Endlich eine Sichtmeldung von Recka!
Seit langem mal wieder eine Beobachtung von ihr, gebannt auf Video

Nachdem von Reckas Sender pünktlich zum Ende des letzten Jahres, am 31.12.2022, keine Signale mehr eingegangen sind, konnten wir bei einigen Monitoring-versuchen ihr Vorhandensein und eine gewisse Mobilität nur anhand der VHF Signale nachweisen, die wir dabei beim telemetrieren vor Ort erhielten. Dabei konnten wir sie aber nie direkt beobachten und daher sind wir äußerst glücklich über die Meldung, die uns gestern erreichte:
Ein engagierter Beobachter hat uns eine kurze Videoaufnahme (aufgenommen durch ein Spektiv) von ihr und dazu eine kurze Beschreibung geschickt, die uns sichergehen lassen, dass es ihr gut geht.
Ihre Flugfähigkeit ist einwandfrei, sie sieht gesund und vital aus und konnte z.B. auch bei der Gefiederpflege beobachtet werden. Dies ist ein Hinweis auf eine gesunde Konstitution und ein Komfortverhalten der Vögel.
Interessanterweise hält sie sich anscheinend häufig in Bereichen auf, in die es auch Wally und Bavaria wiederholt und für längere Zeiträume zog: An den Ostrand der Berchtesgadener Alpen, welche für Bartgeier offensichtlich günstige Eigenschaften aufweisen, wie z.B. steile, sonnexponierte Felswände, in den Hochlagen wenig menschliche Infrastruktur und hohe Gamsbestände.
Gleichzeitig zeigt es, wie wichtig jegliche Bartgeier Meldungen für uns sind - einerseits um - wie hier in individuellen Fällen z.B. bei ausgewilderten Vögeln - die aktuelle Situation einschätzen zu können, aber natürlich auch um die Entwicklung der Population durch wildgebrütete Geier besser verfolgen zu können.
Absehbarer Ausfall nach kontinuierlich sinkendem Akkustand

Nachdem sich die Batteriestände erwartungsgemäß mit Einsetzen der geringeren Sonnenaktivität reduzierten, mussten wir - vor allem mit den Erfahrungen aus dem letzten Jahr - mit zumindest gelegentlichen Ausfällen rechnen. Bei allen drei Sendern war eine ähnliche Entwicklung in Bezug auf den abnehmenden Akkustand zu verzeichnen, die ab dem Spätsommer begann und etwa im November erstmals kritische Werte erreichte.
Eine von Experten und Hersteller weiterhin als wahrscheinlich betrachtete Theorie für die relativ schlechte Funktionsweise der Sender, v.a. mit den besseren Resultaten in den Westalpen, gründet in den lokalen Bedingungen der Ostalpen. In diesem Raum wurden noch kaum Erfahrungen mit besenderten Bartgeiern gesammelt. Möglicherweise ist die Abdeckung des Mobilnetzes, über das die Daten gesendet werden, weniger flächendeckend als in den Zentral- und Westalpen (was die Projektbetreuer aus langjähriger eigener alpinistischer Erfahrung bestätigen können). Daher scheinen die Sender überdurchschnittlich oft in den energiezehrenden Suchmodus zu verfallen, um ihre angesammelten Daten abschicken zu können. Als unsere bisher ausgewilderten vier Bartgeier in Schlechtwetterperioden jeweils einige Tage ohne Handyempfang in geschützten Felswänden saßen, war danach ein merklicher Abfall des Ladestandes erkennbar. Durch Anpassung der Sendereinstellungen konnte zumindest unter der Energieversorgung des sommerlichen und herbstlichen Sonnenscheins eine ausreichende Überwachung erreicht werden. Nun im Winter sind die Sendeintervalle so weit reduziert, dass in der Regel nur noch einmal pro Tag oder gar nur alle zwei Tage Daten eintreffen, die Akkus aber soweit geschont werden, um das Risiko erneuter Ausfälle zu reduzieren . Dennoch ist es, wie wir auch heuer feststellen mussten, jederzeit möglich, dass der Kontakt zu einem der Geier für einige Zeit abreißt. Dass sich die Sender ggf. selbst nach und nach in der Sonne wieder aufladen, ist durch die Erfahrungen aus dem letzten Winter und viele ähnliche Vorkommnisse im alpenweiten Projekt aber auch in einem solchen Fall sehr wahrscheinlich.
Recka beim starten
Die letzten 10 Beiträge im Forum:
von David Schuhwerk,