Projekthintergrund Bartgeier: Die Wiederansiedelung in den Ostalpen

Wir bringen den größten Greifvogel Mitteleuropas zurück nach Deutschland

Zusammen mit dem Nationalpark Berchtesgaden hat der LBV im Juni 2021 zum ersten Mal zwei junge Bartgeier ausgewildert. Insgesamt wird das Projekt voraussichtlich über zehn Jahre laufen, wobei jährlich zwei bis drei Jungvögel ausgewildert werden sollen. Über 100 Jahre nach seiner Ausrottung soll dem größten Greifvogel Mitteleuropas so auch die Rückkehr nach Deutschland ermöglicht werden.

Bartgeier adult auf einem Felsen | © Hansruedi Weyrich © Hansruedi Weyrich
Zum ersten Mal seit Jahrhunderten wird es wieder Bartgeier in Deutschland geben

Stabile Population in westlichen Alpen, in Ostalpen noch schleppend

Adulter Bartgeier im Kurvenflug | © Hansruedi Weyrich © Hansruedi Weyrich

Wir möchte die Erfolgsgeschichte der Wiederansiedelung in Westeuropa in den kommenden Jahren auch im östlichen Alpenraum fortschreiben. Im Rahmen eines großangelegten Zuchtprojekts werden seit 1986 in enger Zusammenarbeit mit dem in den 1970er Jahren gegründeten EEP der Zoos im Alpenraum junge Bartgeier ausgewildert. 

Während sich die Vögel in den West- und Zentralalpen seit 1997 auch durch Freilandbruten wieder selbstständig vermehren, kommt die natürliche Reproduktion in den Ostalpen nur schleppend voran.

Beim Ziel der Wiederherstellung einer europäischen Bartgeierpopulation in ihrem früheren Verbreitungsgebiet wären die Artenschützer*innen von LBV, Nationalpark und Tiergarten damit wieder einen wichtigen Schritt vorangekommen, um die Lücke zwischen den Bartgeiern im Osten und Westen zu schließen.

Dafür werden in einem Zeitraum von zehn Jahren im Klausbachtal jährlich junge Bartgeier ausgewildert – im Jahr 2021 wurden Bavaria und Wally ausgewildert, 2022 folgten Dagmar und Recka und 2023 Sisi und Nepomuk. Der Nationalpark Berchtesgaden eignet sich aufgrund einer Vielzahl von Faktoren als idealer Auswilderungsort in den Ostalpen.

Was wir tun:

Bartgeierjungvogel | © Hans-Joachim Fünfstück © Hans-Joachim Fünfstück
Bartgeierjungvogel (LBV-Archiv)

Innerhalb des Projekts stellt der LBV die Finanzierung (Zuchtgebühren, optische Geräte, Webcam, Unterbringung Helfer, Besenderung etc.) und das Personal für Auswilderung und Monitoring und leistet die Arbeit vor Ort von Fütterung bis zu Besucherführungen.

Auch koordinieren wir die begleitende Medienarbeit bei Anfragen durch Filmteams und Zeitungsredaktionen und sind auch nach Verlassen des Freilassungsgebiets weiterhin für das Wohlergehen der Geier zuständig (ständige Kontrolle der GPS-Daten, Eingabe der Ergebnisse in Datenbanken) und stehen über die Landesgrenzen hinaus in engem Kontakt mit Kollegen in allen Alpenländern, um sowohl die Wege "unserer" Geier als auch die von Freilassungstieren aus anderen Regionen und von Wildvögeln möglichst lückenlos zu dokumentieren.

Daneben sind wir äußerst aktiv im Kampf gegen die verschiedenen Hauptgefahren für Bartgeier, insbesondere Vergiftungen durch Reste von Bleimunition in Tierkadavern. Wir betreiben aufwändige Aufklärung innerhalb der Jägerschaft und konnten den Gebrauch bleifreier Munition deutlich verbessern.

Außerdem haben wir in den vergangenen Jahren die gesamte Weichenstellung für die nun stattfindenden Auswilderungen geleistet, von der Anfertigung einer Machbarkeitsstudie über die aufwändigen Anträge zur Durchführung eines solchen Projekts bis hin zum Ausräumen von Vorurteilen gegenüber Geiern.

© Richard Straub

Ja, ich möchte die Bartgeier und Alpen unterstützen!

Ein Projekt von:

Aktuelles aus dem Projekt

Mehr über den Bartgeier

Bartgeier mit GPS-Sendern online verfolgen

© Google Maps/Markus Leitner

Nachdem tausende Bartgeier-Fans die Geschehnisse in der Auswilderungsnische live per Webcam mitverfolgt hatten, kann der weitere Lebensweg der beiden Vögel in den nächsten Monaten und Jahren ebenfalls mitverfolgt werden. Durch eine Ausstattung der Bartgeier mit GPS-Sendern werden die zukünftigen Flugrouten der Vögel auf einer Karte dargestellt.

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Bartgeier-Webcam

© Hansruedi Weyrich

Beobachten Sie ab Juni unsere zwei ausgewilderten Bartgeier live aus der Auswilderungsnische im Nationalpark Berchtesgaden.

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Produkte für Bartgeier-Fans

Auf dieser Seite finden Sie ausgewählte Bartgeier-Produkte. Die Künstler und Unternehmen setzen sich besonders für das LBV-Bartgeier-Projekt ein und spenden einen Teil der Erlöse an den LBV.

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Video: Der Start im Tiergarten Nürnberg

Mit ein wenig Glück kann ein Jungvogel aus dem Tiergarten Nürnberg bei der ersten deutschen Bartgeier-Auswilderung des LBV im Nationalpark Berchtesgaden in die Natur entlassen werden. Hier finden Sie Videos direkt aus dem Bartgeier-Gehege.

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Machbarkeitsstudie

© Dr. Christoph Moning

Im Auftrag des LBV wurden in einer Machbarkeitsstudie die Möglichkeiten zur Stützung von Bartgeier und Gänsegeier in den Ostalpen durch Maßnahmen in den bayerischen Alpen geprüft. Dazu wurden neben der historischen Verbreitung beider Vogelarten auch die Gründe der Ausrottung, sowie aktuelle Gefährdungsursachen und das Nahrungspotential vor allem im bayrischen Alpenraum analysiert.

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Birkhühner und Alpenschneehühner gesehen? Hier melden!

© Henning Werth

Im Rahmen einer Grundlagenerfassung möchten wir die räumliche Verbreitung von Alpenschnee- und Birkhuhn genauer verstehen, da bisher zum Teil sehr wenig über das Vorkommen und die Ausbreitung einzelner Populationen bekannt ist. Helfen Sie mit!

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Faszination Alpenvögel

© H.-J. Fünfstück

In den Alpen leben viele Vogelarten, die in ganz Deutschland nur hier vorkommen - ob Steinadler, Mauerläufer oder Zitronenzeisig. Doch wo genau es diese seltenen Vögel noch gibt, das wissen wir oft nicht. Wenn Sie in den Alpen unterwegs sind und Alpenvögel gesehen haben, können Sie sie hier melden.

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Die wichtigsten Alpenvögel

© Zdenek Tunka

Die Vögel in den Allgäuer Hochalpen und im Karwendelgebirge richtig bestimmen. Bei uns finden Sie alle Informationen, die Sie dafür benötigen. Wir haben Ihnen die Steckbriefe der 21 häufigsten Alpenvögel zusammengestellt.

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