VOGELSCHUTZ 1-23

10 LBV MAGAZIN 1|23 T H EMA DR. NORBERT SCHÄFFER LBV-VORSITZENDER Ab dem 16. Februar 2023 kommt der Dokumentarfilm Vogelperspektiven ins Kino. In diesem Film wird neben atemberaubenden Vogelaufnahmen am Beispiel des LBV gezeigt, wie ein Vogel- und Naturschutzverband heute arbeitet. Vogelperspektiven blickt sozusagen hinter die Kulissen und gibt einen – fast möchte man sagen – intimen Einblick in das Tagesgeschäft des LBV. Ich hoffe, dass Sie Gelegenheit haben, diesen Kinofilm zu sehen. Bitte schreiben Sie uns, wenn Sie anschließend Kommentare oder Fragen zu unserer Arbeit haben. Braunkehlchen – Vogel des Jahres 2023 Fast 135.000 Vogelbegeisterte haben sich an der diesjährigen Wahl zum Vogel des Jahres beteiligt – und das Braunkehlchen zum Sieger gekürt! Ehemals häufig und weit verbreitet, ist dieser kleine Wiesenbrüter heute weitgehend aus unserer Landschaft verschwunden. Der LBV engagiert sich seit vielen Jahren für den Schutz des Braunkehlchens, beispielsweise in Oberfranken – in vielen Fällen erfolgreich. Aber wir müssen die Situation in den Brutgebieten unbedingt verbessern. Im Moment halten sich Braunkehlchen noch in ihrem Winterquartier südlich der Sahara auf. Nicht nur die Umstände dort entscheiden über das Überleben „unserer“ Braunkehlchen, auch der Schutz der Vögel auf ihrer Reise ins und aus dem Überwinterungsgebiet ist unentbehrlich. Dies wohl wissend hat der LBV beschlossen, sein Engagement im Zugvogelschutz deutlich auszubauen. In wenigen Wochen kommen unsere Braunkehlchen zu uns zurück. Hoffentlich! Fischotter und Wolf nicht für Wahlkampf instrumentalisieren Im Oktober 2023 ist Landtagswahl in Bayern. Der Wahlkampf aller Parteien läuft bereits auf vollen Touren. Ich verstehe selbstverständlich, dass in einem Wahlkampf vieles pointierter und aggressiver formuliert wird als außerhalb der Wahlkampfzeit. Andererseits sollten auch hier Grenzen eingehalten werden. Wenn Politiker bei Wahlkampfveranstaltungen die selbstverständlich lediglich rhetorische Frage stellen „Wozu brauchen wir den Wolf und den Fischotter?“, führt dies nur zu einer Polarisierung und Spaltung der verschiedenen Seiten und nicht zu einer Lösung von Problemen. Klar bekommt man für derartige Fragen an den Stammtischen und Bierzelten Bayerns oftmals großen Applaus. Aber was hilft das? Selbstverständlich haben Arten – auch Fischotter und Wolf – eine Daseinsberechtigung, selbst wenn wir Menschen keinen unmittelbaren Vorteil daraus zu ziehen scheinen. Dies bestreitet übrigens im Hinblick auf den Fischotter auch der mit uns befreundete Landesfischereiverband (LFV) nicht. Wo der Fischotter unvermeidbare Schäden beispielsweise in der Teichwirtschaft anrichtet, müssen wir gemeinsam pragmatische, fachlich fundierte Lösungen entwickeln. Wahlkampfgetöse ist hier störend. Der LBV fordert Politikerinnen und Politiker dringend auf, der Versuchung zu widerstehen, Konfliktarten wie Fischotter und Wolf für billige, letztendlich aber sehr destruktive Aussagen im Wahlkampf zu instrumentalisieren. Klima-Kleber und Verzweiflung Der weltweite Zustand unserer Umwelt ist desolat. Nach António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, befinden wir uns auf einem „Highway zur Klimahölle mit unserem Fuß auf dem Gaspedal“, so geäußert beim Klimagipfel in Sharm El-Sheikh, Ägypten, vergangenen November. US-Präsident Joe Biden befürchtet, dass das Überleben des Planeten auf dem Spiel steht. Markige Worte von mächtigen Menschen, an Dramatik kaum zu übertreffen. In Deutschland kleben sich Menschen mit den Händen auf Straßen, um auf die drohende Klimakatastrophe aufmerksam zu machen. Sie fordern ein Tempolimit auf Autobahnen – wie übrigens auch zwei der drei in der Regierung verS T A ND P UN K T die Arbeit des LBV Intime Einblicke in Eine Polarisierung im Wahlkampf führt zu keiner Problemlösung

RkJQdWJsaXNoZXIy NDEzNzE=