Beflügelt ins neue Jahr: Die Stunde der Wintervögel naht

Auszeit nehmen, Vögel zählen, Daten liefern: Bayerns größte Mitmachaktion startet bereits zum 19. Mal

Die ersten Tage des neuen Jahres sind traditionell geprägt von guten Vorsätzen. Wer sich für dieses Jahr vorgenommen hat, mehr Gutes für sich selbst und die Natur zu tun, kann dies am ersten Januarwochenende gleich in die Tat umsetzen: Vom 5. bis 7. Januar 2024 lädt der LBV zum 19. Mal zur „Stunde der Wintervögel“ ein. Die eigenen Beobachtungen vom Wochenende können Teilnehmende bis zum 15. Januar hier melden: www.stunde-der-wintervoegel.de.

Buchfink | © Michael Wintermayr © Michael Wintermayr
Kernedieb unterwegs: Wer am Wochenende mitzählt, kann viele spannende Beobachtungen machen.

Wer mitmachen will, braucht nicht viel: es genügen eine Stunde Zeit und ein ruhiges Plätzchen, von dem die Vögel im Garten, auf dem Balkon oder im Park beobachtet werden können. Gemeldet wird immer die höchste Anzahl einer Art, die innerhalb der Zählstunde beobachtet wurde. Neben den alljährlichen Futterhausbesuchern wie Spatzen, Meisen oder Amseln, bleibt es auch in diesem Jahr spannend, wer darüber hinaus in die Gärten und Parks flattert. Aufgrund des Klimawandels werden die bayerischen Winter im Durchschnitt milder. Die Daten der Aktion aus den vergangenen Jahren zeigen, dass Kurzstreckenzieher wie Stare, Hausrotschwanz oder Zilpzalp den Winter deshalb immer öfter im bayerischen Brutgebiet verbringen. Das Wetter der letzten Wochen und Monaten war in Mitteleuropa von großen Temperaturschwankungen gekennzeichnet. Welche Vögel deshalb in Bayern geblieben sind und wer nach dem Wintereinbruch im Dezember doch noch in den Süden abgeflogen ist, wird sich am Zählwochenende zeigen.

 

Seidenschwanz | © Heinz Tuschel © Heinz Tuschel
Auffälliger Wintergast: In manchen Jahren treiben Eis und Schnee in den nordischen Ländern den Seidenschwanz nach Bayern.

Auswirkungen auf den gefiederten Besuch im Garten hat darüber hinaus auch das Wetter in anderen Teilen Europas: Wird in den nordeuropäischen Ländern wegen Eis und Schnee die Nahrung knapp, ziehen einige Vogelarten, wie der grüngelbe Erlenzeisig, der Bergfink mit seiner orangen Brust oder der Seidenschwanz mit zimtbrauner Federhaube, nach Bayern in den Siedlungsraum und sorgen für bunte Abwechslung am Futterhäuschen.

Schwanzmeise mit weißem Kopf | © Heike Wirth © Heike Wirth
In den letzten Wochen wurden bereits vermehrt Schwanzmeisen mit einem gänzlich weißen Kopf gesichtet. Möglicherweise handelt es sich um eine Unterart aus dem Norden.

Auch Schwanzmeisen kommen dann in Trupps in die Gärten. In den letzten Wochen wurden im Freistaat bereits einige vermeintliche Vertreter einer nordeuropäischen Unterart mit rein weißem Gefieder am Kopf gesichtet. Heimische Schwanzmeisen haben für gewöhnlich einen schwarzen Scheitelstreif. Die winzigen Federbällchen sind sehr lebhaft und turnen häufig an dünnen Ästen herum. Dabei kann man schön beobachten, wie sie mit ihrem überdimensional langen Schwanz balancieren.

Neben den bedeutenden Daten, die alle Teilnehmenden dem LBV und dem NABU mit ihrer Meldung liefern, ist die Aktion auch ein schöner Anlass das neue Jahr mit mehr Selbstfürsorge zu beginnen: Gerade, wenn die Tage kurz und dunkel sind, tut es gut sich für eine Weile mit der Natur zu verbinden und das bunte Treiben der Wintervögel auf sich wirken zu lassen. Dass die Vogelbeobachtung glücklich macht, kann man so ganz einfach selbst erleben.

Die eigene Beobachtung melden: So geht’s 

Die Beobachtungen am Zählwochenende melden Teilnehmende am einfachsten online unter www.stunde-der-wintervoegel.de. Dort sind ab dem ersten Zähltag auch fortlaufend aktualisierte Zwischenstände abrufbar, die nach Landkreisen und Regierungsbezirken gefiltert werden können. Meldungen per Post oder Telefon – am 6. Und 7. Januar jeweils von 10 bis 18 Uhr unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157115 – sind ebenfalls möglich. Unter allen Teilnehmenden verlost der LBV spannende Preise. Wichtig: Auch wer keine oder nur wenige Vögel zählt, kann seine Beobachtung melden und liefert damit wichtige Daten.

Live-Online-Zählung: Fragen zu Wintervögeln an LBV-Expertin

Alle, die gerne noch einmal üben wollen oder Fragen zur „Stunde der Wintervögel“ haben, lädt der LBV am 6. Januar um 10 Uhr zu einer Live-Online-Vogelzählung mit der LBV-Biologin Dr. Angelika Nelson auf seinem YouTube-Kanal ein.

„Schulstunde der Wintervögel“

Vom 8. Bis 12. Januar 2024 sind alle Lehrkräfte im Rahmen der „Schulstunde der Wintervögel“ eingeladen, gemeinsam mit ihren Schülern und Schülerinnen die heimischen Wintervögel spielerisch kennenzulernen und eine Stunde lang auf dem Pausenhof, im Park oder im Schulgarten zu zählen. Viele informative Materialien und Spiele zu den häufigsten Wintervögeln für Schulkinder gibt es unter www.naturschwaermer.lbv.de/sdw.

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© Ralph Sturm

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