Schmetterlinge im Advent? Jetzt jede Sichtung dem LBV melden!
Warme Dezembertage könnten überwinternde Falter wecken – LBV sammelt Hinweise zu verändertem Verhalten von Wanderfaltern
Von wegen weiße Weihnacht: Die kommenden Dezembertage in Bayern sollen statt Winterwetter milde Temperaturen im zweistelligen Bereich bringen. Das könnte ungewöhnliche Adventsbesucher aus ihren Verstecken locken. „An besonders warmen Wintertagen können unter Umständen Schmetterlingsarten wie das Taubenschwänzchen oder der Admiral beim Fliegen beobachtet werden“, erklärt Schmetterlings-Experte Simon Habermann. „Eigentlich überwintern diese Arten im Mittelmeerraum. Aufgrund der milder werdenden Winter suchen sie sich aber auch immer häufiger geeignete Quartiere in Bayern und werden bei frühlingshaften Temperaturen aktiv.“ Meldungen über Admirale und Taubenschwänzchen im Winter sind für den LBV besonders wichtig, da sie direkte Hinweise auf die Überwinterung der beiden Wanderfalter liefern.
© Eberhard Pfeuffer
Bereits im März und April dieses Jahres erreichten den LBV zahlreiche Meldungen von Taubenschwänzchen. Eigentlich ist der auffällige Schmetterling, der aufgrund seines schwirrenden Flugs manchmal für einen Kolibri gehalten wird, ein Wanderfalter und kehrt erst im Mai aus dem Süden zurück nach Bayern. „Die zahlreichen Meldungen im zeitigen Frühjahr lassen darauf schließen, dass immer mehr Taubenschwänzchen erfolgreich bei uns überwintern“, erklärt Simon Habermann. Beim Admiral, zu erkennen an der gezackten ziegelroten Binde und den weißen Punkten auf den schwarz-braunen Flügeln, zeigt sich ein ähnliches Bild.
©Ralph Sturm
Der LBV will jetzt noch mehr über die Überwinterung der beiden Arten wissen und hofft auf die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger: „Besonders wichtig sind Beobachtungen aus den Wintermonaten Dezember, Januar und Februar. Meldungen über Flugaktivität an sonnigen Wintertagen liefern wichtige Hinweise zu den Überwinterungsorten in Bayern“ sagt Simon Habermann. „Auch wer einen überwinternden Admiral oder ein Taubenschwänzchen im Schuppen, der Garage oder auf dem Dachboden entdeckt, sollte uns diese Beobachtung unbedingt weitergeben.“ Wer jetzt im Winter andere Schmetterlingsarten sieht, kann diese ebenfalls dem LBV melden.
©Petra Altrichter
Seit 2024 ruft der LBV im Rahmen des Projekts „Falter im Fokus“ zum Melden der drei Schmetterlingsarten Admiral, Taubenschwänzchen und Schwalbenschwanz auf und konnte so bereits bedeutende Daten zu deren Ausbreitung sammeln. Seit Projektstart im März 2024 haben mehr als 4.200 Menschen über 12.100 Falter gemeldet. Der regenreiche Spätsommer 2025, besonders in Südbayern, führte insgesamt zu weniger Schmetterlingsmeldungen in Bayern. „Gleichzeitig zeigen die Daten eindrucksvoll, wie stark veränderte Witterungsbedingungen die Lebenszyklen einzelner Arten beeinflussen können. Dank der zahlreichen Meldungen konnten wir über die beiden Projektjahre bedeutende Daten zur Ausbreitung der drei Schmetterlingsarten sammeln“, resümiert der LBV-Schmetterlingsexperte Simon Habermann.
Wer in den kommenden Tagen und Wochen Schmetterlinge beobachtet, den bitten die Naturschützerinnen und Naturschützer die Beobachtung hier zu melden.