Statusbericht 4/24 - Erweiterte Ausflüge
Inzwischen ist seit den Erstflügen der beiden jungen Männchen schon mehr als ein Monat vergangen und die positive Entwicklung von Wiggerl und Vinzenz setzt sich weiter fort.
Beide bleiben nach wie vor gerne zusammen, suchen die jeweilige Nähe, kreisen zusammen und treffen sich auch häufig z.B. an den Futterplätzen oder an Ruheplätzen in den Steilwänden. Dabei werden häufig und mitunter langanhaltend Bettel- und Beschwichtigungsrufe getätigt, oftmals verstärkt von Wiggerl.
Flugverhalten
Wie schon im letzten Update beschrieben, zeigen die beiden deutlich fortgeschrittene Flugfähigkeiten.
Erwartungsgemäß verzeichnet das Monitoring Team ihrer Entwicklung entsprechend nun desöfteren Beobachtungslücken im Tagesablauf, da sie sich regelmäßig außerhalb der Halsgrube bewegen.
Erforschung der Hochlagen
Sie können inzwischen auch bei mangelhaften Thermikbedingungen zügig und hoch aufsteigen und befliegen die umgebenden hohen Gipfel am oberhalb der Halsgrube angrenzenden Reiteralmplateau. Interessant ist hierbei, dass derzeit vor allem die nördlich angrenzenden Hochlagen und Gipfel beflogen werden. (Auch wurde in diesen Bereichen schon vereinzelt übernachtet). Aber auch Richtung Westen wurden schon einige Vorstöße unternommen, beide waren auch schon im Bereich der Häuselhörner am Südwestrand der Reiteralm unterwegs. Hierbei zeigt vor allem Wiggerl eine verstärkte Ausdauer und Entdeckungsfreudigkeit, er ist manchmal schon richtig lange unterwegs.
Fleißig wird Material transportiert
Eindrucksvoll zeigt sich bei den beiden die Fähigkeit, Objekte aufzunehmen und im Flug zu transportieren. Besonders Wiggerl trägt regelmäßig große Hirschläufe herum und lagert sie an verschiedenen Orten ab, um sie dann dort zu bearbeiten. Auch den Wechsel eines aufgenommenen Stöckchens vom Schnabel in die Fänge während des Flugs konnten wir beobachten, was von großer Geschicklichkeit zeugt.
Verfolgungsjagden
Während andere Arten an den Futterplätzen häufig toleriert werden und sich gemeinsam mit den Bartgeiern dort aufhalten, kommt es im Luftraum vermehrt zu regelrechten Verfolgungsjagden, bei denen Kolkraben oder Rabenkrähen nachgesetzt und vertrieben werden. Dies konnten wir auch bei anderen Jungvögeln, wie z.B. Recka häufiger beobachten.
Schwierige Landebedingungen
Wiggerl hat zusätzlich für Überraschung gesorgt, in dem er nun mehrfach versucht hat in Bäumen zu landen. Dies will natürlich gelernt sein, v.a. bei dichteren Kronen muss man den eigenen Körper und die großen Schwingen erstmal zu koordinieren wissen.
Steinadlerkonforntationen
Bis vor einigen Tagen schienen sich die Begegnungen mit den Steinadlern weiter entspannt zu haben, so wie wir das nach gewissen Zeiträumen auch in den letzten Jahren beobachten konnten.
Die beiden zeigen aber schon ein ordentliches Selbstbewusstsein und die Fähigkeit auch selber die Kontrahenten zu vertreiben, wie dieses Video beweist. Hier macht sich zuerst Vinzenz daran den Terzel des Revierpaares anzufliegen und in die Defensive zu bringen, später schaltet sich dann auch Wiggerl ein.
Wiggerl und Vinzenz vertreiben den Terzel
Vereinzelt noch heftigere Konfrontationen mit den Steinadlern
Andererseits kam es nun doch auch wieder zu heftigen Attacken (und einer erhöhten Präsenz der Steinadler), wie z.B. am vergangenen Freitag, als sich das Steinadlerweibchen im Sturzflug von oben auf Vinzenz stürzte. Auch Wiggerl musste einige Tage vorher den Terzel abwehren und verhakte sich kurze Zeit mit den Fängen. Glücklicherweise blieben beide ohne größere Blessuren und zeigen keinerlei Beeinträchtigungen.
Dies zeigt einerseits, dass sie jederzeit auf der Hut sein und achtgeben müssen. Andererseits beweisen sie trotz ihres jungen Alters, dass sie bereits ordentliche Fähigkeiten besitzen, um diesen Herausforderungen begegnen zu können.
Da Steinadler oftmals sehr territorial und aggressiv reagieren, werden sie solche nicht ungefährlichen Begegnungen lebenslang begleiten. Umso besser, wenn sie sich schon wenige Wochen nach ihren Erstflügen durchaus zu behaupten wissen.
Vinzenz hat alles im Blick
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von David Schuhwerk,