VOGELSCHUTZ 1-23

Steckbrief Name Braunkehlchen (Saxicola rubetra) Verwandschaft Ordnung Sperlingsvögel, Familie Muscicapidae (Fliegenschnäpper). Andere bekannte Vertreter der Familie sind Rotkehlchen, Blaukehlchen, Rotschwänze und Nachtigall. Merkmale Etwas kleiner als Spatz. Gefieder braun mit detaillierter, feiner Zeichnung; in allen Kleidern und Altersstufen heller Streifen über dem Auge, bei Männchen leuchtend weiß; Kehle und Brust namensgebend orangebraun; im Flug weiße Schwanzbasis. „Knicksen“ ähnlich wie Rotkehlchen und wippen mit dem Schwanz. Lebensraum Offene, feuchte Wiesen, Brachen und extensive Weiden. Wichtig sind einzelne Büsche, hohe Stauden oder Zaunpfähle als Sing- und Ansitzwarten. Nahrung Insekten, Würmer und Spinnen, im Herbst auch Beeren. Brutbiologie Monogam, aber Vaterschaften außerhalb des Paars wahrscheinlich. Halbhöhlenartiges Bodennest in dichtem Grasbewuchs mit Hochstauden im nahen Umfeld. Eiablage Ende April bis Anfang Juli; vier bis sieben grünlich-blaue Eier; Schlupf nach knapp zwei Wochen. Jungvögel verlassen nach weiteren zwei Wochen noch flugunfähig das Nest und verstecken sich in Nestnähe. Ersatzbruten üblich. Stimme Variable kurze Strophen mit rauen und knirschenden, auch klaren Elementen; imitiert häufig andere Singvögel; ruft gimpelähnlich „djü“, oft in Verbindung mit schnalzendem Warnruf. Zugverhalten Langstreckenzieher; Männchen kehren vor Weibchen Anfang bis Mitte April aus den Savannen Afrikas südlich der Sahara nach Europa zurück. Wegzug ab Ende Juli bis in den Oktober; rastet gerne in der offenen Agrarlandschaft, z.B. auf Rapsfeldern. Verbreitung Brutvogel von West-Europa bis Sibirien; Verbreitungsschwerpunkt in Russland; in Europa bis ins nördlichste Skandinavien, südlich bis in die mediterrane Zone. Bestand In Europa 5,4 bis 10 Millionen Brutpaare, mehr als die Hälfte davon in Skandinavien und Russland; in Mitteleuropa außer in Polen und Ungarn stark abnehmend; in Deutschland 20.000 bis 35.000 Brutpaare, in Bayern 420 Brutpaare (2021). Gefährdung Verlust offener, strukturreicher Wiesen und Insektennahrung; frühzeitige und häufige Mahd gefährdet Nester und Jungvögel; Verlust von Rastplätzen auf dem Zug und Veränderungen im Überwinterungsgebiet. FOTO: AGAMI PHOTO AGENCY LBV MAGAZIN 1|23 15

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