VOGELSCHUTZ 1-23

Umweltminister startet Biodiversitätsprojekt in Nordhalben In den kommenden Jahren soll im Rahmen des vom Bayerischen Naturschutzfonds geförderten Projekts „NORDHALBEN: KLEINFLÄCHIG-VIELFÄLTIG-GROSSARTIG“ die kommunale Biodiversitätsstrategie des Marktes Nordhalben im oberfränkischen Landkreis Kronach umgesetzt werden. In diesem Zusammenhang überreichte Umweltminister Thorsten Glauber einen symbolischen Förderscheck über rund 365.000 Euro unter anderem an den LBVEhrenvorsitzenden Ludwig Sothmann. Ein Schwerpunkt liegt hierbei in der Sicherung und Entwicklung artenreicher Wiesen, die heutzutage extrem selten geworden sind. Die ursprüngliche Vielfalt an Pflanzen und Tieren soll zurückgewonnen werden. Das Projekt wird von einer Trägergemeinschaft aus der Stiftung Bayerisches Naturerbe, dem bayerischen Naturschutzverband LBV und dem Markt Nordhalben durchgeführt. Gezwitscher Praktische Naturschutztipps für Stadtoberhäupter Viele bayerische Gemeinden und Städte wollen mehr Artenvielfalt in ihre Siedlungen bringen. Jedoch ist es nicht immer ganz leicht, sich bei dem komplexen Thema Naturschutz zurechtzufinden, und manche Bürgerinnen und Bürger empfinden naturnahe Straßenränder und Verkehrsinseln als ungepflegt oder verwildert. Der LBV möchte Städte und Gemeinden deshalb dabei unterstützen, ihre kommunalen Flächen im Sinne der Artenvielfalt zu pflegen. Dafür haben die Artenschutz-Experten des LBV Coburg eine neue zwölfseitige Broschüre Wie gestalte ich meine Kommune naturnah? mit Naturschutztipps für Bürgermeisterinnen und Bürgermeister erstellt, die ab sofort verfügbar ist. Sie gibt wichtige Praxistipps, um die Artenvielfalt vor Ort zu stärken. So können Kommunen einen wichtigen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt leisten. K U R ZME L DUNG E N Gänsegeier im bayerischen Winter Das Auftauchen eines unmarkierten Gänsegeiers für den Großteil des Januars in Bad Reichenhall hat nicht nur in Fachkreisen für Furore gesorgt. Dass der wohl aus dem Mittelmeerraum stammende und bereits im Dezember im Allgäu mehrfach beobachtete Vogel den hiesigen Winter ohne größere Probleme zu überstehen scheint, ist bemerkenswert. Es gibt bisher kaum ähnliche Nachweise aus Deutschland. Auch im Allgäu ist zwischenzeitlich ein weiterer unmarkierter Gänsegeier nachgewiesen worden. In Zukunft ist durchaus mit immer häufigeren Beobachtungen von Gänsegeiern um diese Jahreszeit bei uns in Bayern zu rechnen, wenn sich die Winter genauso entwickeln wie der aktuelle. Die schweren Vögel sind für weite Flüge auf warme Aufwinde angewiesen, daher dürften sie noch einige Zeit unfreiwillig in den Regionen bleiben. Zwei Quellbäche bei Forchheim zerstört Mitte Dezember wurden im nördlichen Landkreis Forchheim in einer Gemeinde gleich zwei Quellbereiche im gleichen EU-Schutzgebiet systematisch zerstört. Zunächst wurden Teile des Eggerbachs ohne Genehmigung durch Baggerarbeiten massiv beschädigt, dann wurde ein zweiter stark zerstörter Kalktuffbach bei Drügendorf vom LBV entdeckt. Dort wurde ein Hangende samt seinen Kalktuffstrukturen auf mehreren Metern komplett weggebaggert und stattdessen schwere Steine aufgeschichtet und ein eiserner Trog aufgestellt. Der Ablauf der Quelle bei Drügendorf ist nicht mehr wiederzuerkennen. Wie schon beim Eggerbach ist das Gebiet nach europäischem Recht streng geschützt, da Quelle und Bach stark bedrohten Tierarten wie dem Feuersalamander und dem seltenen Starknervmoos als einzigartiger Lebensraum dienen. Der LBV hat Anzeige gegen unbekannt erstattet. LBV MAGAZIN 1|23 9

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