VOGELSCHUTZ 1-23

FOTOS: ELLES RIJSDIJK - STOCK.ADOBE.COM, GUNTHER ZIEGER Über das Weltnaturabkommen von Montreal Nach vier Jahren zäher Verhandlungen haben sich fast alle Staaten der Erde kurz vor Weihnachten in Montreal auf ein neues Abkommen zum Schutz der Natur verständigt. Gemessen an den Erwartungen fiel das „Kunming-Montreal-Abkommen für Biodiversität“ überraschend ambitioniert aus. Ob es aber seinem Anspruch gerecht wird, das Artensterben und die Zerstörung der Ökosysteme auf dem Planeten bis 2030 zu stoppen, muss sich in den kommenden Jahren erweisen. Entscheidende Weichenstellungen stehen schon in den nächsten Monaten an. Das vielbeschworene „Paris-Abkommen für die Natur“ ist es am Ende nicht geworden. Doch das beim Vertragsstaatengipfel der UN-Biodiversitätskonvention (COP15) verabschiedete Weltnaturschutzabkommen kann sich sehen lassen: Es ist der bisher ehrgeizigste Versuch, die Arten- und Ökosystemkrise an ihren Wurzeln anzugehen. In Montreal setzten sich die Regierungen von fast 200 Staaten – nur die USA und der Vatikan sind nicht Mitglieder der Konvention – Ziele für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Natur in allen Facetten: Vom Flächenschutz über Renaturierung bis hin zum Abbau naturschädlicher Subventionen und einer ausreichenden Finanzierung des globalen Naturschutzes reichen die Beschlüsse. 30-Prozent-Ziel Dass auf dem Weg zu einer Einigung – wie in den meisten UN-Prozessen gilt das Einstimmigkeitsprinzip – manche Kröte geschluckt werden musste, war klar. Denn durch fast alle Beschlüsse sind wirtschaftliche Interessen der Länder betroffen. Entsprechend ist das sogenannte Ambitionsniveau, der Ehrgeiz, möglichst viel zu erreichen, gegenüber früheren Entwürfen insgesamt abgesunken. Das gilt auch für das zentrale Ziel: die Verabredung, dass bis 2030 jeweils 30 Prozent der Land- und der Meeresfläche des Planeten unter Schutz gestellt werden. 44 LBV MAGAZIN 1|23 tickt Feldhamster Rebhuhn P O L I T I K

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