Die letzte ihrer Art: Uferschnepfe droht in Bayern auszusterben

Hilferuf aus dem Naturschutz: Seltener Vogel der Feuchtwiesen muss jetzt gerettet werden

Die Uferschnepfe ist bundesweit vom Aussterben bedroht. In Bayern gibt es nur noch 16 Brutpaare des langbeinigen, grau-braunen Schnepfenvogels. Die Uferschnepfe liegt auf der Intensivstation der Artenvielfalt. Ihr Überleben hängt am seidenen Faden. Die Chancen diesen spezialisierten und wunderschönen Brutvogel der Feuchtwiesen zu erhalten sind auf ein Minimum gesunken. Wenn wir jetzt nicht handeln, wird sie die nächste Art sein, die in Bayern ausstirbt. Der Lebensraum der Uferschnepfe verschwindet zusehends. Die letzten Vögel sind Fressfeinden außerdem nahezu schutzlos ausgeliefert.

Uferschnepfe | © Peter Zach © Peter Zach
Diese Uferschnepfe ist eine der letzten ihrer Art.

Anfang April treffen die ersten Uferschnepfen in ihren bayerischen Brutrevieren ein. Doch ihr unverwechselbarer Gesang ist nur noch in wenigen Gebieten zu hören, denn Wiesen mit feuchten Böden finden sie immer seltener. Die Schnepfenvögel benötigen flache Regenmulden, um mit ihrem dünnen Pinzettenschnabel nach Nahrung zu suchen oder zu ruhen. Für die Aufzucht ihrer Küken sind Uferschnepfen auf strukturreiche, lückige Wiesen mit vielen Käfern, deren Larven, Schnecken und Ringelwürmern angewiesen.

Uferschnepfe in der Wiese | © Peter Zach © Peter Zach
Solche strukturreichen lückigen Wiesen benötigt die Uferschnepfe für genügend Nahrung und zum Brüten.

Uferschnepfen leben in lockeren Brutkolonien und zeigen ein bemerkenswertes Sozialverhalten. Um ihre Nachkommen vor Fressfeinden wie dem Fuchs zu schützen, warnen die Altvögel ihre Küken bei Gefahr und lenken potenzielle Angreifer mit lautstarkem Gezeter und Angriffsflügen ab. Die Jungvögel verstecken sich dann gut getarnt im hohen Gras.

In vielen einst gut geeigneten Lebensräumen fehlt es mittlerweile an den passenden Voraussetzungen. So werden die Flächen wegen sinkender Grundwasserspiegel immer trockner. Wenn es bei Starkregen zu Überflutungen kommt, gelangt mit dem Wasser zu viel Dünger auf angrenzende Flächen. Dort wachsen die Wiesen umso üppiger - selbst extensiv bewirtschaftete Flächen bleiben davon nicht verschont. Für die Uferschnepfen ist das allerdings ein Desaster. Dichte Wiesen können sie viel schwieriger durchdringen und werden nicht als Brutplatz ausgewählt. Nach starkem Regen haben die Küken auch keine Chance schnell wieder trocken zu werden und kühlen aus. Die Chancen, Nachwuchs großzuziehen, werden so immer geringer.

Schutzmaßnahmen dringender denn je

Für den Erhalt der letzten Uferschnepfen in Bayern sind jetzt entschlossene Schutzmaßnahmen nötig. Moore und Feuchtwiesen müssen wieder vernässt werden. In diese Lebensräume darf nicht zu viel Dünger gelangen, damit die Wiesen nicht zu dicht bewachsen sind. Auch die Pflege der Flächen spielt eine Rolle: Wenn Wiesen abwechslungsreich bewirtschaftet und Gehölze, die als Versteck oder Ansitz für Fressfeinde dienen, entfernt werden, steigt die Chance auf erfolgreichen Nachwuchs. Spazierende können ebenfalls ihren Beitrag leisten, indem sie ihre Hunde anleinen und so Störungen vermeiden, durch die die Vögel ihre Nester aufgeben.

Naturschutz wirkt – das zeigt der Blick nach Niedersachsen

Wenn die Bedingungen in den Brutgebieten stimmen, kann sich die Uferschnepfe wieder erholen. Ein gutes Beispiel dafür ist das Wiesenvogelschutzgebiet Dümmer in Niedersachsen. Dort haben sich die Brutpaare innerhalb von 10 Jahren verdoppelt – seit gezielte Schutzmaßnahmen konsequent umgesetzt wurden. Arten wie die Uferschnepfe, die besonders auf einen Lebensraum spezialisiert sind, brauchen ein intaktes Ökosystem, um überleben zu können. Wenn diese Vögel verschwinden, verlieren wir ein wichtiges Stück unserer Artenvielfalt und verfehlen unser gemeinsames Ziel, sie zu bewahren.

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© Verena Rupprecht

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