Bioakustik im LBV
Die Sprache der Natur verstehen und für den Naturschutz einsetzen
„Kuckuck!“. Bei diesem Vogelruf weiß fast jedes Kind, von welchem Tier er stammt. Doch auch andere Tiere geben Laute von sich, die nicht nur ihren Artgenossen, sondern auch uns Menschen wertvolle Informationen liefern. So verteidigen Singvögel anhand ihrer Gesänge ihr Revier und locken Partner an.

Fledermäuse senden akustische Signale aus, um ihre Beute zu orten. Grillen zirpen, Kröten quaken und Bienen summen. Viele solcher Naturklänge sind artspezifisch und liefern somit Aufschluss darüber, dass eine bestimmte Tierart sich soeben an einem bestimmten Ort aufgehalten hat. Manchmal verrät das akustische Signal auch mehr: zum Beispiel geben Kopulationsrufe oder spezielle Kükenwarnrufe Einblick in das aktuelle Stadium des Brutgeschehens.
Lauschen für den Artenschutz – Wenn Technik die Natur hörbar macht

Die Bioakustik, die Wissenschaft der biologisch erzeugten Klänge macht sich genau dieses Prinzip zunutze und nutzt natürliche Geräusche, um wertvolle Einblicke in das Verhalten und das Vorkommen von Tieren zu gewinnen.
Eine besonders spannende Anwendung ist das passive akustische Monitoring (PAM). Dabei werden Lautäußerungen von Tieren anhand von passiven akustischen Aufnahmegeräten (manchmal „Horchboxen“ genannt) automatisch aufgezeichnet, um Anhaltspunkte für die Anwesenheit bestimmter Arten zu liefern. Diese Methode eignet sich besonders, um Arten nachts (z.B. Faszination nächtlicher Vogelzug) oder in schwierigem Gelände zu erfassen, oder auch um scheue oder störungsempfindliche Tiere nachzuweisen.
Seit ein paar Jahren gibt es Algorithmen, die helfen, die aufgenommenen Vogelstimmen automatisch auszuwerten. Diese Stimmerkennung ist zwar noch nicht ganz perfekt, hilft jedoch bereits jetzt in vielen Bereichen dabei, die Arbeit im Gelände zu unterstützen und letztlich Maßnahmen für den Natur- und Artenschutz zu entwickeln und umzusetzen.
Auch im Hobbybereich „brummt es“ beim Thema Vogelstimmen. Die immer besser werdenden Vogelstimmen-Erkennungs-Apps erlauben ein ganz neues Naturerleben. In Echtzeit können selbst absolute Laien erfahren, welche Vogelarten sich in ihrer Umgebung tummeln, auch wenn ihre Stimmen vielleicht ähnlich klingen, oder die Tiere im Gebüsch oder auf hohen Bäumen nicht leicht zu beobachten sind.
Ein schöner Nebeneffekt: Naturklänge wirken sich positiv auf die menschliche Gesundheit aus, reduzieren Stress und lassen uns zur Ruhe kommen. Den Hörsinn aktiv einzusetzen und Vogelstimmen zu lauschen, weckt Begeisterung und schafft eine tiefe Verbundenheit mit der Natur. Diese wiederum ist eine der wichtigsten Werkzeuge des Naturschutzes – denn was man liebt, möchte man auch schützen.
Bioakustik beim LBV zum Mitmachen

An dieser Schnittstelle zwischen Wissen, Begeisterung und Naturschutz arbeitet der LBV und setzt das Thema Vogelstimmen und Bioakustik bereits in einigen Projekten erfolgreich ein.
Auf den folgenden Seiten präsentieren wir Projekte, die sich dem Thema Bioakustik widmen. Machen Sie mit! Einsteiger und Fortgeschrittene sind herzlich willkommen, es ist für alle etwas dabei.