Recka ebenfalls erfolgreich ausgeflogen
Auch der zweite kürzlich ausgewilderte Bartgeier hat die Felsnische verlassen – Gute Beobachtungsmöglichkeiten in den kommenden Wochen
Acht Tage nachdem mit Dagmar der erste der beiden heuer im Nationalpark Berchtesgaden ausgewilderten Bartgeier ausgeflogen ist, hat gestern am 10. Juli 2022 auch der zweite Jungvogel Recka die gesicherte Felsnische verlassen.
Abflug verspätete sich aufgrund äußerer Einflüsse
Eigentlich war Recka schon lange startklar nur ist ihr die letzten Tage immer etwas dazwischengekommen. Entweder es hat zu stark geregnet oder Dagmar ist zu Besuch zu ihr geflogen oder ein Steinadler kam in die Nische, um an ihrem Futter zu nagen. Im Alter von 124 Tagen hatte sich Recka am Sonntag um 11:31 Uhr zu ihrem ersten Flug aufgeschwungen und war sicher am gleichen Futterplatz gelandet wie schon zuvor Dagmar.
Wir rechnen damit, dass sich Dagmar und Recka noch einige Zeit im Nationalpark aufhalten werden, bis sie das Auswilderungsgebiet zu ersten, größeren Erkundungsflügen verlassen. Jetzt ist genau die richtige Zeit, sich unseren geführten Bartgeier-Wanderungen im Klausbachtal anzuschließen.
Ersten Ausflug heil überstanden
Mit über 600 Übungsflügelschlägen pro Tag lag Recka zuletzt weit über dem Minimum von 200, das junge Bartgeier erreichen müssen, um ihren ersten Flug absolvieren zu können.
Warum auch Recka, genau wie fast alle anderen europaweit bisher ausgewilderten jungen Bartgeier, am Vormittag zu ihrem Jungfernflug gestartet ist, dafür haben die Bartgeierexperten bisher noch keine Erklärung.
Über Reckas ersten Schlafplatz außerhalb der Nische haben wir uns vergangene Nacht sehr gefreut, da sie eine sichere Steilwand gewählt hat.
Flugverhalten wird weiterhin beobachtet
Da Dagmars Flugradius bald schon einige hundert Meter betragen wird, haben wir bereits jetzt Futter in Felsrinnen in weiterer Entfernung ausgelegt. Mit dem Ausflug der beiden Vögel, wird auch das Projektteam von LBV und Nationalpark mobiler.
Recka wird sich bei ihrem Flugverhalten sicher an Dagmar orientieren und sich Aufwindbereiche und Futterplätze von ihr abschauen. Vielleicht wird man sie bald auch mal gemeinsam fressen oder in derselben Felsnische übernachten sehen – in der Auswilderungsnische waren sie ja zeitweise unzertrennlich.
von David Schuhwerk,