahren hatte zu einem starken Bestandsrückgang geführt, der die Wiesenweihe auf die Rote Liste der gefährdeten Tierarten katapultierte - und zwar in Bayern in die höchste Gefährdungsstufe "Vom Aussterben bedroht".

Für die Wiesenweihe ausgesparte Restfläche wird geerntet | © H. Heinritz © H. Heinritz
Für die Wiesenweihe ausgesparte Restfläche wird geerntet

Auch wenn die Wiesenweihe in Ersatzlebensräume umgezogen ist - ohne unsere Hilfe würde es ihr nicht besser gehen. Im neuen Lebensraum ergeben sich neue Bedrohungen. Lagergetreide, wie es nach starken Regenfällen auftritt, kann das Nest verdecken. Es wird dann aufgegeben.

Viel schlimmer: Der Erntezeitpunkt von Winterweizen und Wintergerste, welche die meistbesiedelsten Ackerfrüchte darstellen, liegt meist vor dem Ausflugzeitpunkt der Jungvögel. Für den Bodenbrüter ist das eine tödliche Gefahr, denn den Mähdrescher können die kleinen Jungvögel nicht überleben. Und der Fahrer der großen Maschine kann das kleine Nest mit den gut getarnten Jungen nicht rechtzeitig bemerken.

Artenhilfsprogramm Wiesenweihe

Horstschutzfläche - Lebensraum Wiesenweihe | © Edgar Hoh © Edgar Hoh
Horstschutzfläche um ein Wiesenweihen-Nest

Wir führen im Auftrag des Bayerischen Landesamts für Umwelt das Artenhilfsprogramm Wiesenweihe durch. Und so sieht unser Einsatz aus:

Im April beginnen wir mit der Kontrolle der Agrarlandschaft auf potenzielle Niststandorte. Diese liegen meist in Bereichen mit Wintergetreide, wie Wintergerste oder Winterweizen, welche in einer offenen Feldflur liegen. Bis Anfang Mai beobachten wir dann die balzenden Paare und grenzen die Horststandorte somit weiter ein. Jetzt können wir die Nester genau lokalisieren und die Landwirte informieren.

Ab Juni kontrollieren wir die Nester zur Altersbestimmung der Jungvögel. Wir können dadurch den Ausflugstermin der Jungen vorausberechnen. Im Juli werden die jungen Wiesenweihen z.T. mit Flügelmarkierungen versehen. Außerdem markieren wir einen ca 50 x 50 Meter großen Bereich um den Horst mit gut sichtbaren Stangen. Dieser Bereich wird bei der Ernte wenn nötig ausgespart.

Ende Juli beginnen die Wiesenweihen in ihre Überwinterungsgebiete in Afrika zu fliegen. Den Herbst und Winter nutzen wir, um die Landwirte über die Brutsaison zu informieren und die Ausgleichzahlungen für den Ernteausfall zu veranlassen.

Julia Ott und Christoph Saile | © LBV © LBV

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Julia Ott
& Christoph Saile

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