Grauschnäpper

Muscicapa striata

Alarmruf des Grauschnäppers

Grauschnäpper sitzt auf einem Ast mit einem Insekt im Schnabel | © Rosl Roessner © Rosl Roessner
Grauschnäpper (Muscicapa striata)

Stimme des Grauschnäppers
Stimmfreudig, jedoch sehr einfaches Repertoire:
Stimme: hoch „sri“. Sie erinnert an Rufe einiger anderer Arten (z.B. Buchfink, Kernbeißer, Rotkehlchen).
Warnruf kennzeichnender lockrufartiger Laut, gefolgt von 1-2 kurzen, trocken schnalzenden Tönen „isst-te-(te)“.

Gesang als ansteigende „Sri-sri“-Folge, die energischer wird und mit einem Schnörkel endet.
Sein einfaches Liedchen trägt der Grauschnäpper gerne von exponierter Warte vor. Es ist mehr oder weniger nur eine Aneinanderreihung hoher Rufe mit eingeschobenen Trillern in unregelmäßigem Rhythmus mit großen Tonabständen. Vor Mai brauchst du nicht mit seinem Erscheinen rechnen.

Status

Der Grauschnäpper ist auf der Vorwarnliste der Roten Liste. 

Aussehen

Größe: ca. 13,5 – 15 cm

Gewicht: ca. 13 – 20 g

Kennzeichen
Unscheinbarer kleiner Singvogel, graubraun, ziemlich schlank, mit langem Schwanz und relativ großem, spitzem, schwarz gefärbten Schnabel. Stirn ebenso gestrichelt. Kurze Beine schwarz. Graubraune Oberseite, schmutzig weiße Unterseite, dunkle Strichelung auf Brust, Kehlseiten, Stirn und Vorderscheitel, hervorstechend schwarzes Auge.

Ähnliche Arten
Vor allem mit anderen weibchenfarbenen Schnäppern. Trauerschnäpper und Halsbandschnäpper haben aber auffällige Flügelzeichnungen und ungestreifte Unterseiten.

Vorkommen

Grauschnäpper sitzt auf ein einem grünen Blätterdach | © Ralph Sturm © Ralph Sturm
Sein unscheinbares Aussehen macht der Grauschnäpper durch viel Gesang wett

Bei uns
Sommervogel, Ende April bis Mitte September, überwintert in Afrika.

Der Grauschnäpper als Langstreckenzieher hat seine Hauptwintergebiete südlich der Sahara bis nach Südafrika. Da er einen sehr langen Zugweg hat, verlässt er seine Brutreviere schon im Spätsommer und kommt erst im April wieder zurück.

Verbreitung
Der Grauschnäpper ist sehr weit verbreitet. Laut einer Meldung des NABU soll er die einzige Vogelart sein, die in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union Brutvogel ist, quasi ein echter Europäer. Wer hätte das gedacht? Sonst würde mensch dabei eher an Amseln, Haussperling oder Buchfink denken. Trotz der weiten Verbreitung ist er nirgends so richtig häufig und auch ein unscheinbarer Kandidat – und trotzdem überall präsent.

Verbreitung in Deutschland
In Deutschland ist der Grauschnäpper fast flächendeckend verbreitet, auch wenn er meist nur in geringen Dichten vorkommt. Lediglich im Süden und im Westen Deutschlands werden in wenigen Gebieten höhere Dichten erreicht. Aufgrund seines Nahrungsverhaltens können Grauschnäpper in der Regel gut beobachtet werden. Sie sitzen nicht nur auf exponierten Warten, sondern sind bei ihren Nahrungsflügen auch sehr auffällig. Bei geringem Geräuschpegel kann sogar das Schnabelklappern beim Fang der Nahrung gehört werden.

Verbreitung in Bayern
Hohe Populationsdichten liegen in Siedlungen des ländlichen Raums. Nach dem Atlas der Brutvögel in Bayern geht man in Bayern von 30.000 bis 77.000 Brutpaaren aus . So ist der Grauschnäpper im Landkreis Starnberg relativ häufig anzutreffen.

Lebensweise

Grauschnäpper füttert zwei fast ausgewachsene Küken am Nest mit Insekten | © Andreas Hartl © Andreas Hartl
Der Grauschnäpper nistet gerne an Baum- oder Gebäudenischen

Verhalten
Sitz aufrecht, zuckt mit dem Schwanz und unternimmt kurze Jagdflüge auf Insekten, wobei er oft zur gleichen Stelle zurückkehrt. Flug meist schnell und agil, steigt bei Insektenjagd manchmal einige Meter in die Höhe und rüttelt oder gleitet mehrere Meter im Bogenflug. Als Sitzwarte können Astspitzen und Zaunpfähle dienen, ebenso aber auch Antennen oder Dachrinnen. Bei Regen können Insekten aber auch von Boden oder von Blättern und Zweigen aufgelesen werden. 

Lebensraum
Sie können den Grauschnäpper nicht nur in vielen Ländern, sondern auch in vielen Habitaten beobachten: vom Stadtpark über durchgrünte Siedlungen bis hin zu lichten Wäldern. Selbst im Gebirge ist er anzutreffen.

Nahrung
Der kleine Schnäpper ernährt sich hauptsächlich von fliegenden Insekten. Dabei stehen beispielsweise auch Schmetterlinge, Hummeln oder Heuschrecken auf dem Speisezettel. Im Sommer und Herbst ergänzt er diese tierische Nahrung gelegentlich durch Beeren.

Nest
Nest in Baum- oder Gebäudenischen oder in Halbhöhlen. Er mag es gerne „schattig“, meidet aber völlig geschlossene Höhlen. Natürlicherweise brütet er in Spalten von Bäumen. Mit einem Brettchen unter einem Giebel oder einer Halbhöhle an einem Baum im Garten kannst du ihm helfen.

 

Schon gewusst?

Der Schnäpper baut sein Nest teilweise an etwas ausgefallenen Plätzen. Neben Baumhöhlen, Astgabeln, Mauerlöchern oder Rankenpflanzen wird auch gerne mal in Schwalbennestern, hinter Fensterläden und in Blumenkästen genistet.

Gefährdung

RL V (Vorwarnliste); Neben natürlichen Verlustursachen, wie ein langer Zugweg und ungünstige Witterungen in den Brut- und Überwinterungsgebieten, ist der Grauschnäpper durch die Ausräumung der Landschaft gefährdet. Das Entfernen von abgestorbenen Ästen oder Höhlenbäumen führen zu einem Lebensraum- und Brutstättenverlust.

Helfen Sie mit!

Grauschnäpper können auch in größeren Gärten im ländlichen Raum oder in Randbezirken vorkommen, insofern ein älterer Baumbestand vorhanden ist der Bruthöhlen bereitstellt. Daher sollten alte Bäume im Garten unbedingt erhalten bleiben, gerade auch wenn sie kahle Äste haben, die er als Sitzwarten braucht.

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes), Familie: Fliegenschnäpper (Muscicapidae), Gattung: Muscicapa, Art: Grauschnäpper (Muscicapa striata).

Quellen:
Lars Svensson: Der Kosmos Vogelführer, Stuttgart 2011.
Bayerisches Landesamt für Umwelt, lfu.bayern.de

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