VOGELSCHUTZ 1-23

16 LBV MAGAZIN 1|23 T H EMA FOTOS: HEINZ TUSCHL, LINUS CADOTSCH bieten dem kleinen Vogel nahrhafte Insekten und Verstecke für Nest und Junge, die es vor dem drohenden Mähwerk bewahren. Wenn wir regionale Bioprodukte kaufen, unterstützen wir Landwirte, die sich für die heimische Natur einsetzen. Der LBV setzt sich ein Die Gebietsbetreuer*innen des LBV setzen sich gemeinsam mit Landwirt*innen für den Schutz der Wiesenbrüter ein. Sie erarbeiten gemeinsam vor Ort umfassende Maßnahmen zur Stärkung der Braunkehlchenpopulationen, der Lebensräume und Lebensgemeinschaften. Der Fokus liegt auf der Erhaltung, Schaffung und Förderung artenreicher Heuwiesen, extensiver Ackerflächen und eines Netzes von Saum- und Brachflächen. Wirtschaftlich attraktive Förderungen der bayerischen Naturschutzbehörden bieten den Landnutzenden einen Ausgleich, damit sich Schutzmaßnahmen mehr lohnen als eine intensive Bewirtschaftung. Die Umsetzung der Maßnahmen begleiten die Gebietsbetreuer*innen gemeinsam mit Biodiversitätsberater*innen für die Landwirtschaft. Wiesen wieder wilder machen Die Botschaft des Braunkehlchens für das Jahr 2023 ist ein Aufruf zur Rettung der letzten Blumenwiesen mit leuchtenden Blüten, summenden Insekten und duftenden Gräsern, die auch uns Menschen als farbenprächtige Sommerwiesen erfreuen. Wir brauchen strukturreiche, extensiv genutzte Feuchtwiesen, die erst spät im Sommer gemäht werden und vielen Insekten Lebensraum bieten. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die sehr ähnliche Forderung des Wiedehopfs im vergangenen Jahr? Braunkehlchen, Wiedehopf und viele andere Vogelarten profitieren von einer naturverträglichen Landwirtschaft in einer strukturreichen Landschaft mit vielen Insekten. Wenn wir einer Art helfen, hat das Auswirkungen auf andere, uns Menschen eingeschlossen. Anstrengende, gefährliche Reise Wir erfahren von den unglaublichen Leistungen der kleinen Vögel durch technische Hilfsmittel, sogenannte Geolokatoren. Dies sind kleine Geräte, die den Tieren umgebunden werden und die die Lichtintensität erfassen. Mit Hilfe der Zeiten von Sonnenaufgang und -untergang können Forscher die jeweilige Position des Tieres und somit auch die Dauer von einem Punkt zum nächsten ermitteln. Manche Vögel, die von britischen Forschern in Nigeria besendert wurden, flogen Strecken, deren Länge die Ausdehnung der Sahara überschreitet, ohne Stopp zur Nahrungsaufnahme. Dabei flogen sie über die Wüste schneller als über Grünland. Wenn die Fettreserven aufgebraucht sind, müssen auch die Ausdauerndsten einige Tage zum „Auftanken“ in insektenreichen Gebieten rasten. DR. ANGELIKA NELSON Biologin, Umweltbildung E-Mail: angelika.nelson@lbv.de Hier ein Steinschmätzer mit Geolokator. Anzahl der Brutpaare 1998 bis 2021 BRUTPAARE IN BAYERN 1998 420 530 757 1.170 0 200 400 600 800 1.000 1.200 2006 2014/15 2021 Weibchen (links) und Männchen (rechts). Daten von Wiesenbrüterkartierungen.

RkJQdWJsaXNoZXIy NDEzNzE=