Seidenschwanz

Bombycilla garrulus

Ruf des Seidenschwanz - Hier abspielen! (www.tierstimmen.de)

Seidenschwanz auf Apfelbaum | © Dr. Christoph Moning © Dr. Christoph Moning
Seidenschwanz (Bombycilla garrulus)

Volkstümliche Namen
Der Name Seidenschwanz, der sich auf das weiche Gefieder des Vogels bezieht, ist bereits im 16. Jahrhundert belegt. Ein heute geläufiger Name ist 'Böhmer'.

Bestand in Bayern
Der Seidenschwanz ist nur Wintergast, er brütet nicht in Bayern. In Finnland und Schweden werden je 5000 Brutpaare geschätzt.

Gefährdung und Schutz
Seidenschwänze sind nicht gefährdet, aber sie werden seltener, was auch Wanderbewegungen als Ursache haben kann.
Man hilft ihnen, wenn man Sträucher und Bäume nicht vor Ende des Winters schneidet, damit Beeren und Früchte zur Verfügung stehen.

Kennzeichen
Seidenschwänze sind etwa Amsel große, kompakte Vögel mit kurzem Schnabel und Schwanz. Ihr Gefieder ist bräunlich-beige mit einem auffallend gelb-weißem Flügelmuster und einem gelben Schwanzende. Charakteristisch sind der rostbraune, spitze Federschopf am Kopf und die schwarze Augenmaske. Sein Gesang ist ein hohes, feines Sirren, wie eine kleine Klingel als Kontaktruf vor dem Abfliegen des Schwarmes, manchmal auch ein gedämpftes, quäkendes Rätschen.

Charakteristisches Verhalten
Seidenschwänze drohen mit heftigem und ziemlich lautem Schnabelknappen. Reicht das nicht, wird die Haube aufgestellt und der schwarze Kehlfleck gezeigt. So werden aufdringliche Nachbarn zur Brutzeit verscheucht.
Im Verhältnis zum Körpergewicht haben Seidenschwänze eine auffallend große und effiziente Leber, um den Alkoholgehalt von überreifen Früchten rasch abzubauen.
Seidenschwänze trinken oft und viel und nutzen dazu neben Wasserstellen auch Regen- und Tautropfen an Zweigen, sowie austretenden Baumsaft von Ahornen. Im Winter jagen sie bei Wassermangel auch fallenden Schneeflocken hinterher.

Vorkommen
Den Sommer verbringen Seidenschwänze in der russischen Taiga und in den einsamen, flechtenreichen Nadelwäldern Nordfinnlands. Im Winter ziehen sie nach Süden, in kalten Wintern bis zu uns.

Nahrung
Zur Brutzeit jagen Seidenschwänze überwiegend fliegende Insekten, aber sie fressen auch Früchte. Im Winter bevorzugen sie fleischige Früchte und Beeren in Rot oder Blau. Besonders beliebt sind Eberesche, Schneeball, Wacholder sowie Äpfel und Birnen nach Frosteinwirkung.

Freunde und Feinde
Mistel- und Wacholderdrosseln vertreiben manchmal ganze Seidenschwanztrupps aus den von ihnen beanspruchten Baumkronen.
Die eigenen Artgenossen sind den Seidenschwänzen da schon lieber, denn sie sind gesellig, brüten, schlafen und ziehen in Kolonien.

Alter
Der älteste Ringvogel wurde 12 Jahre und 7 Monate alt. In Schweden und Finnland gefangene Vögel waren 5 und 6 Jahre alt.

Info
Seidenschwänze kann man bei uns nur im Winter sehen! Wenn in der Heimat die Ebereschenbeeren knapp werden, fallen sie manchmal invasionsartig bei uns ein. Dann sitzen Trupps dieser farbenfrohen, exotisch wirkenden Vögel in Wildobst- oder Beeren und Misteln tragenden Bäumen.

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes); Unterordnung: Singvögel (Passeri); Familie: Seidenschwänze (Bombycillidae); Gattung: Seidenschwänze (Bombycilla); Art: Seidenschwanz (Bombycilla garrulus).

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